doch einen Blitzableiter, mach dir keine Sorgen.«
»Na dann.«
»Ich wünsche dir eine ruhige Nacht!«
»Ich euch auch. Gib unserem Hund einen dicken Schmatz von mir.«
Ich versprach es ihr und wir verabschiedeten uns. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, stellte ich fest, dass es inzwischen draußen tatsächlich schon wesentlich dunkler war, als noch vor ein paar Minuten. Ich besann mich wieder auf mein jungfräuliches Sandwich, das auf mich wartete und ging zum Couchtisch. Aber der war leer. Der Teller lag umgedreht auf dem Vorleger. Und George saß auf der Couch, sah mich unschuldig an und leckte sich die letzten, verräterischen Krümel aus dem schwarzen Schnauzenwinkel.
»Na toll! Ich danke dir«, sagte ich mit gespieltem Tadel. Es war nicht das erste Mal, dass er so was getan hatte, aber ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Besonders nicht, wenn er einen mit diesem Blick anschaute. Wenn ich den doch nur auch drauf gehabt hätte, was hätte ich damit alles erreichen können! Vielleicht wäre ich heute Millionär oder erfolgreicher Filmstar?
Ach, egal. Ich war mit meinem Leben als Architekt, meiner kleinen Familie aus liebender Ehefrau und schmusebedürftigem Hund und mit unserem gemütlichen Häuschen am Waldrand im Grunde sehr zufrieden.
Mein Magen meldete sich wieder. Ich würde mir wohl ein neues Sandwich machen müssen. Aber zuerst wollte ich den Fernseher einschalten, denn es war mir inzwischen doch zu düster und zu ruhig im Haus. Außerdem wollte ich damit den Donner übertönen, der George sonst vielleicht noch Angst gemacht hätte. Ich nahm die Fernbedienung vom Tisch und drückte den Einschaltknopf. Der Bildschirm erhellte sich. Aber er zeigte nur Schneegrieseln.
»Hach, was soll das denn jetzt?« Meine Stirn legte sich in Falten. Hatte ein Blitz etwa irgendwo die Leitung getroffen? Ich zappte durch die Kanäle, aber überall kämpften nur die gleichen weißen gegen die schwarzen Bildpunkte. Dann, auf Kanal neun, war ein schwaches Fernsehsignal zu erkennen. Ich konnte schemenhaft die Umrisse des Nachrichtensprechers wahrnehmen. Der Ton war dumpf und abgehackt. Eine Sekunde später war das Bild plötzlich klar und der Sprecher sehr gut zu verstehen. Vielleicht hatte ich Glück. Ich schaltete weiter. Ja, es schien alles wieder in Ordnung zu sein.
Ich ging in die Küche, um mir ein neues Sandwich zu machen. George folge mir natürlich. Es roch noch immer unangenehm muffig nach Georges Hundefutter, also öffnete ich das Fenster einen Spalt und stellte die Zuckerbüchse davor, damit es durch den Wind nicht weiter aufgestoßen werden konnte.
Während ich das Brot belegte, lauschte ich im Hintergrund den BBC Abendnachrichten. Es ging um Unruhen im Nahen Osten, wie sooft.
Plötzlich brach der Sprecher mitten im Satz ab. Ich hielt im Verstreichen der Butter inne und horchte. Nichts. Noch mit dem Messer in der Hand schaute ich um die Ecke zum Fernseher. Das Bild war schon wieder weg.
»So ein Scheiß«, dachte ich bei mir. Ob es wirklich am Gewitter lag? Oder hatte vielleicht das Antennenkabel einen Wackelkontakt?
»Der Fernseher wird es ja hoffentlich nicht sein«, sagte ich zu George und sah ihn an. »Der ist doch erst zwei Jahre alt. Obwohl, die bauen die Dinger ja heute extra so, dass sie möglichst bald kaputt gehen.«
George interessierte das herzlich wenig, er kratzte sich lieber mit der Hinterpfote am Ohr. Ich lief zum Apparat, ging in die Hocke und schob die TV-Bank ein wenig von der Wand weg. In dem Moment, als ich am Antennenkabel rüttelte, donnerte es markerschütternd und das Haus war für einen kurzen Moment in das gleißende Licht eines Blitzes getaucht.
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