Martina Bartels

Die Depression und Ich


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ist mir auch pupsegal, ob sich jemand darüber aufregt. Die können ja meinetwegen nachts irgendwo Wache schieben, statt zu schlafen. Allerdings habe ich auch mit den Tabletten leider nur 4 – 5 Stunden Schlaf, aber man ist ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Ich bekomme zum Schlafen übrigens Tabletten gegen Schizophrenie, weil die sehr müde machen. Aber ich muss sagen, wirken tun sie super, denn ich bin völlig Schizophreniefrei. Streckenweise bin ich eine Schlaftablette mit Füßen und bekomme gar nix mehr auf die Reihe. Neulich habe ich mir einen Bericht im Fernsehen angesehen (komischerweise habe ich mir diesen Inhalt gemerkt), in dem ein Arzt Schlafentzug als Depressionsbehandlung angepriesen hat. Mir ist zwar klar, dass eine vollkommen andere Art Schlafentzug damit gemeint ist, aber nach 4 Stunden Schlaf und heftigen Albträumen hatte ich das Bedürfnis dem Kerl mal ordentlich gegen das Knie zu treten.

      Kapitel 4

      Wegen meines phänomenalen Gedächtnisses schreibe ich mir tatsächlich manchmal Zettelchen, die ich dann leider verlege. Hilft mir also auch nicht gerade weiter. Was habe ich schon manchmal nach meiner Brille gesucht – und sie dann im Kühlschrank gefunden. Klar der Kühlschrank ist ja auch die erste Anlaufstelle, wenn man etwas sucht. Obwohl – wenn mein Mann sich eine Stulle schmiert und den Kühlschrank öffnet, scheinen sich die Lebensmittel blitzschnell in Sicherheit zu bringen, denn wie oft brüllt er ins Wohnzimmer: „Haben wir keinen Käse mehr? Wir haben doch gerade welchen gekauft“. Dann schleppe ich mich Gott ergeben zu besagtem Kühlinstrument und reiche ihm den Käse, welcher genau vor seiner Nase liegt.

      Oft mutiere ich auch zum Ziegelstein und sitze stundenlang auf dem Sofa und frage mich hinterher, worüber ich eigentlich nachgedacht habe. Ich vermute mal, wenn meine Tochter nicht den Haushalt machen würde, würde man mich irgendwann völlig in Gedanken versunken unter einem Haufen Müll finden. Wenn Besuch kommt, bin ich übrigens die, die die Papiertüte überm Kopp hat, weil es mir ausgesprochen peinlich ist, dass ich meinen Haushalt überhaupt nicht mehr im Griff habe.

      Kapitel 5

      Besuch – da geht’s dann auch schon wieder los. Wegen meiner Angststörung fahr ich ja schon nirgends mehr hin und wenn sich Besuch ankündigt, gerate ich ebenfalls in Panik, siehe besagte Papiertüte. Seit dem ich mich allerdings „geoutet“ habe, was meinen Gesundheitszustand betrifft, hat unser Freundeskreis rapide abgenommen. Was Gott sei Dank ja auch Besuche reduziert. Allerdings stelle ich mir natürlich auch die Frage, mit was für Volldeppen ich mich eigentlich umgeben habe, die so wenig Verständnis zeigen und was von Faulheit und blöder Ausrede gefaselt haben. Was sagt das über mich aus? Das ich eine oberflächliche Knalltüte bin? Oder bei meiner Freundesauswahl keinen Geschmack an den Tag gelegt habe. Im Endergebnis sind zwei Pärchen übrig geblieben, die sind allerdings toll. Ein Pärchen davon wohnt nur 5 Häuser weiter und die weibliche Hälfte davon ist meine allerbeste Freundin. Das andere Pärchen ist schwul und wohnt 3 Autostunden entfernt. Aber beide Pärchen sind immer für mich da, egal ob Tag oder Nacht. Was meinen Bedarf an Sozialkontakten mehr als genug deckt. Wenn sich meine beiden Schwulen zum Besuch anmelden, kriege ich jedes Mal zu höre: Wage es nicht in Putzwahn auszubrechen, wenn der liebe Gott gewollt hätte, das du putzt, hätte er den Staub rosa gemacht. Ich tu es natürlich trotzdem und bin prompt völlig überfordert. Aber das sind zwei Kerle mit einem Tipp-Top-Haushalt! Und ich fühle mich dann wie die Lusche vom Dienst. Ich weiß zwar, dass die beiden das auch tatsächlich so meinen, aber „gefühlt“ sieht das bei mir leider anders aus. Wahrscheinlich denken sie: „Man, wat für ne Schlampe“.

      Kapitel 6

      Ich habe während meiner schlimmen Zeit auch viele wunderbare Dinge herausgefunden. Ich habe z. B. entdeckt, dass die Kaffeemaschine wunderbar funktioniert, wenn man sie anmacht und das eine Tasse sehr hilfreich sein kann, wenn man sie dann benutzt und nicht den Kaffee in Gedanken daneben pladdert. Ebenso herausgefunden habe ich, dass man mit der Fernbedienung nicht telefonieren kann und wenn man beim Kochen in die Suppe heult, kann man sich etwas Salz sparen. Ich sollte glatt für den Nobelpreis der Dummdödel vorgeschlagen werden, auch wenn ich bei der Verleihung leider nicht mehr weiß, wofür ich den bekommen hab.

      Ich glaube, dass auch mein Mann einen Nobelpreis verdient hat, vor Allem für sein „Nicht-dauernd-mit-dem-Kopf-auf-den-Tisch-schlagen. Denn ich verstehe schon, dass er ab und zu das Bedürfnis hat. Vor allem wenn ich mir die x-te Wiederholung im Fernsehen ansehe und ihm im Brustton der Überzeugung mitteile, dass ich diesen Film oder diese Serie NOCH NIE gesehen habe. Und er hat gemeint, dass ich den Inhalt eines Buches vergesse ist auch ganz praktisch und schont den Geldbeutel. Ich kann das Buch ja mehrmals lesen und muss nicht dauernd ein Neues haben.

      Wo er Recht hat, hat er Recht. Aber ich muss was ihn betrifft leider auch Abstriche machen, denn es fällt ihm partout nicht auf, wenn ich meine Klamotten auf links trage. Da mir das schon nicht auffällt, könnte er ja mal ein wenig darauf achten. Aber nööööö – am Liebsten passiert mir sowas dann natürlich in Gesellschaft, damit mich dann irgendjemand anderes freundlich darauf aufmerksam machen kann. Vielleicht sollte ich in Zukunft meine Papiertüte mitnehmen, damit ich sie mir dann über den Kopf ziehen kann. Naja, wenigstens haben die anderen dann einen Grund zum Tratschen und ich habe dann etwas für das „Gemeinwohl“ beigetragen.

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