Udo Michaelis

Best Of GLÜCK UND ERFOLG


Скачать книгу

Bereitet es Dir Schwierigkeiten, Dich aus einem unerwünschten Zustand zu lösen und Dich einem neuen zuzuwenden? Dann hätte ich einen Vorschlag für Dich: Kehre Deine Betrachtung um!

      Stell Dir mal bildhaft vor, welches Leben Du wirklich führen möchtest. Lass alle Beschränkungen weg und verzichte auf alle Argumente, warum dieses oder jenes nicht gehen könnte. Was möchtest Du beruflich machen? Wie sähe Deine Beziehung im Idealfall aus? Was möchtest Du in Deinem Leben noch alles erreichen? Je konkreter, desto besser! Stell Dir ein Bild vor, in dem Du Dich rundum wohl fühlst.

      Ich schlage das aus folgendem Grund vor: Normalerweise befindest Du Dich in einer Situation, die Dir nicht gefällt und bemühst Dich, diesen Zustand zu verbessern. Es ist aber gar nicht so einfach, aus etwas Schlechtem was einigermaßen Vernünftiges zu machen und aus etwas einigermaßen Vernünftiges was Hervorragendes. Du hast dabei immer die Betrachtungsweise von unten nach oben und stellst Dir dann dementsprechend vor, dass Du Dich mühsam "nach oben arbeiten" musst.

      Jetzt verlässt Du diese Sichtweise und betrachtest Dein Bild von oben, also von der Idealposition aus. Du siehst es aus der Perspektive, wie Du es haben willst und es gut für Dich wäre. Und dann kannst Du Dir die Frage stellen, welche eine Abweichung nach unten für Dich immer noch okay wäre. In vielen Dingen kann man durchaus einen Kompromiss zu schließen und trotzdem ist das Gesamtbild noch gut. An irgendeinem Punkt wirst Du dann eine Grenze finden. Wenn Du diese Grenze unterschreitest, würde Dir etwas Wesentliches fehlen. Du hast Dir jetzt einen Bereich geschaffen, den Du als Deinen künftigen Lebensbereich definierst, und der liegt zwischen dieser Untergrenze und Deinem Idealbild.

      Wenn es Dir jetzt noch gelingt, innerhalb dieses Bildes so zu fühlen, als wenn Du es bereits als Realität erleben würdest, dann wirst Du es auch genau so erfahren. Sollte es mit dem Fühlen nicht gleich klappen, hilft Dir vielleicht mein Beitrag "Wie und wann erfüllt sich ein Wunsch?" weiter.

      Sich verbiegen um es den anderen recht zu machen?

      Ein Vater reitet auf einem Esel und neben ihm läuft sein kleiner Sohn. Da sagt ein Passant empört: "Schaut euch den an. Der lässt seinen kleinen Jungen neben dem Esel herlaufen". Der Vater steigt ab und setzt seinen Sohn auf den Esel.

      Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen ruft ein anderer: "Nun schaut euch die beiden an. Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel und der alte Mann muss laufen". Nun setzt sich der Vater zu seinem Sohn auf den Esel.

      Doch nach ein paar Schritten ruft ein anderer empört: "Jetzt schaut euch die beiden an. So eine Tierquälerei!" Also steigen beide herab und laufen neben dem Esel her.

      Doch sogleich sagt ein anderer belustigt: "Wie kann man nur so blöd sein? Wozu habt ihr einen Esel, wenn ihr ihn nicht nutzt."

      Diese nette arabische Geschichte zeigt uns deutlich, dass wir es nie allen Menschen Recht machen können, ganz egal, wie sehr wir uns auch anstrengen mögen. Wenn Du ständig darum bemühst bist, anderen zu gefallen, dann kommst Du nicht mehr raus aus dem Stress. Andere Menschen sind kein Maßstab. Entscheide selbst, was für Dich richtig und falsch ist. Höre auf das, was Dein Herz Dir sagt und beziehe in alles die „Weisung von oben“ mit ein.

      Wie Du Dir sinnvolle Ziele setzt und diese auch erreicht

      Stell Dir vor, Du bist irgendwo in der afrikanischen Steppe und begegnest plötzlich einem wilden Tier. Jetzt wird Dein Fluchtinstinkt dafür sorgen, dass Du rennst, bis die Socken qualmen. Der Fluchtinstinkt ist also durchaus sinnvoll, weil er Dein Überleben sichern soll.

      Wahrscheinlich hat Dir dieser Instinkt auch in der zivilisierten Welt schon so manches Mal das Leben gerettet. Wenn Du die Straße überquerst, und ein Auto kommt plötzlich mit einem Affenzahn auf Dich zugebrettert, dann ist es für Dich nicht gerade von Vorteil, wenn Du genau in diesem Moment Deine logisch-analytischen Fähigkeiten aktivierst. Es wäre völlig unsinnig, wenn Du Dich jetzt fragen würdest, ob es sich um einen Mercedes oder einen Audi handelt und was der hier eigentlich will. Du bringst Dich einfach nur mit einem beherzten Sprung in Sicherheit.

      Ich habe mal ein witziges Lied der "Prinzen" gehört. Hier ein kleiner Textauszug:

      "Sitzt du in Hessen

      und würgst dich beim Essen,

      oder winken in Schwaben

      aus der Leberwurst Schaben,

      dann empfiehlt dir die Gesundheitspolizei:

      Vergammelte Speisen zu überhöhten Preisen

      sind zurückzuweisen!"

      Dieser Dialog ist auch ganz ulkig: "Mama, was ist das Schwarze in meinem Salat?" "Kind, das ist Pfeffer!" "Mama, hat Pfeffer Beine?"

      Keiner von uns würde sich freiwillig ein verdorbenes Essen reinziehen. Der Ekel vor Gammelfraß und unser Fluchtinstinkt haben eines gemeinsam: Sie gehören beide zur Kategorie "Vermeidungsgefühle."

      Wahrscheinlich geht es Dir genauso wie mir, wenn Du an Deinen nächsten Urlaub denkst: Du fühlst Dich gut und freust Dich schon darauf. Selbst so unbequeme Aufgaben wie Kofferpacken und zum Flughafen rennen nimmst Du in Kauf, weil das tolle Erlebnis Deines Urlaubs wesentlich mehr ins Gewicht fällt, als die lästigen Vorbereitungen. Die Aussicht auf einen schönen Urlaub macht Dir "Belohnungsgefühle".

      Vermeidungsgefühle führen Dich von etwas weg, während Belohnungsgefühle Dich zu etwas hin führen. Jeder Mensch erlebt grundsätzlich beide Arten von Gefühlen, jedoch ist die Gewichtung unterschiedlich. Ein Fehler wird dabei häufig gemacht: Man versucht, positive Ziele durch Vermeidungsgefühle zu erreichen.

      Da wäre beispielsweise die Mutter, die sich einen gewaltigen Stress damit macht, dass Sohnemann eine Klassenarbeit vergeigt. Nun ist die gute Zensur und vielleicht sogar die Versetzung gefährdet. Es wird geschimpft, gezetert und Druck gemacht: "Wenn Du Dich nicht anstrengst, damit Deine Noten besser werden, dann gibt's gewaltig Ärger. Computerspiele sind vorerst gestrichen, solange Du nicht mindestens auf "Drei" stehst."

      Das Ziel der Mutter, dass Ihr Sohn gut in der Schule wird, kann durchaus als positiv bewerten werden. Sie versucht dieses Ziel allerdings dadurch zu erreichen, indem sie bei ihrem Sohn Vermeidungsgefühle provoziert. Vermeidungsgefühle führen aber nie zu etwas hin, sondern immer von etwas weg.

      Ein richtig guter Schüler kann der Bursche nur mit Belohnungsgefühlen werden. Das Maximum, was in unserem Beispiel durch die Vermeidungsgefühle erreicht werden kann, ist das Verlassen der Gefahrenzone. Vielleicht gelingt es ihm aus Angst vor Strafe, sich so weit zu verbessern, dass er gerade noch so durchrutscht und nicht hängen bleibt. Ist er dann aus der Gefahrenzone raus, ist die Motivation schlagartig weg. Das muss auch so sein, weil uns diese Emotionen genau zu diesem Zweck gegeben wurden: Vermeidungsgefühle haben die Aufgabe, uns vor Gefahren zu schützen!

      Voraussetzung für das Erreichen positiver Ziele ist eine positive Motivation. Vermeidungsgefühle verhindern aber geradezu eine solche Motivation. Wenn Du ein positives Ziel erreichen willst, aber in einer "Weg-von-Motivation" steckst, dann ändere Deine Ausrichtung in eine "Hin-zu-Motivation". Formuliere Dein Ziel neu, bis es ein "Hin-zu-Ziel" ist. Wenn Du keinen Job hast, dann willst Du möglicherweise so schnell wie möglich raus aus der Arbeitslosigkeit. Das wäre dann aber ein "Weg-von-Ziel". Wenn man es richtig betrachtet, dann hast Du gar nicht gesagt, was Du willst, sondern nur das, was Du nicht willst, nämlich keine Arbeitslosigkeit.

      Jetzt drehe die Sache einfach um: Was willst Du stattdessen? Achte darauf, dass Du Dein Ziel positiv formulierst. Negationen wie "nicht", "kein" und ähnliches sind tabu. Jetzt überprüfe für Dich, ob Dein Ziel motivierend genug ist. Wenn Du meinst "Na ja, es wäre im Grunde nicht schlecht, wenn ich es erreiche", dann reicht das nicht aus. Erst wenn es Dich "vom Hocker reißt", kannst Du die volle Power der Motivation nutzen.

      Nun kommt ein weiterer wichtiger Punkt hinzu: Dein Ziel sollte selbsterfüllbar sein! Ist die Erfüllung Deines Zieles von einem anderen Menschen abhängig, dann führt das zu Machtverlust. Du wärst dann nämlich