Gino Aliji

Anno 2100 - Moderne Kurzgeschichten und Gedichte über das 21. Jahrhundert


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      Anno 2100

      Moderne Kurzgeschichten und

      Gedichte über das 21. Jahrhundert

      2. Edition, Juni 2019

      Gino Aliji

      Als junger Autor möchte ich mein erstes Werk der gesamten Menschheit widmen.

      Ich habe die Hoffnung, dass die Vernunft eines Tages in uns siegen wird und wir dann zusammen mit unseren Kindern nach den Sternen greifen werden.

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      Kontakt: [email protected]

      Streitstraße 34

      13587 Berlin

      Deutschland

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      Der Autor möchte an dieser Stelle www.postermywall.com für das kostenlos zur Verfügung gestellte Buchcover danken.

       Inhalt

       Das Eden-Projekt

       Die Erde brennt

       Eine Ära geht zu Ende

       Oh Freiheit, oh Freiheit

       Ich. Mutter. Allein mit Kind.

       Geld, Geld, Geld

       Der Turing-Test

       Krieg und Frieden

       Eine Frage der Genetik

       Ode an die Welt

       Projekt Homo Neanderthalensis

       Rassismus

       Weltenflucht

       Zensur

      Zuerst erklang nur ein harmloser Piepton. Und dann folgte der Anfang von Beethovens fünfter Symphonie.

      „Ba ba ba baaa, ba ba ba baaaa.“

      Erschrocken sprang ich in meinem Bett auf. Es dauerte einen Moment, bis ich meine Orientierung wiederfand und mir klar wurde, dass mir mein Vater wieder einmal einen Streich gespielt hatte.

      „KAI, stopp!“

      Die Musik verstummte und ich quälte mich langsam aus meinem warmen Bett.

      „Irgendwann zahle ich es ihm heim“, murmelte ich zähneknirschend und machte mich auf den Weg ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Auf dem Weg dorthin warf ich einen kurzen Blick aus dem Fenster. Das Wetter war sonnig und der Wellengang ruhig.

      „Heute wird wieder viel Arbeit anstehen“, murmelte ich vor mich hin.

      Nachdem ich mir die Zähne geputzt und mich angezogen hatte, stellte ich unserem armen KAI die alltägliche Frage.

      „Wie steht es um die Donau, KAI?“ Und kaum eine Sekunde später begann der übliche Schwall an Informationen.

      „Der Leistungsgrad der Arche Donau beträgt 98%. Ihre Geschwindigkeit beträgt 23,4 Kilometer pro Stunde. Die Eigenrotation liegt bei 30 Zentimeter pro Sekunde. Die Kapazität ihrer Energiespeicher beträgt 87%. Die momentane Energiegewinnungsrate beträgt 93%. Die heute bereits eingesammelte Menge an Müll beträgt 904,8 Kilogramm. Die Menge an wiederverwertetem Plastik beträgt aktuell 230 Kilogramm. Alle Fangarme arbeiten mit maximaler Kapazität. Es wurden keine schwerwiegenden Fehler erkannt. Zustand der Arche: OK.“

      In der Zwischenzeit hatte ich mir bereits ein Brötchen in den Mund gesteckt, meinen Schulranzen genommen und war auf dem Weg zur Tür.

      „Danke, KAI. Du kannst nun in den Standby-Modus gehen.“

      „Bereite Standby-Modus vor … Vorgang abgeschlossen,“ hörte ich noch, als ich die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fallen ließ und mich auf dem Weg zur Schule machte.

      Der Anblick der Arche beeindruckte mich immer wieder aufs Neue. Obwohl ich schon seit meiner Geburt auf der Donau lebte und sie mein Zuhause nannte, übte sie doch immer wieder eine besondere Faszination auf mich aus. Immerhin konnte nicht jeder von sich behaupten, auf einer künstlichen Insel aufgewachsen zu sein, die mit ihren riesigen schwimmenden Fangarmen den Nordatlantik von der Müllplage vergangener Zeiten befreite.

      Auch heute war wieder einmal viel los auf der Donau. Besonders viele von den Ingenieuren und Wissenschaftlern trieben sich heute auf der Oberfläche der Arche herum, sodass ich sogar das Glück hatte, meinen Vater auf dem Weg zur Schule anzutreffen.

      „We need to improve the collection rate of the arms by at least 25%. We are not collecting enough waste at the moment“, hörte ich ihn mit einem seiner Kollegen besprechen. Als er mich sah, wandte er sich von ihm ab und ging auf mich zu.

      „Na, meine Kleine, wie hat dir Beethovens Fünfte gefallen?“

      Ich hasste es, wenn er mir solche gemeinen Fragen stellte und dabei auf unschuldig tat. Aber so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben.

      „Nun, sie erregt in der Tat recht viel Aufmerksamkeit, aber wie du ja weißt, stehe ich eher auf etwas modernere Musik.“

      Er lachte, als wir uns beide in den Arm nahmen und uns unsere traditionellen Gutenmorgenküsschen gaben.

      „Ich werde es mir fürs nächste Mal merken“, sagte er mit einem Augenzwinkern und wünschte mir viel Spaß in der Schule. Ich musste mich etwas beeilen, denn ich war wie immer spät dran.

      „Hey, Lilu! Wait for me!“, hörte ich es plötzlich hinter mir rufen. Kaum hatte ich mich umgedreht, stand auch schon Trisha vor mir und schnaufte schwer. Egal, wie spät du bist, es gibt immer jemanden, der noch später dran ist.

      „Hey Trish, did we oversleep again?“, fragte ich sie mit einem piesackenden Ton, der mich sehr an meinen Vater erinnerte. Wie gewöhnlich fällt der Apfel nie weit vom Stamm.

      „No, no, I just wanted to close my eyes a bit longer before getting out of bed and then suddenly it was almost eight o’clock! I don’t know what happened“, sagte sie und schaute mich dabei mit einem teils entschuldigenden, teils humorvollen Blick an. Als Antwort bekam sie von mir ein Lächeln und dann eilten wir zusammen den üblichen Weg zur Schule entlang. Manchmal braucht es eben keine Worte, um sich zu verstehen.

      In unserem Klassenraum angekommen, begaben wir uns zügig an unsere Sitzplätze und packten unsere Schreibdisplays aus. Mrs. Kabahli hatte bereits mit dem Unterricht angefangen, aber sie tat so, als hätte sie uns nicht bemerkt und rollte nur leicht genervt die Augen.

      „Okay kids, listen up! As you all very well know, part of this term’s final exam