K.T. N. Len'ssi

NO SEX - Flaute im Bett: Keine Lust mehr auf Sex kann man lernen!


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Verminderung der Spermienproduktion, Reduzierung des Hodenvolumens, Schrumpfung des Geschlechtsorgans (nicht verwechseln mit kleinem oder großem Geschlechtsorgan, das nichts mit der Testosteronmenge zu tun hat), schlapper und schlaffer Penis, Frühejakulation, Feminisierung des Körpers und des Verhaltens

      Die sexuelle Treue oder die sexuelle Monogamie

      Von allen Gründen, die dazu führen, dass die Lust stirbt, empfinde ich die sexuelle Treue und die sexuelle Monogamie als das größte Problem, die Lust auf Sex langfristig aufrecht zu erhalten. Die Monogamie ist kein natürliches, biologisches Programm, sondern die Konsequenz aus bestimmten sozialen Realitäten und Veränderungen, verankert in der katholischen Religion, die vor allem früher die Lust der Frau sehr eingeschränkt hat.

      Nicht die Untreue zerstört das Sexleben, sondern falsch verstandene Treue. Ich bin noch viel präziser und sage, die Untreue kann sogar die Lust auf den Partner erhöhen und dem Sex neuen Pepp geben. Die Treue, nur mit einem Partner Sex zu haben, tötet bei der Mehrheit der Menschen die Sehnsucht nach Sex. Das bedeutet nicht, dass diese Paare sich nicht lieben, aber sie ziehen sich sexuell nicht mehr an und haben kaum noch Sex miteinander.

      Diese Tatsache ist in den Schlafzimmern der meisten Paaren Realität, auch wenn sie sich als Trost sagen, dass der Sex nicht das wichtigste in einer Beziehung ist. Das mag sein, aber darum geht es nicht. Es geht nur darum, zu zeigen, wie die Monogamie das sexuelle Leben, die Erotik und die Libido lahmlegt.

      In einem Bericht von Michèle Binswanger, schweizer Journalistin des Jahres 2010, in der Zeitung „Die Zeit“, konnte man lesen:

      Wir pathologisieren Fremdgeher, dabei sind sie doch der Normalfall […]. Denn sexuelle Treue im umfassenden Sinn ist unmöglich. Wir können die Lust unterdrücken, wir können so tun, als gäbe es sie nicht. Aber es ist eine Täuschung. Als Liebende halten wir uns für die vornehmen Protagonisten einer Verfilmung von Romeo und Julia. Was die menschliche Sexualität angeht, wird aber Planet der Affen gespielt. Trotz ihrer romantischen Veranlagung, ist unsere Spezies reichlich sex-besessen. Weltweit fließen täglich Milliarden in den industriellen Komplex der Sexualität, Pornografie und Prostitution, Partnerbörsen und Seitensprungportale. Pharmaindustrie und Paartherapeuten verdienen daran, die Symptome unserer Krankheit zu lindern.

      Sexuelle Treue ist biologisch gesehen unmöglich und um sie möglich zu machen, muss man so an sich schrauben und so vieles in sich abtöten, dass man am Ende für den Sex selbst kein Gefühl mehr hat.

      Der Mensch funktioniert leider nicht wie eine Maschine. Bei einer Maschine kannst du einen Teil abstellen, verändern und die Maschine läuft weiter, sie gibt die gleiche Leistung. Bei Menschen ist das anders. Jede Veränderung – sei es nur eine ganz kleine – bringt weitere Konsequenzen mit sich. Der Mensch ist von Natur aus nicht so eingestellt, dass er nur einen sexuellen Partner hat bzw. dass er sexuell nur auf eine bestimmte Person reagiert. Sex ist Trieb und hat mit Empfindungen, Lust und Begierde zu tun.

       Sex ist nicht dazu da, um eine Liebe und eine Beziehung zu bestätigen. Sex ist auch nicht nur dazu da, um Kinder zu zeugen, wie die Dogmatiker es in allen Kulturen gerne behaupten.

      Zum Sex gehören auch wichtige natürliche Elemente, nämlich die Lust und der Genuss – nicht nur auf den und mit dem anderen, sondern auch und vor allem mit sich selbst. Wenn man von Lust und Genuss spricht, spricht man auch von Diversität. Erst die Diversität macht die Einfachheit zu etwas Besonderem. Die Vielfalt ist in jeder Hinsicht ein Gewinn. Ein moderner, starker und selbstbewusster Mensch, der seine Stärken kennt ist vielfältig und demokratisch. Die Polygamie erlaubt diese Möglichkeiten der Entfaltung, die Monogamie ist wie der Kommunismus und lässt den Menschen sich selbst untreu werden.

      In der Monogamie entsteht sehr schnell eine Übersättigung und Abstumpfung. Ich liebe zum Beispiel Mango-Suppen sehr. Wenn ich sie aber jeden Tag esse, kann ich Mango irgendwann nicht mehr sehen, nicht mehr essen und genießen. Wenn ich aber dazwischen immer mal etwas anderes esse und Mango weglasse, habe ich wieder mehr Lust auf Mango-Suppe. So geht es jedem von uns und zwar mit allem, was Genuss bereitet, und genauso geht es uns mit dem Sex.

      „Sex mit jemand anderem“ UNTREUE zu nennen, ist schon sehr bezeichnend. Das Wort alleine macht Angst und bringt einen in Gewissenskonflikte. Schon dieses Wort macht aus dir etwas Böses.

      Untreue war schon in alten Gesellschaftsformen ein Thema, als moralisch verwerflicher Akt, als Unzucht und Sünde, besonders seit der Zeit nach Christus. Die westliche Vorstellung von Sexualität ist sehr von der katholischen Kirche und ihrer kulturellen Entwicklung geprägt. Die katholische Kirche wird ihrerseits sehr stark von Männern dominiert.

      Sex mit verschiedenen Partnern ist aus Sicht der Bibel nicht vorgesehen. Außerehelicher Verkehr ist nach der katholischen Kirche Unzucht.

      So steht es in der Bibel:

      „... so habe ein jeglicher seine eigene Frau und eine jegliche ihren eigenen Mann.“ (1.Kor.7,2).

      Sex mit einem Partner hat seinen Platz nur im geschützten Rahmen der Ehe, oder im erweiterten Sinne nur in einer Beziehung, wie die modernen Menschen das Konzept übertragen haben. Laut der Kirche wird beim Geschlechtsverkehr neben der körperlichen Vereinigung auch eine geistige Vereinigung vollzogen. Es entsteht – ob gewollt oder nicht – eine geistige Einheit und Bindung zwischen den beiden Beteiligten. Deswegen ist es unmöglich, dass man mit einem Menschen Sex hat, ohne sich mit ihm geistig zu vereinen. Dies wird deutlich in folgenden Bibelzitaten:

      „Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, dass sie zu einem Fleische werden. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.“ (1. Mose 2,24-25) und noch deutlicher in: „Wisset ihr aber nicht, dass, wer einer Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist?“ „Denn es werden“, spricht Jesus, „die zwei ein Fleisch sein.“

      Weiter heißt es: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm. Fliehet die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch [sonst] begeht, ist außerhalb des Leibes; der Unzüchtige aber sündigt an seinem eigenen Leib. Oder wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, welchen ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst angehöret? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlichet Gott mit eurem Leibe!“ (1. Kor 6,16-20).

      Die Untreue als Schande und Sünde zu bezeichnen war/ist auch ein Instrument, das gegen die Sexualität der Frauen gerichtet wurde und noch wird. Früher hatten Frauen kaum Recht auf Sexualität. Es war schmutzig, wenn eine Frau beim Sex Lust empfand. Sex wurde wie das Essen betrachtet, das die Frau dem Mann kochen und servieren musste. Frauenlust spielte dabei keine große Rolle. Alles war auf die Männerlust fixiert. Während Frauen zur monogamen Lust gezwungen waren, durften Männer aber ungeniert mehrere Sexpartnerinnen haben. Ein weiterer Beweis für diese Doppelmoral ist die Tatsache, dass es viele „Gottesvertreter“ gab und gibt, die trotz ihrer biblischen Regeln Sex mit anderen Frauen und Männern hatten (und haben).

      Die Frauen kämpften, um sich von dieser Unterdrückung und Bevormundung der Männer zu befreien. Die Männer konnten nicht standhalten, weil es auch, von der Natur aus gesehen, keine Gründe gab, den Frauen bezüglich der Lust und Sexualität nicht die gleichen Rechte zu geben. Mit der allgemeinen Emanzipation und Entwicklung hatte man sich nun zumindest öffentlich von der religiösen Begründung der Ablehnung der sexuellen Untreue entfernt. Die Ablehnung wurde nun moralisch erklärt, indem man den Menschen auf eine sehr subtile Art glaubhaft machte, dass Sex und Liebe zusammengehören und Sex nur in der Ehe bzw. in einer Partnerschaft zu genießen sei. Dafür aber musste man auch die Grundidee der Ehe ändern und die Menschen überzeugen, dass man ausschließlich aus Liebe heiratet und die Ehe nun nicht mehr nur eine gesellschaftlich notwendige Lebensgemeinschaft ist. Die Liebe wurde romantisiert. Den inneren Werten und der innerehelichen Sexualität wurde mehr Gewicht gegeben und die außereheliche Sexualität verdammt. Damit hat man das Verhalten der Menschen in Sachen Treue und Untreue in Schach gehalten, aber diesmal mit der Zustimmung der