Selina Milde

Freedom


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nun lass’ uns schlafen gehen.“ Langsam löste sie sich erneut von ihm, das letzte Mal für diesen Tag und auch Ayato spürte, wie müde er war. Es war beinahe, als vergaß er in ihrer Gegenwart sogar, wie man die Augen offenhielt. Doch es fühlte sich gut an. So friedlich und so zeitlos, als ob diese Momente ewig währen könnten.

      Sie verschwand im Zelt und Ayato wartete davor, bis sie sich die unbequemsten Kleidungsstücke – vorrangig ihre Schuhe und die Jeans – ausgezogen und sich in ihrem Schlafsack verkrochen hatte.

      Dass sie sich ein Zelt teilen mussten, störte sie beide nicht im Geringsten, wenngleich sie beide unverkennbar rot geworden waren, als Rebecca das Thema am Tag zuvor etwas ungelenk zur Sprache gebracht hatte. Doch schließlich waren sie zu dem Schluss gekommen, dass ihr neues Leben ihrer beider Privatsphären in dieser Hinsicht unausweichlich einschränken würde und dass sie beide damit leben konnten.

      Schließlich lagen sie beide in den Schlafsäcken, von weichem Stoff geschützt vor der nächtlichen Kälte, die auch vor dem Zeltstoff keinen Halt machte, und sahen an die Decke.

      „Wir haben die Pistolen vergessen“, fiel Ayato schließlich auf und setzte sich noch einmal aufrecht hin.

      Rebecca drehte sich zu ihm. „Stimmt“, sagte sie und seufzte. „Ich bin es nicht gewohnt, bewaffnet zu sein.“

      „Ich auch nicht“, erwiderte Ayato mit einem schwachen Grinsen, griff nach Rebeccas Autoschlüssel und schälte sich noch einmal aus dem Schlafsack, um, nur mit Boxershorts bekleidet, nach draußen zu gehen und die Waffenaus dem Auto zu holen. Als er zurückkehrte, richtete Rebecca sich auf, den Stoff des Schlafsacks dabei an ihre Brust gepresst, auch wenn sie noch immer ihr T-Shirt trug, und nahm ihre Pistole entgegen, prüfte die Sicherung und legte die Waffe dann neben sich, ehe sie sich wieder zurücksinken ließ.

      Ayato unterdessen schlüpfte wieder in den Schlafsack, blieb jedoch aufrecht sitzen. „Ist es denn gar nicht schlimm für dich, mit mir und den Waffen in einem Zelt zu schlafen?“ Immerhin galt er doch als potenziell gewaltbereit und war nicht umsonst in einer Gummizelle eingesperrt gewesen.

      „Das einzige, was mich stört, sind die Waffen“, erwiderte Rebecca jedoch leise. „Einfach nur, weil sie da sind. Das erinnert mich daran, dass wir sie eines Tages brauchen könnten.“

      Ayato musterte sie, dann legte er sich ebenfalls wieder hin. „Verstehe“, sagte er leise. Es störte sie also wirklich nicht, dass andere behaupteten, er könne ihr ohne Zögern etwas antun.

      Rebecca seufzte leise und starrte wieder an die gelbblaue Decke.

      Er sah sie an, musterte sie, zögerte. Er hatte ihr Seufzen gehört und er hatte auch bemerkt, dass seine Frage sie nicht glücklich gemacht hatte, ganz im Gegenteil. Es störte sie, das sah er ihr an, er sah, wie sie den Mund öffnete und dann ihre Hände über ihr Gesicht legte und dann doch stumm blieb.

      Sie wollte nicht, dass er zweifelte, das verstand Ayato, sie wollte nicht, dass er ihr Handeln in Frage stellte, doch es war ihm unverständlich, dass sie sich mit ihm abgab, sich nicht einmal mehr vor ihm fürchtete, so wie an den ersten Tagen, die sie mit ihm verbracht hatte, als sie sich nur mit einer Elektroschockpistole bewaffnet in seine Nähe gewagt hatte. Das hatte er verstanden, das war ihm logisch erschienen.

      Doch das Vertrauen, das sie ihm nun entgegenbrachte … es verunsicherte ihn. Ja, das war es.

      Seitdem er sein Zimmer in der Forschungsanstalt im Wahn vollkommen zerlegt hatte, hatte sich keiner mehr an ihn herangetraut, nur die Ärzte, die für ihn zuständig gewesen waren und das auch nur, weil es ihr Job war. Nachdem er sich mithilfe der Spiegelscherben im Krankenzimmer die Pulsadern aufgeschnitten hatte, hatte sich überhaupt keiner mehr ernsthaft mit ihm befassen wollen. Man hatte ihn links liegenlassen.

      Und dann war sie aufgetaucht, Rebecca Green, seine neue Psychologin, die sich, entgegen aller Vernunft und allem, was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben musste, auf ihn eingelassen hatte, ihn wirklich hatte kennenlernen wollen und ihm schließlich sogar zur Flucht aus dem grellen Weiß verholfen hatte.

      Nun ließ auch Ayato sich schwer zurücksinken und wandte das Gesicht zur Seite.

      Musste er Rebecca verstehen, um an ihrer Seite zu sein?

      Natürlich, das wäre wünschenswert gewesen, doch zählte denn letztendlich nicht einzig und allein ihr Vertrauen ineinander, ganz gleich, wie irrational es war, dass sie in ihm keine Gefahr sah und nur einen Menschen?

      Nun seufzte auch er.

      Zeit. Alles, was er brauchte, war doch letztendlich nur Zeit. Die Zeit konnte Wunden heilen und neue Wunder hervorbringen. Ja. Er sollte einfach schlafen, den nächsten Tag leben, Zeit mit Rebecca verbringen.

      Zeit. Alles, was er brauchte, war Zeit.

      „Ayato?“, fragte Rebecca da schließlich leise.

      Ayato sah zu ihr. „Ja?“, fragte er zurück.

      Was würde sie ihm sagen? Phrasen, wie er sie schon hundertmal gehört hatte? Würde sie ihm erneut versichern, wie sehr sie ihm vertraute und wie wenig sie sich vor ihm fürchtete, wieder und wieder, bis all diese leeren Floskeln immer mehr ihre Glaubwürdigkeit verloren?

      „Gute Nacht“, sagte Rebecca und lächelte.

      Für einen Moment wusste Ayato nicht, was er darauf am besten antworten sollte, zu sehr verblüfften ihn ihre Worte, die er nicht erwartet hatte. Doch schließlich lächelte auch er. „Ja … gute Nacht.“

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