Frater LYSIR

Voodoo, Hoodoo & Santería – Band 1 Afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen, das Santería-System & Orishas


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Energien die in sehr vielen afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen vorkommen. So sind die Erês als Vermittler, als Boten, als Herolde zu verstehen, die den Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas die Botschaften und Wünsche der Menschen überbringen. Doch auch hierbei muss man reflektieren, was passieren kann, wenn man einem kindlichen Charakter eine Botschaft übermittelt. Sie kann zu 100 % korrekt übermittelt werden, sie kann aber auch verdreht und verfälscht werden, ohne böse Absicht. Die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas sind die Entitäten, die das Weltgeschehen beeinflussen, und die Erês sind die Entitäten, die dort agieren, wo es keine Überlagerung zwischen Mensch und Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas gibt, was man so deuten oder sich vorstellen kann, dass die Erês als Brückenbildner fungieren, sodass hier die verschiedenen Energieebenen verknüpft werden. Doch da die Erês wie Kommunikationshilfsmittel agieren, wird auch davon ausgegangen, dass die Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas, wenn diese in den Körpern von Erwachsenen stecken, und mit den Kindern der jeweiligen Menschen sprechen wollen, die Erês hinzu geholt werden, sodass diese den Kindern nonverbal, also rein energetisch, die Essenzen der verschiedenen Aussagen der Òrìṣàs / Orishas / Orixás / Orichas übermitteln können. Doch bei diesen ganzen Thematiken der Erês merkt man sehr deutlich, dass eine verklärte, spirituelle Sicht, die aktuell in Europa sehr stark vorhanden ist, sich auch Stück für Stück auf andere Religionen, speziell hier das Umbanda, abfärbt.

      Hier sind die Erês glückliche Wesen, die Licht, Liebe, Glück verteilen, sodass alle anderen glücklich sind. Statt Erês könnte man vielleicht auch einfach „Glücksbärchen“ sagen, die eben auch alles mit ihren Regenbogenstrahlen reparieren können. Aha! So sind in den letzten Jahren immer mehr „Erês-Partys“ bzw. „Erês-Zusammenkünfte“ entstanden, wo wahrlich propagiert wird, dass sich die Teilnehmer auf eine tolle Erfahrung einrichten können, da man hier den Geist eines Kleinkindes induziert bekommt, sodass man gerne Süßigkeiten ist, seinen Greifreflex noch einmal neu erlebt, dass man Spielzeuge liebt, dass man an Schnuller oder auch an Fingern saugt, und dass man grundsätzlich ein absolut kindliches Verhalten an den Tag legt. Und dies zeugt dann von spiritueller Evolution? Oder ist es eher eine Flucht, eine Flucht aus dem Alltag, sodass man sich einfach wieder frei gehen lassen kann? Nun, dies muss jeder selbst wissen, dies muss jeder selbst bewerten, gerade dann, wenn es darum geht, dass hier wirklich propagiert wird, dass man endlich wieder in seinem Inneren den Geist eines Kleinkindes spürt, dass man sich an Spielzeug erfreut, dass man einen Schnuller haben will oder an den Fingern nuckelt. Wenn man dann aber auf rein energetischer Ebene mit den Erês zusammentrifft, dann besitzen sie zum Glück keine Eigenschaften, die man mit Kindern gleichsetzen kann, denn es sind Energien die ein materielles Leben, ein aufwachsen, ein kindliches Dasein, aus dem Blickwinkel des Menschen, überhaupt nicht kennen. Ja, es sind unvoreingenommene Wesen, es sind neugierige Wesen, die aber auch misstrauisch sein können, so wie sie auch ein gewisses Fluchtverhalten an den Tag legen, da hier eine energetische Unsicherheit klar und deutlich ausgesendet wird. Daher sind die Erês nicht als spirituelle Führer zu empfehlen, da sie nicht das Konzept einer Führung kennen bzw. verstehen. Sie können zwar das Konzept einer Vermittlung, einer Übersetzung, einer Überreichung akzeptieren und umsetzen, doch wenn man sich hier mit den Erês verbindet, sollte man einen starken Charakter, ein gesundes Selbstvertrauen und auch die Selbsterkenntnis besitzen, da man ansonsten ein chaotisches Energiesystem erhalten kann.

      Doch so wie in allen afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen gibt es auch in Umbanda sehr viele Missverständnisse, Desinformationen und Irrtümer, was dazu führt, dass der Literatur blind vertraut wird, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, eigene energetische Forschungen auszuführen.

      Da man hier von Energien, Entitäten, Wesen, Schwingungen spricht, und diese sich eben auf der Astralebene primär aufhalten, wo Raum und Zeit keine Bedeutung haben, kann man, wenn man diese Fähigkeiten im eigenen System besitzt, auch Kontakt zu den Erês aufnehmen, wobei man hier nicht wortwörtlich erwarten sollte, dass man dann sofort eine Belohnung erhält, auch wenn dies die Übersetzung der Vokabel Erês ist. Man muss immer wieder reflektieren und begreifen, dass durch den Sklavenhandel eine Kultur und unendlich viele Menschen entwurzelt wurden, dass diese sich zum Teil neu erfinden mussten, geprägt von ihren Herren und Meistern, die in diesem Kontext eben christlich waren. Daher ist es ein logischer Schritt, dass in sehr vielen afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen ein Synkretismus vorhanden ist. Doch wenn man sich selbst neu erfinden muss, wenn das eigene Überleben davon abhängig ist, genauso wie das eigene religiöse Verständnis, dann würde man dies tun. Und genau dies haben die meisten afro-brasilianisch-karibisch-amerikanischen Religionen getan. Mittlerweile sind die verschiedenen Religion wieder so stark, dass sie sich selbstständig und autark behaupten können, und zwar so sehr, dass zum Teil ein echter Tourismusboom entstanden ist. Wie förderlich oder hinderlich dies ist, muss jeder selbst entscheiden. Wie schön es ist, wenn Horden von Touristen über Kultstätten herfallen, wenn man an Voodooritualen, an Santeríaritualen oder an anderen Ritualen teilnehmen kann, die man auch wieder unter der Überschrift afro-brasilianisch-karibisch-amerikanische Riten zusammenfassen kann, sei einfach mal in den Raum gestellt. Natürlich ist es spannend, gerade für die profanen Menschen aus Europa, Rituale zu sehen, wilde Rituale, von wilden Menschen. Doch es geht hier nur um eine Belustigung, um eine Showbefriedigung, um einen Erlebnisbericht, der dann zu Hause noch ein wenig mehr ausgeschmückt werden kann. Ja, man kann an echten und authentischen Ritualen teilnehmen, doch da muss man Glück haben, und ein paar Verbindungen knüpfen, sodass man in dieser Gemeinschaft auch eingeladen wird. Manchmal ist es hilfreich, wenn man dann seine eigenen rein energetischen Geistführer dabei hat, die in diesem Kontext auch einige Barrieren zur Seite schaufeln, sodass die verschiedenen Gemeinschaften klar und deutlich spüren, dass da kein Tourist existiert, sondern jemand, der auch in den anderen Sphären wandern kann.

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      Santería – Religion und Magie

       Gut, nach dem ich jetzt viele afro-brasilianisch-karibisch-amerikanische Religionen in einer Art „Kurzübersicht“ angeschnitten, beleuchtet und auch erklärt habe, will ich mich jetzt dem ersten „Großkapitel“ widmen, welches sich mit der Religion „Santería“ befasst! Santería! Es ist eine Religion, die primär in Kuba praktiziert wird, und die auch in Kuba entstanden ist. Santería wird sehr gerne mit Voodoo verglichen, wobei hier viele Menschen sofort graue Haare bekommen und schreien, dass Santería etwas ganz anderes ist, und wieder andere Menschen, bestätigen dies, da man doch sehr viele Parallelen findet. Ein anderer Name für diese Religion lautet „Palo Monte“, sodass man hier eine Verbindung zu der bereits vorgestellten Religion, bzw. zu dem jeweiligen Sammelbegriff „Palo“ knüpfen kann. Doch auch hier scheiden sich zum Teil schon die Geister, dass man eben Santería nicht mit „Palo Monte“ vergleichen kann, geschweige denn es als Synonym verwenden kann. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, hier eine klare Trennung zu machen, da es hier eben nicht so klare historische Belege gibt, die man fixiert irgendwo nachschauen kann. Auf der einen Seite ist Santería in Kuba entstanden, auf der anderen Seite ist diese Religion dennoch in Afrika beheimatet, zumindest der philosophische und auch magische Gedanke dieser Religion, sodass man auch hier wieder die Yorùbá -/Yoruba-Thematik ansprechen muss, was bedeutet, dass die Herkunft dieses Volksstammes, aus Westafrika kommt, speziell aus den Ländern Nigeria und Benin, letztlich kann man aber auch Togo, Ghana und die Elfenbeinküste nennen, bzw. Kamerun, Kongo und die Zentralafrikanische Republik. Wobei in diesem Bereich auch jetzt schon wieder der Volksstamm der Bantu (wobei es hier eigentlich ein Sammelbegriff ist, der über 400 verschiedene Ethnien beinhaltet, und nicht wirklich ein Volksstamm darstellt) genannt werden muss. Und hier liegt das Dilemma. Yorùbá und Bantu! Santería wird manchmal sehr deutlich dem Volksstamm der Yorùbá zugeordnet, dann manchmal aber auch dem Sammelbegriff bzw. den Ethnien, die man unter der Bezeichnung Bantu findet, und die sich eben auch im mittelafrikanischen Raum befinden. Und jetzt? Jetzt