Sein Herz in die Hand nehmen. Ein kleines Kompendium des Fußballs anhand der Kommentierung zentraler Fachbegriffe. Klaus Zehnder

bleibt nichts anderes übrig, als sich in der nächstunteren Liga zu regenerieren und am Ende der nächsten Saison den Wiederaufstieg zu schaffen. Geschieht dies öfters, spricht man von einer "Fahrstuhlmannschaft".

      abheben

      Wer ein Foul des Gegenspielers vortäuschen will, muß im richtigen Moment abheben und zu Fall kommen. „Ich habe ihn doch gar nicht berührt!“, ruft der düpierte Gegenspieler dann dem Schiedsrichter vor, und setzt daraufhin, falls der Schiedsrichter Foul und gar Elfmeter pfeift, hinzu: „Das hätte sogar ein Blinder gesehen!“ Diese Worte sind ein Grund, duschen geschickt zu werden. Zumindest muß der Spieler mit einer gelben Karte rechnen. - Ein Spieler, der in einigen Spielen viel Erfolg hatte und hoch gelobt worden ist, droht abzuheben und die Bodenhaftung zu verlieren. Dann muß er fest mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.

      Abschluß, zum...kommen

      Damit ist der Torschuß oder die Herausarbeitung einer Torchance gemeint. Wichtig für den Torerfolg. In manchen Spielen ist die Verwertung der Torchancen bei einer Mannschaft allerdings gleich Null. Deshalb reicht es nicht aus, zum Abschluß zu kommen. Der Ball muß auch rein. „Der Ball muß ins Tor!“ (König Otto). Wie oder warum, womit, wodurch, ist ganz egal. Der Ball muß eben ins Tor. Allerdings sollte es das gegnerische Tor sein, wegen der Punkte. Wer aber nie zum Abschluß kommt, kann ihn auch nie rein bringen, den Ball.

      abschlußstark, abschlußschwach

      Eine abschlußschwache Mannschaft versiebt ihre Torchancen, während eine abschlußstarke Mannschaft die eigenen Torchancen eiskalt ausnutzt. Zeigt eine Mannschaft Abschlußschwäche, so fragt man sich gleich: ist sie zu nervös, oder hat sie nur Pech, oder ist es gar Unvermögen? Oder hat sie einfach nur die Hosen voll und zuviel Respekt? Man kann es sich nicht erklären, wenn im Training jeder Ball rein geht, im Spiel aber nicht. Dann fehlt es den betreffenden Spielern vielleicht an der nötigen Spielpraxis, um die gewohnte Leistung erbringen zu können.

      abschütteln

      Niederlagen muß ein Spieler abschütteln können, um unbelastet ins nächste Spiel gehen zu können. In einem Spiel ist es gut, wenn ein Spieler seinen Gegner abschütteln, ihm die Hacken zeigen kann und dann frei zum Torschuß kommt.

      Abseits

      Wird verwandt unter den Bezeichnungen "ins Abseits laufen" oder "ins Abseits stellen", oder einfach "das war aber Abseits, du Blinder!". Stellt ein Problem des modernen Fußballs dar. Denn da Mannschaften heutzutage nicht mehr mit Libero und Vorstopper sowie Manndeckern spielen, sondern mit Dreier- oder Viererkette, kommt es öfters zu Abseitssituationen. Wenn nämlich einer der Verteidiger einen Schritt nach vorne macht, müssen es ihm die andern Kollegen nachtun. Steht zufällig ein gegnerischer Stürmer auf gleicher Höhe, dann findet er sich plötzlich einen Schritt hinter den Gegenspielern, und wenn er dann den Ball bekommt, winkt der Schiedsrichter ab. Dies ist für den Stürmer sehr frustrierend, denn allein vor dem Torwart wäre ein "eiskalter" Stürmer höchstwahrscheinlich zum Torerfolg gekommen. Ist aber nicht so wichtig, wenn der abseits stehende Spieler in Gedanken schon früher duschen gegangen ist und nur eine Gurke zustande bringt.

      absetzen, sich ...

      Nur einer Spitzenmannschaft, manchmal aber auch einer Überraschungsmannschaft oder der „Mannschaft der Stunde“ gelingt es zuweilen, sich in der Tabelle abzusetzen und dem Rest davonzuziehen. Dann muß sie nur noch ihren Vorsprung halten und sichern, wenn sie ihn nicht noch extra ausbauen will, um die Ernte zu Saisonende einfahren zu können.

      Abstieg, der, Sg.

      Siehe bei "abgewirtschaftet".

      Absturz

      Im Verlauf einer Spielzeit stürzt die eine Mannschaft ab, die andere Mannschaft hat demgegenüber einen Lauf, sie legt eine Serie hin, und sie ist dann ein Senkrechtstarter. Wer abstürzt, findet sich im Keller wieder. Der Senkrechtstarter kann dagegen zum Überflieger werden.

      Abwehrschlacht, die, Sg.

      Helden werden nicht nur beim Toreschießen geboren, sondern zuweilen auch in einer Abwehrschlacht. Wenn nämlich das Bollwerk, das man um den eigenen Strafraum aufgebaut hat, standhält. Es gelingt den aufopferungsvoll verteidigenden Spielern dann, über sich hinauszuwachsen und wie eine Eins zu stehen. Dies demoralisiert den Gegner, so daß er für einen Konter anfällig wird, weil er nicht mehr richtig aufpaßt. Dann ist es schnell passiert, und die eigentlich überlegene Mannschaft hat das Nachsehen.

      Abziehen

      Draufhauen, nicht lange fackeln

      Akribie, akribisch

      Meist wird Akribie einem Trainer nachgesagt, der sich „25 Stunden am Tag“ seinem Job widmet, der ganz fußballversessen ist und sich dermaßen sorgfältig auf das nächste Spiel vorbereitet, daß die von ihm ausgearbeitete Taktik für das nächste Spiel mindestens 10 DIN A 4 Seiten benötigt.

      Aktion, gelungene oder mißlungene

      In jedem Spiel gibt es eine Vielzahl von Aktionen, die gelingen oder mißlingen können. Auf jeden Fall muß jeder Spieler im richtigen Augenblick das richtige tun. Aber mit der vergehenden Spielzeit werden manchem Spieler die Beine müde, und die Konzentration läßt nach. Deshalb kommt es immer mehr zu Fehlern und dann eben auch zu Toren. Dann heißt es: Dies oder das hätte eigentlich nicht passieren dürfen, aber es ist nun mal passiert! Schwamm drüber! Im nächsten Spiel werden Karten neu gemischt!

      Alarm, der, Sg.

      Alarm im Strafraum herrscht, wenn eine Mannschaft gefährlich vors Tor kommt und die Gefahr besteht, daß was anbrennt. Dann muß die Situation bereinigt werden. Und am besten sollte man einen eigenen Konter mit klugem Aufbauspiel einleiten. Manchmal ist es jedoch angebracht, den Ball einfach aus der Gefahrenzone hinauszuschlagen und auf die Tribüne zu hauen. Dann gibt es eine Atempause, in der man wieder Luft schöpfen kann.