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Der weiße Strand von Famara ist nicht rein weiß. Er ist mit feinem schwarzen Lavasand durchzogen. Aber das tut seiner Schönheit keinen Abbruch, im Gegenteil, die dunklen Linien, die sich durch den hellen Sand ziehen, wirken, wie von Künstlerhand gestaltet.
Ausgehend vom Famarastrand breitet sich im direkten Anschluss eine Dünenlandschaft aus, die sich durch heftig treibenden Flugsand auszeichnet. Sie ist ständiger Veränderung unterworfen. Häuser und Vorgärten, in Strandnähe gebaut, oftmals liebevoll gepflegt, sind hartnäckige Arbeitslieferer. Schaufel und Besen sind die unersetzlichen Werkzeuge, um in Autos einsteigen zu können. Nicht selten kommt es vor, dass Badegäste am Morgen ihr Auto an einem freien Platz am Strand parken, und am Abend, wenn sie es abholen wollen, reicht der Sand bis an den Türgriff des Fahrzeuges. Hausbesitzer finden schon nach kurzer Zeit den Grundstückseingang vollkommen zu geweht.
Wind und Sand kennen keine Pause, der Flugsand mit seinen Wanderdünen hört nicht plötzlich irgendwo auf. So hat sich der ständig aus Nordwest von See her wehende Passatwind eine Sandwüste geschaffen: El Jable.
Der Wind als Künstler. In den Sanddünen El Jables bläst der Wind den Sand zu Kunstwerken zusammen. Leider werden sie in wenigen Minuten verschwunden sein. Aber genau so schnell wird er ein neues Meisterwerk schaffen und dazu noch viele tausend andere, gleichzeitig, unaufhörlich. Nur wenige Menschen werden es zu Gesicht bekommen, vielleicht niemand.
Die Dünen von El Jable beginnen schon an der Westküste, ziehen vorbei an Sóo, über die ganze Insel bis hin an die Ostküste. Sie wandern über 5 bis 10 Meter dicke Sandschichten durch ein wichtiges Naturschutzgebiet, mit vielen schützenswerten Tier- und Pflanzenarten. Endlich am Meer angekommen, wehen noch die letzten Körnchen in die tanzenden Wellen, dann ist die Reise über Land beendet, das Meer übernimmt.
Zeitlich in die gleiche Phase der eruptiven Gebirgsschöpfung wie das Famaramassiv, gehört der Ajaches.
Mit 608 Metern ist er die zweithöchste Erhebung auf Lanzarote.
Vor 5 bis 15 Millionen Jahren gab es lange währende Vulkanausbrüche. Die Eruptionen gönnten sich zwar kleine Pausen, machten dann aber schon bald wieder mit unverminderter Gewalt weiter. Steilküsten, wie hier bei Quemada, wuchsen empor. Heute werden sie gern von Freizeitsportlern genutzt.
. Das eisenhaltige Gestein des alten Vulkans Montaña Roja oxidiert und leuchtet dann rot in der Sonne. Die Farbe war die Namensgeberin. Er ist ein alter Veteran. Er pflanzte sich in die Rubicon Ebene und erschreckte die Tierwelt wohl schon vor zwei Millionen Jahren mit rumpelnden Feuerstößen. Die Papagayo Strände, die aus der gleichen Zeit stammen, waren früher einmal ein kilometerlanger, sanft ansteigender heller Sandstrand. Für Bethencourts ersten Landgang ideal. Erst die Auswürfe späterer Vulkane zerteilten ihn in viele kleine Abschnitte. Die berühmten Papagayo Strände bekamen ihren Namen von der zangenförmigen Form eines Papageienschnabels.
Der Nordosten Lanzarotes wird beherrscht von einer 30 Quadratkilometer großen Lavawüste. Vor etwa 3000 bis 5000 Jahren spuckte der Vulkan La Corona in einer ersten Eruptionsphase die unterste Lage Lava. Die zweite Eruptionsphase von 1730 bis 1736 und 1824 bedeckte das Malpais de la Corona (ins deutsche übersetzt bedeutet es "schlechtes Land“ des Korona) mit noch einer dicken Schicht des schwarzen Auswurfes. So hart, so scharfkantig und spitz war das Feld, dass nicht einmal das Begehen möglich war. Schlechtes Land! Die bekannten Cueva de los Verdes entstanden hier. Diese Höhlen, die durch Gasblasen im Lava entstanden sind, dienten schon in frühen Zeiten als Zufluchtsorte und Verstecke der Majos vor Piraten und Sklavenjägern.
Die Größenordnung dieser Unmengen von ausgestoßener Lava und die Dauer der Eruptionen waren von kaum vorstellbarer Dimension.
Die Zusammensetzung der Lava ist sehr selten. Diese mineralische Eigenheit, sowie der immens hohe Druck ließen den Halbedelstein Olivin entstehen. Er wird zu Schmuck verarbeitet und als Souvenir an die Touristen verkauft.
In grauer Vorzeit, niemand weiß wann, entstand direkt auf der Küstenlinie, halb im Meer, halb an Land, ein Vulkan.
Beim Kampf Meer gegen Vulkan haben die Wellen sich inzwischen siegreich einiges zurückgeholt. Halb versunken liegt er südlich vor dem Fischerörtchen El Golfo.
El Golfo ist bekannt für seine feinen Fischrestaurants, die sich entlang der Küste aufgereiht haben. Und für noch etwas ist er bekannt, für etwas Einzigartiges: die Lagune Charco de los Clicos.
Der Name des circa 50 Meter vom Meer entfernt liegenden Kratersees, Charco de los Clicos, stammt von einer essbaren Art Meeresfrüchten, den Clicos, die früher häufig an diesem Ort gefunden wurden. Eine Alge, die Ruppia Maritima, die auch bei dem extrem hohen Salzgehalt des Sees gut gedeiht färbt die Lagune, je nach Jahreszeit und Sonneneinstrahlung, leuchtend gelbgrün bis giftgrün.
Durch unterirdische Verbindungen zum Meer strömt ständig Meerwasser in die Lagune nach und sorgt dafür, dass die Lagune nicht austrocknet.
Die Größe der Lagune hat sich allerdings in der letzten Zeit kräftig reduziert. Man befürchtet, dass irgendwann die Verdunstung zu stark wird und der Charco doch noch austrocknet.
Eine Vermutung, warum die Reduktion so stark fortschreitet, ist, dass die Meeresbrandung durch mitgeschwemmte Steine und Sand langsam die unterseeische Verbindung zum Charco zustopft. Auch der Uferkies am Lagunenrand könnte von unvorsichtigen Touristen losgetreten worden sein und die Verbindungen zum Meer setzten sich zu. Sturmfluten, Regen und Wind könnten ebenfalls die Übeltäter sein.
Die wirkliche Ursache ist nicht bekannt.
Längst ist der Uferbereich weitläufig abgesperrt, die Schrumpfung aber setzt sich fort. Hoffentlich bleibt uns der Anblick dieser smaragdenen Lagune noch lange erhalten.
Nur wenige Kilometer südlich existiert ein weiterer Smaragdsee. Er scheint noch in der Entstehungsphase zu sein.
Wird er genau so schön? Wächst er noch? Oder vergeht er schon bald wieder?
Genau so farbenfroh wie der Charco de los Clicos ist der Kraterrand, der die Lagune umschließt. Feuerrot bis tiefschwarz präsentiert er sich, mit gelbbraunen, verwitterten Einschlüssen. Die drei großen Ws – Wind, Wasser, Wetter haben eine Höhle in die Kraterwand aus Tuffstein gegraben. Ehrfürchtig schaut man als Besucher auf die riesig hohe Kraterwand, dann auf das Meer. Mit krachend schäumenden Wellen erobert es Stein für Stein, Sandkorn für Sandkorn. Seit Tausenden von Jahren schon, und viele Tausend Jahre wird es so weitergehen. Der Kampf Meer gegen Kontinent ist viele Milliarden Jahre alt, was sind da schon tausend Jahre!
Von El Golfo kommend, an der Küstenlinie entlang, bekommen wir einen Eindruck, nein, eine Demonstration über die Macht des Ozeans. Hier, wo die Vulkane ihre Lavamassen ins Meer entlassen haben, türmen sich riesige Basaltwände auf. Kopfgroße Steine schwemmt die kräftige Brandung heran, drischt damit gegen die Felsen, und wäscht Höhlen und Brücken aus. Prescht die Brandung dort hinein, schießen mächtige Fontänen empor, als würde das Wasser vom vulkanischen Feuer noch heute kochen.
Los Hervideros, die Kochkessel, wird dieses Hydrolitoral genannt.
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