Thomas Melerowicz

Auf dem Weserradweg


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      Thomas Melerowicz

      Auf dem Weserradweg

      Reisenotizen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erste Etappe: Ein römischer Philosoph, Dr. Eisenbarth und die Eiszeit (Oranienburg – Hannoversch Münden)

       Zweite Etappe: Ein komischer Vogel und Flower Power (Hannoversch Münden – Beverungen, 55 km)

       Dritte Etappe: Sommerkrallen, der Lügenbaron und eine Oase (Beverungen – Bodenwerder – Daspe, 62 km)

       Vierte Etappe: Flötentöne und Sonnenstocher (Daspe – Rinteln, 48 km)

       Fünfte Etappe: Das Nirwana und ein Kaisergruß (Rinteln – Ovenstädt, 55 km)

       Sechste Etappe: Dämonengrummeln und Flachheit (Ovenstädt – Holtdorf, 50 km)

       Siebte Etappe: Eisberge und Zauberstäbe (Holtdorf – Verden, 50 km)

       Achte Etappe: Ballast und Killerbienen (Verden – Bremen, 45 km)

       Neunte Etappe: Eine tierisch gute Band (Bremen, 0 km)

       Zehnte Etappe: Ein Kamikaze-Käfer und eine Kunststoffkuh (Bremen – Rodenkirchen, 70 km)

       Elfte Etappe: Aus dem Regenwald in die Radlerhölle (Rodenkirchen – Cuxhaven, 76 km)

       Zwölfte Etappe: Ein blaues Frühstück, ein roter Bus und Jesusse (Cuxhaven, 0 km)

       Dreizehnte Etappe: Ein Lotse, eine alte Frau und ein Zahlenscherz (Cuxhaven – Freiburg, 50 km)

       Vierzehnte Etappe: Von A nach B durch eine Käseglocke (Freiburg – Stade, 50 km)

       Fünfzehnte Etappe: Obstbaumsoldaten, Käferglück und der Elbwurm (Stade – Hamburg, 50 km)

       Sechzehnte Etappe: Mit Dynamit in den Beinen durch die Wildnis (Hamburg – Lauenburg, 80 km)

       Siebzehnte Etappe: Eine Alpenüberquerung (Lauenburg – Hitzacker, 55 km)

       Achtzehnte Etappe: Ein letzter Kraftakt (Hitzacker – Schnakenburg – Wittenberge, 85 km)

       Impressum neobooks

      Erste Etappe: Ein römischer Philosoph, Dr. Eisenbarth und die Eiszeit (Oranienburg – Hannoversch Münden)

      Nachdem Rita und ich im letzten Jahr auf unserer ersten gemeinsamen Fahrradtour nach Kopenhagen Blut geleckt haben, wollen wir es auch dieses Jahr wissen und haben uns etwas ganz Besonderes ausgeguckt – den Weserradweg. Besonderes deshalb, weil dieser Radweg zum wiederholten Male von den Pedalrittern zum schönsten Radweg Deutschlands erkoren wurde. Also, Weserradweg, enttäusche uns nicht!

       Bevor es richtig los geht, müssen wir aber zuerst einmal zu unserem Startpunkt nach Hannoversch Münden gelangen. Am 12.7 um 9:50 rollen wir mit dem Zug los, und während der Fahrt haben wir Zeit, uns auf die Tour einzustimmen, im Radwanderführer zu blättern, zu lesen, zu dösen, zu schlafen... In einem Buch, welches, habe ich vergessen, finde ich ein Zitat des römischen Philosophen Seneca: „Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind die Dinge schwierig.“ Wunderbar, wenn unterwegs die Luft mal raus ist, werde ich mich hoffentlich daran erinnern. Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle, wenn man mal von einigen unverschämten Zeitgenossen absieht, die im Fahrradabteil für Turbulenzen sorgen, weil sie gar nicht daran denken, ihr Gepäck vom Rad abzubauen und so Platz für andere Radreisende zu schaffen.

       In Hannoversch Münden empfangen uns tiefhängende Wolken und ein erstes Hinweisschild auf den Weserradweg. Prompt verfahren wir uns und landen nach einigem Hin und Her im Stadtzentrum. Wir sind umstellt von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, Geschäften, Cafes, und auch ein Kino gibt es.

      Nachdem wir unser Gepäck in einer Pension etwas außerhalb abgegeben haben, kehren wir noch einmal zurück, um zu bummeln und zu fotografieren. Von einer Brücke aus beobachten wir eine Flusshochzeit. Hier nämlich vereinigen sich die Werra und die Fulda zur Weser. Auf einem Stein hat man diesem Ereignis einen Vers gewidmet:

       Wo Werra sich und Fulda küssen Sie ihre Namen büssen müssen, Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.

      „Büssen mit 2 „s“. Na ja, das ist eben dichterische Freiheit oder vielleicht hat man das „ß“ damals so geschrieben. Am Marktplatz beobachten wir einen Figurenzug hoch oben am Rathaus. Unter wohlklingendem Glockenspiel, der wohl das Wehgeschrei seines Patienten übertönen soll, zieht Dr. Eisenbarth einen Zahn. Das ist fast so lustig wie später im Kino der Film „Ice Age III“, in dem ein gewaltiger Dinosaurier namens Rudi ebenfalls einen Zahn verliert.

      Dr. Eisenbarth ist vor allem bekannt durch ein Trinklied:

      „Ich bin der Doctor Eisenbarth

       Kurier die Leut nach meiner Art

       Kann machen, dass die Blinden gehen

       Und das die Lahmen wieder sehn…“

      und so weiter, in dem er als Kurpfuscher verunglimpft wird. Pfui, der Verfasser sollte sich schämen. Dr. Eisenbarth hätte es verdient, dass man sich seiner vor allem wegen seiner ärztlichen Kunst erinnert. Er ist hier in Hannoversch Münden 1727 gestorben und muss ein fähiger Wundarzt und Starstecher gewesen sein. Sogar der preußische König Friedrich Wilhelm I wandte sich an ihn, damit er seinen Obristen kuriere, „welcher einen Schaden am Auge bekommen“. Ein Schaden am Auge! Wenn das keine Untertreibung ist. Eisenbarth entfernte nämlich dem armen Obristen eine Kugel, die dem Patienten am rechten Auge in den Kopf eingedrungen war und am linken Auge herausgeschnitten werden musste /1/. Ob der Obrist danach wieder in den Krieg ziehen konnte, ist nicht überliefert.

      Nachts träume ich von bläulichen Blitzen am Meer, tödlichen Atomexplosionen. Wo kommt das denn auf einmal her?

      Zweite Etappe: Ein komischer Vogel und Flower Power (Hannoversch Münden – Beverungen, 55 km)

      Morgens ist