Daniel David Wilde

Gesang der Schwäne


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ehrliche Arbeit tun zu können. Thomas erhob sich etwas beugte sich vor und streckte ihm die Hand entgegen.

      »Ich bin Thomas Woolfe was kann ich für Sie tun Mister ...?«,Thomas lächelte beruhigend.

      Eine Geste, die dem Klienten deutlich zeigte, er sei mit seinen Sorgen an die richtige Stelle gekommen, dass von nun an ein Zauberer sich aller seiner Probleme annehmen würde, der sie einfach verschwinden lassen konnte. Der Mann stand auf beugte sich nach vorne und reichte Thomas seine kalte gerötete Hand. Ein fester Händedruck wurde getauscht ein Händedruck der klar machte, der Mann engagiere Muskeln und Hirn, wenn es zum Vertragsabschluss käme.

      »Ich bin Josef Greenway Mister Woolfe. Ich bin seit 1926 der Schwanenwärter der Queen Ann Teiche im Regents Park.«

      »Na sieh einer an, Sie sind ein Schwanenwärter?«, Thomas hob belustigt die Augenbrauen.

      Er wusste, dass es den uralten Beruf der Schwanenwärter gab, er hatte nur noch nie einen Mann gesehen, der den Beruf ausübte. Es war aus dem Rahmen fallend, als hätte Greenway gesagt er sei der Hofnarr von King George dem Fünften oder Zahnausreißer. Alles Ehrenwerte Berufe um die Zeit der letzten Kreuzzüge herum. Der Mann lächelte stolz, er mochte es von seiner besonderen Arbeit zu sprechen, die ihn zu etwas Besonderem machte unter den acht Millionen Londonern.

      »Ich bin verantwortlich für das Wohlergehen der königlichen Tiere, das Schwanentreiben ende Herbst ist nur eine unserer Aufgaben, natürlich die bekannteste.« Greenway sah mit großen runden Augen zu Thomas und sagte voller Wärme: »Wissen Sie Mister Woolfe London hat zwölf Schwanenwärter doch weit über zehntausend Schwäne. Unsere tägliche Arbeit im Januar ist die Winterfütterung, das Zählen der Kücken, der Zuzug, Wegzug eine Menge Arbeit fällt an, wenn man sich mit diesen beeindruckenden Tieren beschäftigt, Mister Woolfe.«

      Thomas wusste es, er hatte in den Pickwicker papers dem Buch, das Charles Dickens unsterblich gemacht hatte, das er immer wieder zur Hand nahm darüber gelesen. Sein Blick glitt automatisch zu einem schmalen Buchregal, in dem Thomas seine Bürolektüre versammelt hatte. Dickens und einige Unterhaltungsromane, er las ziemlich gerne amerikanische Krimis sein Favorit war eindeutig Dashiell Hammett dessen Bücher: Rote Ernte, der Malteser Falke, sein neuestes der dünne Mann zum ersten Mal Realität und einen ehrlichen Sarkasmus in diese Literaturgattung brachte. Er dachte dann sofort an die Stelle in den Pickwicker papers in der Dickens von den Londoner Schwänen schrieb. Den Richtigen, Londoner Prostituierte wurden seit dem 16 Jahrhundert auch so genannt. Ein mittelalterliches Londoner Stadtgesetz sorgte dafür, dass Schwäne besser behandelt wurden als der Rest der Londoner Tierwelt. Alle Schwäne gehörten seit dem 13en Jahrhundert den regierenden Monarchen, nur dem König und einigen Hofschranzen wie dem Bischof von Oxford war es gestattet die Tiere zu essen, bevor Schwan gefüllt mit Aalen aus den Kochbüchern verschwand. Wenn die Schwäne bei Winteranbruch in Ihre geschützten Teiche getrieben wurden, sahen Tausende Londoner diesem Spektakel zu. Es war ein eindrucksvoller Anblick, wenn die zwölf Schwanenwärter in ihren Nachen Hunderte dieser Tiere über die Kanäle vor sich hertrieben, die Schwärme zusammenführten und in eines der drei Winterquartiere dirigierten. Eines der Winterquartiere waren die Queen Ann Teiche im Regents Park.

      Er drehte die Augen zur Stuckdecke und dachte: ich Klugscheißer und fragte: »Was bringt Sie zu mir Mister Greenway? Hat man Ihnen einen von Georges Schwänen geklaut?«

      Thomas machte ein Wortwitz den der Mann nicht verstand. Georges Promiskuität seine Besuche in den „Schwanenhäusern“ waren ein offenes Geheimnis. Der Mann schüttelte traurig den Kopf, seine Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln, seine Stimme wurde schnell und unruhig.

      »Mister Woolfe, wenn ein Mensch den Hunger hat, was soll er machen? Ich verstehe es, wenn dieser Hunger einen Menschen treibt. Das, was mich beunruhigt ist, nicht das ein hungriger Mensch einen Schwan gefangen hat, um ihn zu essen, sondern das sich ein Irrer in meinem Park herumtreibt und mir die Schwäne massakriert. Am 1. Januar fand ich den ersten von drei schwarzen Schwänen. Der Kopf abgehackt, aufgeschlitzt, ausgeweidet, die Innereien waren wie ein teuflisches Lametta an die Äste gehängt. Die Flügel waren abgeschnitten, und wie Ikarus Schwingen unter die Eingeweide an die Bäume genagelt. Verstehen Sie mich es, ist meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass es den Tieren gut geht, wir haben uns auf die Lauer gelegt aber nichts erreicht! Jetzt haben wir den 23. Januar. Es sind in diesen drei Wochen bereits drei Schwäne auf ähnliche Weise umgebracht worden.«

      Thomas konnte sich die Belastung unter der Mister Greenway stand vorstellen, nicht nur wurden seine Lieblingstiere umgebracht, zu denen er deutlich sichtbar eine Beziehung über die Arbeit hinaus aufgebaut hatte. Zudem hing Mister Greenways Arbeitsplatz, seine Zukunft daran, dass der Irre den Regents Park in Zukunft mied. Thomas Mundwinkel quälten sich langsam, als kostete es ihn unendlich Mühe Millimeter nach oben, er konnte die schwarzen Schwanenflügel im Morgennebel an den Bäumen ausgebreitet sehen, er musste nicht erst Fragen, ob ein hungriges Tier die Schwäne angegriffen haben könnte. Einer der das machte war ein wirklich kranker Mensch. Thomas holte aus seiner Schreibtischlade ein Block Papier heraus. Er legte einen Bleistift zurecht.

      »Ich soll dem Irren eine Falle stellen ihn schnappen?«

      Der Mann sah an die Decke, holte tief Luft. Er öffnete mit dem Daumen und Zeigefinger den obersten Messingknopf seiner Uniformjacke als sei ihm heiß, was nicht möglich sein konnte außer er hätte sich im Regents Park ein tropisches Fieber eingefangen, also war es die Erinnerung, die den Kunden in Schweiß ausbrechen ließ. Thomas stand auf und schloss das angelehnte Fenster, der nun nervtötende Lärm dämpfte sich auf ein erträgliches Maß. Thomas Blick verweilte kurz auf das mit Baumaschinen, Rammen, Baggern und Arbeitern belebte Ödland vor der U-Bahn Station Fleet Street. Man baute einen dieser Wolkenkratzer, ein Bürohaus mit zwanzig Etagen. Ein stählernes Skelett reichte in schwindelerregende Höhe von vierzig Metern. Ob London ein weiteres Bürohaus brauchte, Thomas war skeptisch. Er löste sich vom Anblick der Arbeiter, die dem gefrorenen Boden mit Presslufthämmern ihren Willen aufzwangen, drehte sich und setze sich wieder um sich ganz Mister Greenways Problem zu widmen.

      »Ihr Kumpel John Finn ...«

      »John Finn etwa Viper?«

      »Der Buchmacher vom Kempton Park. Er sagte Sie sind ein Fuchs. Er sagte Sie leisten gute Arbeit. Sagte auf Sie, ist Verlass.«

      »Das ist ja ein Ding, Sie kennen Viper!«, Thomas schüttelte lächelnd den Kopf.

      »Ja er kommt sonntags mit seinen Enkeln zum Spielen in den Park, seit Jahrzehnten erst mit seinen Kindern und nun mit seinen Enkeln.« Greenway machte eine Pause und räusperte sich, um diskret einen Themenwechsel einzuleiten. »Wissen Sie als Schwanenwärter verdient man kein Vermögen unsere Arbeit, ist erfüllend aber sie macht uns nicht wohlhabend. Wir Schwanenwärter haben zusammengelegt 30 Pfund sind zusammen gekommen.«

      Thomas lächelte es war das erste Mal, das seine Liebe für die Pferderennbahn ihm einen ehrlichen Kunden eingebracht hatte. Er klatschte in seine großen Hände auf dessen oberen Fingergliedern die Buchstaben SLAU die Abkürzung für Slaughterhouse der Spitzname des berüchtigten Londoner Newgate Gefängnisses tätowiert waren, in dem er vier Jahre wegen eines Überfalls auf einen Geldtransporter gesessen hatte. Im zweiten Jahr hatte Thomas angefangen Charles Dickens Romane zu Lesen und im dritten Jahr hinter Gittern hatte Thomas beschlossen, sein Leben zu ändern.

      »Was kann ich für Sie Spezielles tun Mister Greenway soll ich einen Sicherheitsplan erarbeiten oder soll ich den Kerl finden und umlegen?«

      Greenway sah ihn erstaunt an, Thomas lächelte um zu zeigen das, dass mit dem Umlegen nicht ernst gemeint war. Thomas arbeitete gerne für anständige Leute, die ihn noch überrascht ansahen, wenn er solche Scherze machte.

      »Sie sollen diesen Irren zur Strecke bringen!«, sagte der Mann hastig. »Er soll unsere Schwäne in Ruhe lassen!«

      Thomas zog die unterste Schublade seines Bürotisches auf und holte zwei Gläser und eine Flasche Hunters heraus. Er schraubte die Flasche auf, dachte eine Sekunde lang an das Marmeladenglas während er die Gläser auffüllte. Greenway murmelte etwas von der „verfluchten