Thomas Seidl

Die dunkle Seite


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      Thomas Seidl

      Die dunkle Seite

      Rache sein Motiv, Vergeltung sein Antrieb

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Alles Geld der Welt

       Der Anfang vom Anfang

       Der Fisch und der Plan

       Nägel mit Köpfen

       Die Rache ist mein

       Alles wie geplant

       Weiße Weste

       Alles von vorne

       Der Vorhang fällt

       Das Ende

       Impressum neobooks

      Prolog

      Diese Geschichte könnte mit ‚Es war einmal‘ beginnen, und so stimmt es auch. Als ich sechs Jahre alt war, wohnten meine Eltern und ich in einer kleinen Stadt, deren Einwohnerzahl sehr überschaubar war. Mein bester Freund war Reinhold, aber wir nannten ihn alle Rex, da es sein größter Wunsch war, ein Tyrannosaurus rex zu sein. Er war nicht nur begeistert von Sauriern, sondern wollte wirklich ein solcher sein.

      Meine anderen Freunde waren Collin, Harry, Harold, Sammy und Danny. Zusammen mit Rex und mir waren wir eine eingeschworene Truppe. Wir lebten alle in der gleichen Straße und waren die jungen Wilden dieser kleinen Stadt. Uns konnte einfach nichts stoppen. In der Schule hielten wir zusammen, und je älter wir wurden, desto enger wurde unsere Freundschaft. Als Teenager planten wir unsere Zukunft. Sie sollte rosig sein, und vor allem wollten wir zwei Dinge: Geld und Frauen. Das war unser Ziel. Gemeinsam fingen wir als Broker an. Die Börse war unsere Heimat und unser Hafen, und in kürzester Zeit stiegen wir in der Firma auf. Wieder waren wir die jungen Wilden und wieder konnte uns niemand stoppen. Rex und ich waren die Begabtesten und wurde schon nach einiger Zeit in den Vorstand der Firma berufen. Alles lag uns zu Füßen. Eine Villa kaufen? Bald kein Problem mehr. Ferraris und Lamborghinis waren unsere fahrbaren Untersätze.

      Die Frauen kamen und gingen, doch unser Lifestyle war für eine Beziehung schwierig. Frauen hatten einen schweren Stand, doch das war uns egal – ging eine, dann kam die nächste. Irgendwann wurden wir älter, und Collin, Harry, Harold, Sammy und Danny fanden ihre Frauen fürs Leben. Nur Rex und ich blieben unserem Lebensstil treu. Arbeiten, Geld verdienen und einen draufmachen – das war unser Motto. In meiner Villa feierten wir die größten und wildesten Partys und wir wussten genau, wie das geht. Rex und ich brachten es sogar in die Top Ten der Forbes-Liste. Wir waren schweinereich, gutaussehend und spielten in der obersten Liga. Doch bald sollte sich alles ändern, zumindest für mich.

      Alles Geld der Welt

      Mann, bin ich heute spät dran! Ich muss dringend in die Firma. Diese Meetings in der Früh sind einfach nicht mein Ding, aber egal, ich muss mich beeilen. Telefon raus und meinen Chauffeur Paul anrufen, dass er mich gleich unten abholt. Aber er hebt nicht ab! Was soll das? Ich habe es wirklich eilig!

      Ich rufe Rex an.

      „John?“

      „Ja, ich bin es, Rex. Ich schaffe es nicht rechtzeitig zum Meeting.“

      „John, was soll das! Du musst rechtzeitig hier sein, es geht um Millionen, und du weißt das!“

      „Ja, aber ich schaffe es einfach nicht rechtzeitig.“

      „John, beweg deinen Arsch her, egal, wie du das anstellst, aber du bist rechtzeitig da!“

      „Kannst du nicht für mich das Meeting übernehmen?“

      „Nein, und jetzt beeile dich!“

      „Okay, ich versuche es.“

      Ich setze mich in meinen Wagen, einen Maserati mit 640 PS, und rase los. Gleich über die erste rote Ampel, egal, ich habe es eilig. Die Autos ziehen an mir vorbei, ich muss mich noch mehr beeilen. Ich drücke das Gaspedal durch, gehe volles Risiko. Die Straßen sind sehr belebt, aber ich achte nicht auf den Verkehr. Es ist wie immer um diese Uhrzeit, zu viele Autos auf zu engen Straßen, aber heute ist es mir egal, denn ich muss rechtzeitig ankommen. Ein Formel 1-Pilot könnte es nicht besser machen. Ich hasse diese zweispurigen Straßen! Wer hat sich das nur ausgedacht? Eigentlich hasse ich die ganze Stadt, die Leute, die Häuser und diese Straßen, diese verdammten Straßen! Zu viele Menschen leben hier, jeden Tag werden es mehr. Es gibt genau zwei Sorten von Menschen in dieser Stadt: die einen, die hier leben, um zu überleben, und die anderen, die hier leben und die Menschen, die nur überleben wollen, ertragen müssen. Ich muss diese Menschen ertragen, aber eigentlich will ich das gar nicht. Die Gossen stinken nach Dreck, und der Abschaum breitet sich aus. Diese Stadt war mal schön, aber heute herrscht hier nur mehr Elend und Leid. Natürlich, ich zähle nicht dazu, ich bin einer der Privilegierten, einer der zehn reichsten Männer dieser Stadt. Mir sind diese Menschen egal, alles, was zählt, bin ich, und heute muss ich pünktlich sein. Verkehrsregeln gelten heute nicht für mich, jede Minute zählt, denn es geht um den größten Deal in der Geschichte unserer Firma. Eine Kooperation mit einem japanischen Konzern. Wir wären einer der mächtigsten und einflussreichsten Konzerne aller Zeiten, und ich habe diesen Deal eingefädelt. Ich bin genial! Aber jetzt nur nicht zu spät kommen! Wieder eine rote Ampel. Augen zu und durch. Mit meinem Fahrstil komme ich noch rechtzeitig an, nur noch die Brücke da vorne und schon bin ich fast am Ziel.

      Nur noch ein paar Minuten, ich muss es schaffen! Ich schalte vom zweiten in den dritten Gang, lasse die Kupplung langsam kommen und trete das Gaspedal voll durch. Ich überhole einen weißen Toyota, ziehe rechts an ihm vorbei. Es ist so einer dieser Untersätze, die alte Omas fahren. Ich hasse diese kleinen Autos und die Leute, die sie fahren, denn sie geben weder Gas noch haben sie den Anstand, gar nicht erst mit so einem Auto auf der Straße zu fahren. Sie behindern nur den Verkehr. Heute ist mir aber auch das egal, ich rausche einfach daran vorbei. Als ich rechts vorbeiziehe, sehe ich vor mir einen Porsche. Ein sehr edles Auto. Ich bleibe auf dem Gas und will gerade links vorbeiziehen, aber plötzlich schert der Porsche auch nach links aus. Ich trete voll auf die Bremse, reiße mein Lenkrad nach rechts und touchiere dabei den Porsche leicht. Mein Puls steigt plötzlich auf 180, mein Herz rast, und ich merke, wie der Wagen rechts ausbricht.

      Es ist wie in Zeitlupe und doch nur ein Augenblick. Wie ein Moment, den man nicht wahrnimmt, eine Millisekunde und doch eine Ewigkeit. Mein Wagen durchbricht das Geländer. In Zeitlupe fliege ich von der Brücke. Ich sehe mein Leben, mein Geld, meine Frauen und dann ... Stille.

      Als ich erwachte, konnte ich mich nicht mehr bewegen, meine Hände und Füße waren taub, und ich konnte mein Gesicht nicht mehr spüren. Ich lag im Koma. Man sagt immer, Leute, die im Koma