Julia von Eigen

Wake up, Boys


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der gar mir? Nein- ihh, pfui, wie abartig. Nein, das ist nichts für mich.

      Und was heißt denn Dehnungsspiele? Vermutlich will der meine Muschi ausdehnen? Nein, Hilfe, spinnt der? Warum und womit? Nein, der Kerl ist pervers. Das ist kein Mann für mich.

      Ich habe zwar nichts dagegen, wenn ein Kerl beim Sex geiles Zeug redet, das ist mir egal, aber seine anderen Ideen finde ich einfach widerlich. Nee.

      Als ich mich dann trotzdem mal, aus reiner Neugierde, näher über den Herrn informieren wollte, fand ich in seinem Steckbrief die Angabe: kein Single.

      Was? Frechheit! Auch das noch. Kein Wunder das seine Frau seine perversen Spielchen vermutlich nicht mitmacht? Was denkt sich so ein Kerl?

      Was soll ich mit einem gebundenen Mann? Was glaubt der denn? Habe ich das nötig, zu teilen? Nee, mein Lieber, da findet sich sicher noch Einer, der keine Frau zu Hause hat.

      Was soll ich jetzt machen?

      Muss ich ihm antworten? Freundlich, höflich, nein danke? Oder einfach ignorieren?

      Ja, ignorieren, er kennt mich doch nicht. Hab ihn ja auch nicht gezwungen mich anzuschreiben. Also abhaken.

      Der Kerl hatte mir meine ganze schöne Laune verdorben. Für den Tag war mir die Lust vergangen. Enttäuscht schloss ich den Rechner und ging frustriert zu Bett.

      Meine vorfreudige Hitze war nicht mehr da. Ich war so abgekühlt, dass ich nicht einmal Lust hatte, selbst Hand anzulegen.

      Neuer Anlauf

      Schweißnass erwachte ich aus wilden Träumen. Ein Mann hatte mich verfolgt, der mich unbedingt anpinkeln wollte. Ich war gelaufen, ohne ihn loszuwerden. Er war nicht davon abzubringen, dass ich seinen Natursekt dringend benötigte um zum Orgasmus zu kommen.

      Welch schrecklicher Traum, dessen Auswirkung ich unter einer ausgiebigen Dusche abwaschen musste.

      Aber sofort danach zog es mich zu meinem Rechner. Mit einem großen Pott starken Kaffee bewaffnet rief ich die Sex-Seite wieder auf.

      Als ich meine Profil-Seite öffnete glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, sage und schreibe elf Männer hatten sich eingeloggt, und mir ihre Vorstellungen mitgeteilt.

      Gespannt öffnete ich das erste Profil, und musste gleich laut lachen.

      Er nannte sich Shrek, war 52 Jahre 1,86 m und wog 130 kg. OH Schreck! Im wahrsten Sinne des Wortes.

      Ein Foto hatte er sich gespart, weil es vermutlich die Seite gesprengt hätte.

      Sein Profil-Text war kurz und schmucklos: >Bin ein ganz lieber und ausdauernder Mann der gerne küsst. Finde doch den Rest einfach mal raus!

      Wetter super, also endlich wieder Motorrad fahren<

      Fantasien: >Eine Frau finden die nicht genug Sex bekommen kann<

      Sollte ich ihm antworten? Nein, denn was sollte ich schreiben? Bei mir wäre er vielleicht an der richtigen Adresse, was das >nicht Genug bekommen< betraf, aber sein Gewicht war mir einfach zu mächtig.

      Von den ganzen Interessenten gab es nur einen Mann der für mich vielleicht in Frage käme, denn alle anderen waren gebunden.

      So was Blödes, gibt es denn keine Singles mehr? Das enttäuschte mich sehr. Schließlich suche ich doch keinen verheirateten Kerl.

      Aber nur dieser Eine schien ungebunden zu sein. Zumindest hatte er Humor. Denn anstatt irgendeiner Anrede oder gar Erklärung schickte er mir ein Foto von einer dampfenden Kaffeetasse.

      Was meinte der Kerl? Wollte er mich zum Kaffee einladen? Seltsam, ich zögerte zu antworten.

      Als ich kurz darauf zum zweiten Mal die gleiche Kaffeetassen-Mail bekam sah ich mir das Profil des Schreibers mal etwas genauer an.

      Dieser komische Vogel führte den Nicknamen >hamiltonmercedes< und hatte einen dämlich unverständlichen Text in sein Profil geschrieben.

      >Marius- Mietboy- der Gratis-Mann für Haus, Hof und Garten. Rasen schneiden, Blumen mähen? Schrauben- sägen, dübeln. Fenster putzen mit einer Tasse Kaffee? Marius der kostenlose Hausboy für die Dame. Massage gefällig? Anschreiben genügt, komme sofort. Aber in einen Porsche Turbo passt kein Rasenmäher<

      Was sollte bitte dieser Unfug? Der Kerl war ein Komiker. Unter Fantasien stand:

      >Tempo 360 auf Autobahnen damit der Turbo frei laufen kann- und die Kleinen gehören auf den Standstreifen<

      Wie bitte? Was war das für ein Blödsinn? Das sollte irgendein Mensch verstehen? Wichtig? Nein! Also doch ignorieren, fertig.

      Am Tag darauf fiel er mir erneut auf. Diese blöde Kaffeetasse und sonst nichts wurde für mich immer rätselhafter. Was wollte der Kerl mir damit sagen?

      Wie hieß er noch? Marius! Mietboy Marius. Wie Mietboy? Wollte der eventuell auch noch Geld haben? Für was? Ach nein, da stand ja in seinem Profiltext, kostenlos. Sehr widersprüchlich. Der Kerl bereitete mir Kopfzerbrechen. Warum? Was wollte der bloß von mir?

      >Bevor ich länger darüber nachdenke, schreib ich ihm einfach mal<, dachte ich. Jawohl.

      Also beantwortete ich die Mail: >Wie soll ich das verstehen? Willst du mich zum Kaffee einladen<

      Gespannt wartete ich auf die Antwort. War er überhaupt online? Ja, in der linken Rubrik der grüne Punkt war die Sichtbarkeitsanzeige. Er leuchtete, das hieß, dieser Marius war online.

      Nur wenige Minuten vergingen und ich bekam vom System die Meldung: >Sie haben 1 neue Nachricht<

      Tatsächlich hatte er geantwortet. Das ging aber schnell. Ich wurde ganz zappelig als ich dann las: >Hallo und guten Tag, schöne Frau. Wie geht es denn so? Lg Ma<

      Ich war enttäuscht. Das war alles? Aber was hatte ich denn erwartet? Das wusste ich selbst nicht.

      Doch dann kam schon die zweite Nachricht von Marius hinterher: >Soll ich morgen früh um 6 Uhr mit Brötchen und Kaffee kommen? LgMa<

      >Du bist mir vielleicht einer, erst schickst du mir nur eine Kaffeetasse und dann willst du gleich zum Frühstück kommen? Nee du, das ist mir zu schnell und auch zu früh. Zu Bäckerszeiten schlaf ich noch< sendete ich als Antwort.

      Vergeblich wartete ich auf seine Reaktion, und ich musste nach einer ganzen Weile feststellen, dass sich hinter seinem Profilnamen der Punkt verwandelt hatte. Aus dem Grünen war ein roter Punkt geworden. Das Zeichen für Abwesenheit.

      Marius hatte sich ausgeloggt. Kommentarlos? Komischer Kauz. Höflichkeit hatte man ihm offensichtlich nicht in die Wiege gelegt.

      Ich betrachtete die beiden Fotos. Hm, na ja, nicht gerade eine Schönheit der Kerl. Aber sah eigentlich ganz normal aus, Malocher-Typ. Dunkelblond- noch nicht ganz Stirnglatze eher lichtes Haar, schmales Gesicht, ziemlich große Nase und grinste breit mit geschlossenem Mund.

      Sehr schlank, fast dünn, absolut kein Mann der mir auffallen würde oder gefallen könnte. Alter 43, 1,85 groß, 80 Kilo. Zu dünn also, viel zu dünn. Wohnort Korschenbroich, 46 Kilometer entfernt.

      Aber was war das? Was stand da? Penislänge 22cm und Durchmesser 6 cm?

      >Das glaub ich ja nicht! Der hat nen Schwanz von 22 cm? Puh- das ist ja ein Ding< entfuhr es mir laut.

      Erschrocken dachte ich: gut das niemand hier ist! Nicht übel! Ob der überhaupt ganz rein geht? Und der Durchmesser ist auch sehr appetitlich. Da krieg ich ja gleich ziehen im Unterleib. Den würde ich jetzt gerne mal ausprobieren.

      Pfui Mädchen, schäm dich. Aber der ist ja noch größer als alles was ich bisher genossen habe. Junge, das macht mich ja ganz fickerig.

      Ich war ziemlich nervös und hätte am liebsten sofort diesen komischen Kerl vernascht, oder notfalls auch irgendeinen Anderen.

      Während der nächsten Stunde betrachtete ich einige Profile von Herren, die sich