Die Partner treffen eine neue Vereinbarung wie es in der Beziehung gemeinsam weitergehen soll.
Dritter Weg: Die Partner entscheiden sich aus Vernunftsgründen zur Besitzstandswahrung.
In der Besitzstandswahrung wird die Beziehung nur noch pragmatisch angegangen. Sie wird als bequeme Variante jenseits von Trennung, Schmerz und finanziellen Verlusten gewählt. Auch die Kinder müssen sich in diesem Agreement nicht umgewöhnen. Der Zusammenhalt als Partner, beziehungsweise eine gewisse Symbiose als Team besteht weiter.
Das Handeln der Partner ist mehr oder weniger wohl überlegt, oftmals berechnend. Vorrangige Frage ist hier: „Wo liegt mein größter Nutzen?“
Die ehemals vorhandene Herzensliebe ist einer, der Situation angepassten Verhaltensweise gewichen.
Die Schwäche des einen korreliert mit der Stärke des anderen und umgekehrt. In dem Fall ist eine perfekt funktionierende symbiotisch pragmatische Beziehung ohne nennenswerte Emotionen füreinander entstanden.
Voraussetzung für das Funktionieren dieser Übereinkunft ist allerdings, dass beide Partner sich nicht weiterentwickeln möchten, im Sinne von Selbstverwirklichung.
Als Beispiel sei hier das klassische, althergebrachte Rollenbild herangezogen: Er geht arbeiten, bringt das Geld nach Hause und Sie kümmert sich derweil um Kinder, Haushalt, Garten, etc. Wenn Sie nun (wieder) arbeiten gehen möchte, weil zum Beispiel die Kinder flügge geworden sind und sie sich endlich selbstverwirklichen möchte, dann wird die Passgenauigkeit der Symbiose zerstört. Der Mann müsste sich nun aus seiner Komfortzone des Rundum-Versorgungs-Sorglos-Paket herausbewegen und Aufgaben übernehmen.
Das hat schon so manche Beziehung zerbrechen lassen, weil die gewohnte Symbiose an der Stelle zerfällt. Solange der Mann sich nicht bewegt und eine neue Symbiose eingegangen wird, ist eine Trennung sehr wahrscheinlich
Hinterfragen Sie sich bitte ehrlich:
Bin ich in einigen Wesenszügen selbst so gestrickt?
War meine Ex-Beziehung so angelegt?
Könnten Bestandteile daraus verantwortlich für das Scheitern gewesen sein?
Welche Anteile kann ich bei mir entdecken und akzeptieren?
Bedenken Sie, keine Beziehung ist oder war durchweg schlecht. Manche Anteile unterliegen oftmals sozialisierter Wertung.
Der bedürfnisorientierte Beziehungsstil
Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, orientiert sich dieser Beziehungstyp am Bedürfnis des einzelnen – vorwiegend dem eigenen.
Das Verhältnis des Paares ist von einem eher körperlichen Verlangen in der Beziehung geprägt.
Im Vordergrund steht das Vergnügen. Das maximale Ausleben von Lust, Genuss, Freude und Spaß miteinander haben, sowie Befriedigung des körperlichen, sexuellen Verlangens, stehen im Vordergrund der Beziehung.
Störende Themen, Unangenehmes und konfliktbeladene Dinge werden tunlichst vermieden.
Man lässt sich kaum auf den anderen ein, im Sinne von „Wir gehen gemeinsam durchs Leben, und bestehen auch schwierige Zeiten“.
Derjenige, der diesen Beziehungsstil lebt, lässt sich immer ein Schlupfloch in der Partnerschaft offen, durch welches er sich notfalls schnell aus der Beziehung stehlen kann.
Dabei ist es keinesfalls so, als ob dieser Beziehungstyp sich kein stabiles Verhältnis wünschen würde, doch fällt es ihm schwer, sich tief auf den anderen einzulassen.
Er fürchtet, dass die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben, wenn zu viel Gefühl und Herzensliebe im Spiel sind.
Wer Partner dieses Typs ist, kann sich nie seiner Treue sicher sein, denn nicht befriedigte Bedürfnisse holt er sich auch woanders, wenn es sein muss.
Eifersucht ist ein weiterer Bestandteil dieser Beziehung.
Der bedürfnisorientierte Beziehungstyp baut gerne einen Goldenen Käfig um sich und seine Beziehung herum – vor allem für seinen Partner. Er soll maximal geschützt sein vor anderen Werbern. Der Partner wird in diesem Beziehungsmuster als persönliches Eigentum angesehen.
Innerhalb dieses Käfigs spielt sich in der Regel folgendes Szenario ab: Der „eingebrachte“ Partner, also der, der in den Käfig gesetzt wurde, wird subtil einer Anpassung unterzogen. Er wird an die Bedürfnisse des Käfigerbauers angepasst, wodurch dieser wiederum eine gewisse Kontrolle über den Käfiginsassen erlangt.
Die gesamte Partnerschaft wird darauf ausgelegt, dass quasi ein schöner Traum gelebt wird, der die Bedürfnisse erfüllen soll.
Einflüsse von außen durch Familie, Freunde, etc. haben dort wenig Platz. Die Beziehung ist vielmehr dominiert von Kontrolle, um Desillusionierung zu vermeiden.
Das Bedürfnis nach Erfüllung wird kontradiktiert durch Sehnsucht nach Nähe, Zuwendung und mangelndes Vertrauen ineinander. Liebevolle Zuwendung und wahre Intimität fehlen indes.
Der Käfigerbauer sieht sich als der Großartige in der Beziehung, weil er seiner Meinung nach so wunderbares geleistet hat. Daraus begründet er sogar seinen Anspruch zu bestimmen, was und wie alles sein soll - eben auf seine Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet.
Die fehlenden Anteile, wie Nähe, Zuwendung und dergleichen mehr sorgen jedoch dafür, dass er sich weiterhin irgendwie leer fühlt.
Größter gemeinsamer Nenner in dieser, von Eigensucht und Eifersucht getriebenen, bedürfnisorientierten Beziehung ist die Sexualität. Die leidenschaftliche, körperliche Liebe schwingt sich in stürmisches, exzessives Liebe-machen hinauf, stürzt aber bei mangelnder Aufmerksamkeit und Beziehungspflege auch schnell in die Tiefe hinab.
Partnerschaftliche Gespräche auf Augenhöhe finden hingegen eher nicht statt. Stattdessen kommt es häufig zu Konfliktgesprächen, die unter anderem begleitet werden von kritischen Äußerungen dem Partner gegenüber, Vorwürfen, Jammern, Drohungen. Das dient dem Zweck, den Partner gefügig zu machen, damit er sich an den Bedürftigen anpasst.
Für eigene Entwicklung gibt es in diesem Goldenen Käfig kaum Raum. Selbstentwicklung, Weiterentwicklung sind schier unmöglich.
Die Beziehung ist stark geprägt von perfiden, subtilen Machtspielchen (oft unbewusst). Dazu gehören auch bestimmende, manchmal ausufernde Liebesspiele, die ausschließlich der genitalen, physischen Befriedigung dienen.
Nach der orgiastischen „Sexattacke“ folgt oft der Versuch, das Geschehene durch rationale, vermeintlich auf Intellekt beruhende Erklärungen zu verharmlosen.
Nichtsdestotrotz ist es wie es ist – der Partner wird zur Bedürfnisbefriedigung herangezogen. Die Liebe wird erst danach, in einer Art Reueprozess ins Spiel gebracht.
Sie denken nun vielleicht, dass dieser Beziehungstyp selten anzutreffen ist? Er kommt häufiger vor als Sie denken.
Hinterfragen Sie sich bitte ehrlich:
Bin ich in einigen Wesenszügen selbst so gestrickt?
War meine Ex-Beziehung so angelegt?
Könnten Bestandteile daraus verantwortlich für das Scheitern gewesen sein?
Welche Anteile kann ich bei mir entdecken und akzeptieren?
Bedenken Sie, keine Beziehung ist oder war durchweg schlecht. Manche Anteile unterliegen oftmals sozialisierter Wertung.
Der Synergie-orientierte Beziehungsstil
Das Wesen der Synergie-orientierten Beziehung ist auf eine gemeinsame Innenwelt bezogen.
Die Beziehung wird von Toleranz, Vielschichtigkeit, Sinneserkundung und spirituellem Erleben getragen.