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Paulo in Lissabon, New York und Südafrika (3)


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Rossio, im Casa dos Sandes neben dem Mc Donald`s gab es Sandwiches mit Thunfischsalat. Langsam wurde es frisch, und wir machten uns vom Acker. Im Hotel merkten wir beide doch, dass wir ganz schön kaputt waren. Ich machte die Glotze an und schaute auf dem Zweiten Programm „Stubbe - von Fall zu Fall“, hinterher noch Nachrichten.

      Um 22.00 h war Schluss.

      Zwanzigster August

      Um 8.00 h standen wir auf. Unser Zimmer war sehr komfortabel das Bett ausgezeichnet. Auch das Badezimmer war schon fast luxurös. Nachdem ich hundert Situps gemacht hatte, duschte ich ausgiebig. Dann fuhren wir mit dem Lift runter zum Frühstück.

      Wir mussten vor dem Frühstücksraum warten, bis uns der Ober einen Platz zuwies. Das erinnerte zwar an die DDR, war aber hier im Gegensatz zu dort nötig, weil der Frühstücksraum voll war. Es gab ein unglaublich reichhaltiges Frühstück, in der Mitte war ein Buffet aufgebaut mit wirklich allem, was das Herz begehrte. Es gab Douwe Egbert Kaffee. Wir aßen reichlich, damit wir nicht mittags schon wieder Hunger hatten. Die Verköstigung kam schon sehr nahe an Andalusien heran, wo wir traumhafes Essen hatten. Wir verglichen weiter mit Rom, wo es eher spartanisch zuging und Barcelona, wo es gar kein Frühstück gab. Es würde an diesem Tag wohl warm werden, draußen gab es blauen Himmel, wir planten einen Museumstag. Wir begannen mit dem „Gulbenkian-Museum“. Calouste Glubenkian war ein armenischer Ölmagnat, der aus einer reichen Familie stammte. Er war ein großer Liebhaber der Bildenden Kunst. Er trug eine sehr vermögende Sammlung von Gemälden, Skulpturen und kunsthandwerklichen Meisterstücken zusammen. Er floh während des Zweiten Weltkrieges aus dem von den Deutschen besetzten Paris nach Portugal, wo er in Lissabon im „Hotel Aviz“ lebte. Dort gründete er die „Gulbenkian-Stiftung“, die heute von seinem Enkel verwaltet wird. Seit 1969 waren seine Kostbarkeiten im „Gulbenkian-Museum“ zu besichtigen. Das Museum lag an der Praca de Espanha, wohin wir vom Rossio aus mit der U-Bahn gelangten, wir stiegen an der Baixa Chiado um.

      Die Sonne knallte ganz schön vom Himmel, im Museum herrschte aber angenehme Kühle. Gulbenkian schien wirklich alles gesammelt zu haben, was wertvoll war. Wir huschten schnell durch die Orient-Abteilung. Es schloss sich eine Abteilung mit bedeutenden europäischen Malern an, Impressionisten vor allem. Ganz zum Schluss gingen wir in das „Museums-Cafe“ und tranken Cappuccino. Das Cafe lag an einem dem Museum angegliederten Park, wir saßen im Schatten. Um 12.30 h hauten wir wieder ab. Wir wollten zum „Museu Nacional do Azulejo“, Azulejos waren glasifizierte Keramikfliesen, die wetterfest waren, und in Spanien und vor allem Portugal zum alten Stadtbild gehörten. Sie fanden sich an Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden. Häufig wurden Blumen-, Vögel- und Schiffsmotive verwendet. Das Wort Azulejo leitete sich vom arabischen Al Zulaij ab, was soviel wie kleiner polierter Stein bedeutete. Die Azulejos waren fester Bestandteil der portugiesischen Kultur. Ihre Herstellung war geübten Handwerkern vorbehalten. Wir stiegen an der Praca da Espanha in die U-Bahn und fuhren zurück zur Baixa Chiado. Dort stiegen wir in die Linea Verde bis Arrioso. An der Avenida Mario Soares nahmen wir den Bus Nr. 18 bis zur Igreja Madre de Deus, die direkt am „Fliesenmuseum“ lag. An der Bushaltestelle warteten wir sehr lange, zum Glück im Schatten. Die alten Fliesen waren ganz interessant. Das Museum war in einem alten Kloster untergebracht, wir schauten uns auch die barocke Kirche an. Dann aber schnell in den Klostergarten, kalte Cola trinken. Im ersten Stockwerk gab es eine 35 m lange Kachelwand, auf der Lissabon vor dem Erdbeben von 1755 dargestellt war. Im Garten war es sehr schön, im Schatten zu sitzen, wenn die sauharten unbequemen Stühle nicht gewesen wären. Vom Museum aus nahmen wir den Bus Nr. 42 zurück zur Praca do Chile, um dort die U-Bahn zum Rossio zu nehmen. Wir gingen für eine halbe Stunde zum Hotel. Dann zum Rossio zurück, ich hatte mein Ticket vergessen, zurück zum Hotel. Wir fuhren zum Cais do Sodre, um mit der Fähre zum anderen Tejoufer zu gelangen. Dort lag der Fischerort Calcilhas. Mitten auf dem Tejo ging Tinas Handy, Nik wollte wissen, wo seine Badehose wäre. Die Welt rückte zusammen! Wir liefen 10 Minuten am Tejo entlang, dann gelangten wir zum „Restaurant Ponto Final“. Wir bestellten eine große Dorade für zwei Personen. Das Wetter war einmalig schön, keine Wolke am Himmel. Die Autos auf der Brücke des 25. April sahen winzig klein aus. Man sollte von dem Restaurant aus den schönsten Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt genießen können. Der Fisch war sehr gut, mit 30 Euro aber auch ganz schön teuer. Um 18.30 h verließen wir das Restaurant wieder und liefen Richtung Fähre. Der Weg am Kai entlang war ziemlich schmutzig, alles war verlassen und vergammelt. Nach 10 Minuten waren wir am Fähranleger, kurze Zeit später auf dem Schiff - 0.72 Euro für eine Fahrt, dafür konnte man nicht schwimmen! Nachdem wir mit der U-Bahn zum Rossio gefahren waren, setzte ich mich auf die Praca da Figueira, Tina ging ins Hotel, warme Sache holen. Angeblich sollten in Lissabon die Nachttemperaturen nie über 17° C liegen, letzte Nacht war es ziemlich kühl im Bett. Dann zogen wir weiter. Das „Nicola“ hatte an diesem Tag geschlossen, also gingen wir zum Largo de Chiado in das „Cafe Brasileira“. Dieses Cafe war sehr berühmt und bei allen Touristen und auch Einheimischen bekannt und beliebt. Das Interieur war umwerfend, gediegen, alt, vornehm. Wir tranken draußen vor dem Cafe auf dem Platz zwei Wein, einen Kaffee und ein Wasser für 12 Euro!Vor dem Cafe steht die Bronzebüste von Fernando Pessoa, dem berühmten portugiesischen Dichter. Mit ihr ließ sich so ziemlich jeder fotografieren.

      Um 22.00 h hauten wir ab zum Hotel und gingen ins Bett.

      Einundzwanzigster August

      Um 8.00 h saßen wir beim üppigen Frühstück.

      Wir wollten an diesem Tag die Fahrt mit der Linie 28 machen, der legendären Straßenbahn, von der man sogar bei uns zu Hause in den Illustrierten lesen konnte. Die Straßenbahn hielt direkt vor dem Hotel. Sie war alt und gediegen, solche Straßenbahnen fuhren früher in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts bei uns herum, sie wäre in Deutschland längst ausgemustert.

      Sie fuhr natürlich auch dort nur der Touristen wegen. Zuerst besuchten wir einen chinesischen Supermarkt und kauften Wasserflaschen. Anschließend zur Haltestelle, jede Menge Leute. Wir warteten bis zur nächsten Bahn, nichts los, klasse! Die Fahrt war wirklich, wie im Reiseführer beschrieben. Es gab Stellen auf der Strecke, wo Fußgänger sich in Hauseingänge drücken mussten, um nicht von der Straßenbahn erfasst zu werden, so eng ging es mitunter da zu! Oben am „Miradouro Santa Luzia“ wollten wir auf der Rückfahrt aussteigen. Das Endstück am „Cemiterio dos Prazeres“ war nicht so interessant - obwohl wir uns später den Friedhof anschauten - wir stiegen wieder ein und fuhren zurück. Ein paar Fotos unterwegs, dann - wie beabsichtigt - Ausstieg am „Miradouro Santa Luzia“. Man sollte angeblich den Ausblick nicht wieder vergessen! Wir tranken zwei sehr starke Espresso im Schatten. Kleine Pause! Dann, wo wir einmal oben waren, gingen wir zum Castelo Sao Jorge, da brauchten wir nicht noch einmal zu kraxeln.

      In Belem waren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten montags geschlossen. Man hatte dort wirklich den besten Ausblick auf die Stadt - ein unglaubliches Licht - wir konnten unser Hotel sehen. Nach der Burgbesichtigung gingen wir durch die „Alfama“ bis zum Wasser. Es ging über verwinkelte steile Treppchen durch kleinste Gässchen immer weiter hinunter. Unten lag die „Acores Lines“, die wir schon von oben sehen konnten.

      Wir liefen durch große Hitze, bis wir die Gleise der Linie 28 kreuzten. Ohne lange zu überlegen stiegen wir ein und fuhren bis zum Hotel. Der Frisör hatte gerade Mittagspause, am nächsten Tag noch einmal versuchen. In unserer Mittagspause ging ich duschen und wir legten uns ein bisschen hin. Kleine Siesta.

      Hinterher gingen wir in die Rua Augusta, wo wir Sandwiches und Teilchen kauften. Mit der Süddeutschen ausgestattet setzten wir uns dann vor das „Cafe Nicola“. Die Handytelefoniererei ging mir fürchterlich auf den Zeiger. Nik wollte wissen, wo denn seine Passbilder wären, als wären wir mal eben nach Vluyn gefahren. Er rief dann schon wieder an. Wir liefen am Bahnhof Rossio vorbei auf die Avenida de Liberadores. Kurz hinter dem „Eden Hotel“ ging eigentlich der „Elevador da Gloria“ hoch, leider wurde der aber gerade restauriert, also laufen!Unten gab eine Anzeige an: 17.22 h, 33° C! Wir kämpften uns ab. Der „Miradouro de Sao Pedro de Alcantara“ wurde leider auch gerade restauriert, so blieb uns nur eine Bank im Barrio Alto. Wir zogen dann weiter zum Praca do Principe Real, wo wir unter einer uralten „Goazeder“ eine längere Pause machten, es roch dort nach Thymian. Wir liefen von dort immer weiter runter, bis zur Nationalversammlung kamen, einem sehr