im Vorgarten zu verwandeln, werden wir über Konsequenzen nachdenken müssen.“ Er warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Wie oft sollen wir dir erzählen, dass es kein Weg zu weit ist, die paar Schritte ins Haus oder auch dahinter zu tun? Kommt das noch ein Mal vor, werde ich Mittel und Wege finden, es dir ein für alle Mal einzubläuen, haben wir uns verstanden?!“
„Ja.“
„Gut. Dann möchte ich euch einweihen, dass sich zwei Jungwölfe unserem Rudel anschließen möchten. Sie kommen von den Cathcards und sind Bruder und Schwester. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich entscheiden soll. Was meint ihr dazu?“
„Liebling“, meldete sich Charlotte nun zu Wort. „Die beiden sind noch sehr jung. Willst du das wirklich riskieren?“
„Wir haben darüber gesprochen, Charlotte. Sie haben das Recht, zu wählen.“
„Ich weiß. Aber was, wenn es nur eine Phase ist? Jugendlicher Unmut, verstehst du?“
„Ich kenne deine Bedenken, Liebste. Lass uns hören was unsere Kinder dazu sagen.“ Tavis richtete den Blick auf die Anwesenden und zog fragend die Augenbrauen hoch. „Also?“
Hakoon meldete sich als Erster zu Wort. Zwar war er nicht ihr leiblicher Sohn, doch die Thalans zählten alle ihre Mitglieder als ihre Kinder. „Was haben sie für einen Grund ihr derzeitiges Rudel zu verlassen?“
Tavis zuckte mit den Schultern. „Yannick meinte, er und seine Schwester sind unzufrieden mit dem Führungsstil ihrer Eltern.“
„Sie sind keine leiblichen Kinder, oder?“, wollte Evan wissen.
„J-ein. Yannick ist nicht Carters leiblicher Sohn. Cathrine hat ihn mitgebracht. Willow hingegen ist die Tochter von beiden.“
„Wissen Carter und Cathrine davon?“
„Ja. Sie haben schon um ein Gespräch gebeten. Bevor ich dem zustimme, möchte ich aber eure Meinung hören.“
„Am Ende entscheidest doch eh du“, warf Ryan ein.
„Mag sein. Dennoch ist mir eure Meinung wichtig. Und wenn ihr alle darauf beharrt, dass es eine schlechte Idee ist, werde ich zweimal überlegen.“
Xander meinte: „Die Cathcards sind gute Freunde. Wir sollten es uns nicht verderben.“
„Das sagst du nur, weil du es mit Emma treibst“, feixte Hakoon und schlug mit einem der Sofakissen nach ihm.
„Stimmt doch gar nicht. Also ja wir haben was am laufen, aber sie sind trotzdem alle nett.“
„Hat jemand Vorschläge, was wir tun könnten?“, holte Tavis sie zurück zum Thema, bevor es ausartete.
Rahel schlug vor: „Wir könnten sie vorübergehend aufnehmen.“ Sie war mit Abstand die Ruhigste von allen und Ryans Sandkastenfreundin.
„Wie stellst du dir das vor?“, hakte Tavis nach.
Sie zuckte mit den Schultern und meinte: „Wir geben ihnen beiden eine Auszeit von ihrem Rudel. Sie sollen sehen was sie an ihnen haben und ob es ihnen bei uns wirklich besser gefällt. Wenn Cathrine und Carter ihre Kinder lieben, geben sie ihnen diese Möglichkeit. Wir wollen die beiden ja nicht abwerben, sie kommen freiwillig zu uns. Und wenn sie nach der Testphase bleiben wollen, können die Cathcards uns keine Vorwürfe machen. Vielleicht raufen sie sich auch wieder zusammen, wenn sie merken, wie sehr sie einander brauchen.“
Tavis nickte nachdenklich. „Das ist eine gute Idee.“
„Sie ist wunderbar, Schatz“, strahlte Charlotte und griff nach der Hand ihres Mannes. „So gehen wir kein Risiko ein. Lass uns einem Treffen zustimmen und ihnen diese Idee vorbringen. Ich bin sicher, sie stimmen zu.“
Evan verzog das Gesicht. „Ist euch mal aufgefallen, dass die Cathcards kein Rudel zusammenhalten können?“, stellte er in den Raum.
„Wie meinst du das?“, wollte Otis wissen.
„Es ist nicht das erste Mal, dass sie Mitglieder verlieren. Wisst ihr noch damals, als ihr ältester Sohn verschwunden ist?“
Gero klärte auf: „Er war nicht ihr gemeinsamen Sohn. Er war Carters Sohn und soweit ich weiß, ging er, weil er mit Cathrine nicht klarkam und überhaupt das Leben in einem Rudel satthatte.“
„Woher weißt du das?“, fragte Ryan.
„Ich kenne ihn.“
„Woher? Wer ist er und wo?“, hakte Hakoon nach.
Gero stieß unecht amüsiert die Luft aus. „Sein Name ist Zane. Wir kennen uns von früher. Ich war damals schon auf der Suche nach einem Rudel und traf auf die Cathcards. Er meinte, ich sollte es mir gut überlegen, ob ich zu ihnen gehören wolle. Wenig später stieg er selbst aus. Er hatte die Schnauze voll. Im wahrsten Sinne. Soweit ich weiß, lebt er seit seinem Ausstieg in der Wolfsgestalt im Süden Englands.“
„Er verweigert die Menschengestalt?“, fragte Tavis ungläubig nach.
Gero nickte nur.
Der Alpha zog die Brauen hoch und eine Schnute, dann meinte er: „Ich wusste, dass Carter einen Sohn hatte. Allerdings dachte ich, er sei gestorben. Als er nicht mehr auftauchte, hatte ich Carter auf den Jungen angesprochen. Er wirkte so geknickt, dass meine Vermutung in diese Richtung ging. Ich wollte allerdings auch nicht weiter nachfragen.“
„Wo wir bei Verweigerern sind“, wechselte Hakoon das Thema. „Wir haben heute eine gesehen. Ryan hat sie gefunden. Am Club.“
„Wirklich?“ Charlotte klang überrascht.
„Ja. Sie hat offensichtlich gegen die Wandlung angekämpft. Ihr solltet Bescheid wissen, falls Emily was sagt.“
„Die Sache mit dem Verweigern werde ich nie verstehen“, meinte Rahel und schaute auf. „Wieso verweigern sie ihre Gabe? Ich meine, dieser Zane lebt als Wolf. Wirklich nur als Wolf?“, hakte sie noch mal nach und Gero bejahte es. „Warum? Lebt er im Wald? Ganz ohne Zuhause? Und dieses Mädchen. Sie verweigert den Wolf. Dabei ist es das schönste Gefühl, die Freiheit zu spüren, die er mit sich bringt.“ Sie hob die Schultern und atmete tief ein, dann stieß sie die Luft wieder aus und schüttelte den Kopf. „Wir haben dieses wunderbare Geschenk bekommen und sie treten es mit Füßen.“
„Es steht uns frei, zu wählen“, erklärte Tavis. „Wir sollten die Entscheidungen anderer respektieren.“
„Das tue ich ja. Ich verstehe es nur nicht. Bei diesem Zane mag es noch gehen. Er hat wenigsten den Wolf gewählt. Aber sie?“
„Frag sie doch“, schlug Hakoon vor und sah Rahel direkt an. „Sie läuft sicher noch durch die Stadt. Morgen ist Vollmond. Wer weiß, wo sie grad liegt.“
„Es sah nach Schmerzen aus“, meinte Ryan leise. „Tut es wirklich so weh, wenn man die Wandlung unterdrückt?“ Sein Blick richtete sich auf seinen Vater.
„Das kommt ganz drauf an. Wenn sie die Initiationswandlung durch hat, sollte es nicht zu sehr wehtun. Dann ist es eher wie leichte Krämpfe und ein unbändiges Jucken.“
„Sie roch noch nach Mensch. Ich glaube nicht, dass sie je Wolf war“, meinte Koon.
„Wenn das so ist, wird es wohl ziemliche Schmerzen verursachen. Der Wolf will nach draußen und sie lässt ihn nicht. Ich kann mir keine vergleichbaren Schmerzen vorstellen.“
„Es ist schrecklich“, sagte Otis mit erstickter Stimme. Alle Augen richteten sich auf ihn. Sein Blick huschte über sie alle, dann senkte er ihn. „Ich hab meine erste Verwandlung auch verweigert. Ich wusste nicht, was mit mir passiert, also habe ich gegen den Wolf gekämpft. Natürlich wusste ich auch nichts von dem Tier in mir. Ich dachte einfach, ich wäre krank. Beim nächsten Vollmond passierte es wieder und die Schmerzen waren sogar noch schlimmer. Ich habe es nicht ausgehalten und dann brach der Wolf durch. Die Erleichterung war unbeschreiblich.“
Ryan zog die Brauen zusammen. „Heißt das, wenn sie das nun schon ein paar Jahre macht,