Ewald Peischl

Der 3. Kontakt


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des in Kopie beigefügten Artikels tatsächlich vorliegenden Problemen entspricht - und nicht nur eine der beliebten Zeitungsenten ist - kann ich Ihrer Gemeinde helfen. Nach dem aus der Zeitung entnehmbahren - etwas zu knappen - Informationen dürfte es sich um die Folgen eines vormaligen und der Kontrolle entglittenen „Parapsychischen Experimentes“ handeln. Dank der Gnade Gottes habe ich die Kraft und das Wissen, solchen unnatürlichen Dingen ein Ende zu setzen. Das Ergebnis ließe sich in gewissen Umfang durch Sie kontrollieren, wenn Sie zwei moralisch integre, zuverlässige und verschwiegene Rutengänger gegebenenfalls beiziehen. Über meine Person und Anschrift bitte ich um völlige Verschwiegenheit. Nach Abschluß meiner eventuellen Tätigkeit können Sie den Vorgang selbst - schon zur Beruhigung Ihrer Gemeindemitglieder - publizieren. Es steht Ihnen frei, die Angelegenheit mit einigen Personen Ihres Vertrauens zu besprechen, allerdings darf auch diesen Personen mein Name und meine Anschrift nicht bekanntgegeben werden. Sollte es zu einem Übereinkommen zwischen uns kommen, darf der Zeitpunkt meiner dortigen Tätigkeit und des Aufenthaltes ebenfalls nicht weitergegeben werden. Ein Bruch der Vertraulichkeit hätte den sofortigen Abbruch meiner diesbezüglichen Tätigkeit zur Folge. Sollte ich nicht binnen sechs Wochen von Ihnen hören, darf ich annehmen, daß Sie kein Interesse an meinem Angebot haben.

      Mit freundlichen Grüßen, Ing. Vogel, BRD

      Wieder ein anderer Brief lautet wie folgt:

      Ich habe in einer Zeitung den Ereignisbericht gelesen, welcher Ihre Gemeinde betrifft. Hoffentlich ist es keine der üblichen Falschmeldungen oder Sensationsstories. Selber befasse ich mich mit Randgebieten der Wissenschaft, glaube jedoch in diesem Falle an keinen „Fluch“. Es gibt Naturgegebenheiten, welche von genauen Zahlenserien abhängen und mit einer Selengegebenheit zusammenhängen (Bilder, die man mit dem Auge nicht sieht) Wenn man daran glaubt, daß alle zwanzig Jahre (normal wären es neunzehn) elf Menschen sterben müssen (es fehlt die eins), so könnte dies ein Zufall oder ein „Phänomen (auch Mythos)“ sein. Sollte nun aus Angst in neunzehn oder zwanzig Jahren wieder das relativ gleiche eintreffen, müsste jeder, welcher bei so einer Todesserie zur Beerdigung geht ein Kreuzamulett (Anhänger) in Sterlingssilber um den Hals tragen und in der linken Hosentasche ein Knoblauchbüscherl tragen. So könnte die neuerliche Todesserie gebannt werden. Es könnte sich um ein unruhiges, dämonartiges Wesen handeln, das keine Ruhe findet. Teilen Sie mir Ihre Meinung schriftlich mit.

      D. Finkbeiner, Pforzheim.

      Wieder ein anderes Schreiben lautet:

      Grund meines Schreibens ist der außergewöhnliche Zeitungsartikel - und die Äußerung darin, daß Sie und Ihre Mitbürger hoffen, daß sich ein Mensch findet, der die Ursachen dieser plötzlichen Häufung an Todesfällen untersucht. Wenn dieser Ausspruch noch gilt, bin ich bereit, die Ursachen zu untersuchen.

      Die Untersuchung erfolgt:

      1. durch ordentliche Ermittlung unter der Berücksichtigung auch eventueller medizinischen Tatbestände,

      2. Überprüfung der genauen örtlichen Bodenverhältnisse mit den Mitteln der Radiästhesie,

      3. die grenzwissenschaftliche Überprüfung (Astrologie) der Geburts- und Todesdaten der Verstorbenen.

      Die Dauer der Untersuchung wird voraussichtlich etwa vierzehn Tage dauern.

      Etwa neuntausend Behördenermittlungen und Überprüfungen, sowie dreiunddreißig Jahre grenzwissenschaftlicher Forschung bestätigen meine Arbeit. Vertraulichkeit wird garantiert. Nach Abschluss meiner Untersuchung haben Sie die Gewissheit, um welche Ursache es sich bei der unheimlichen Todesserie handelt. Auf dieser Grundlage kann man Gegenmaßnahmen treffen. Es dürfte außerdem für den Fremdenverkehr gut sein, wenn die Ursachen schnell feststehen würden. Für den Fall, dass Sie mir den geschätzten Auftrag zukommen lassen sichere ich Ihnen zuverlässige und prompte Erledigung zu.

      F. Zickler, Kiel.

      An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass es zu keiner Untersuchung der unerklärlichen Todesserie gekommen ist.

      Als ich auf die Uhr blicke sind drei Stunden vergangen. Gott sei Dank war ich nicht mehr weit von meinem Auto entfernt. Verwirrt fahre ich nach Hause.

      In der kommenden Nacht plagen mich schreckliche Träume.

      Die Puppe verschlingt mich

      Bald nach dem Einschlafen fand ich mich in dem besagten Waldstück wieder. Wunderbar warmes, laues Wetter. In den Zweigen der Bäume zwitschern Vögeln ihre schönen, lieblichen Lieder. Sonnenstrahlen, die von taubehangenen Ästen golden reflektiert werden, zaubern ein Bild, wie im Märchen. Plötzlich liegt die Puppe im Gras. Neugierig beuge ich mich hinab. Oh Schreck, sie zieht mich zu ihr hinunter. Weit geöffnete, leere Augen. Keine Augäpfel sind darin zu erkennen. Ein verwesendes Gesicht. Weg,, nur weg. Die Beine gehorchen nicht, obwohl die Muskeln einen Satz andeuten. Jetzt öffnet die Puppe den Mund. Ganz weit reißt sie den Mund auf, bis man ihre Zähne erkennen kann. Weiter und weiter zieht es mich zur Puppe. Schließlich öffnet sie den Mund so weit, und mit einem riesigen Happen verschlingt sie mich. Langsam gleite ich durch die Kehle hinab. Wie ein Netz scheint die Speiseröhre mich weiter und weiter nach unten zu befördern. Mich zu wehren ist sinnlos, viel zu stark ist der Druck durch das Netz, das mich weiter und weiter nach unten befördert. Schließlich falle ich in ein etwas, was wie ein riesengroßer Magen aufhält. Verfaulende Speisereste geben mir recht. Wie das brennt, wie wenn kochendes Salzwasser darin wäre. Heiß und heißer wird mir, der Gestank wird bestialisch. Langsam geht meine Haut in Fetzen ab. Es brennt fürchterlich. Vor Schmerzen winde ich mich. Mein Fleisch beginnt sich zu zersetzen, fällt von den Knochen. Längst hätte ich das Bewusstsein verlieren müssen, aber mein Zersetzungsprozess geht weiter. Mir scheint als ob sich sogar die Knochen aufzulösen beginnen.

      Endlich, ein Ruck... Schweißgebadet liege ich im Bett.

      Die übrige Nacht kommt mir kein Schlaf mehr. Unruhig wälze ich mich im Bett hin und her. Gedanken, so wirr und unglaublich, martern meine Ganglien. Obwohl ich versuche durch autogenes Training Schlaf zu finden, gelingt es nicht. Auch Schäfchenzählen bringt keinen Erfolg. Zwischen ominösen Herden erscheint das Gesicht der Puppe. So unverwechslich schön und doch bedrohlich.

      Am Morgen sitzen meine Frau, mein Sohn und ich beim Frühstück auf der Terrasse unseres Wohnhauses. Es herrscht, wie man sagt, Kaiserwetter. Nebelschwaden tauchen die nachtmüde Wiese in ein wundersames Kleid. Der Duft von Kaffee und frischem Gebäck vermischt sich mit herrlichem Morgensauerstoff. Dies sind die Momente, wo man geneigt ist zu sagen „Verweile doch, hier ist’s so schön“.

      In so einem Moment wird wohl auch Psalm 23, 1 + 3, entstanden sein wo es so unvergleichlich heißt:

      Der Herr ist mein Hirt,

      nichts wird mir fehlen.

      Er läßt mich ruhen auf grünen Auen

      und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

      Er stillt mein Verlangen;

      er leitet mich auf rechten Pfaden,

      treu seinem Namen.

      Dies ist die Kraft,

      die Macht,

      die Berge versetzt.

      Die wichtigste Stunde in unserem Leben ist immer der gegenwärtige Augenblick;

      der bedeutsamste Mensch in unserem Leben ist immer der,

      der uns gerade gegenübersteht!

      Achte gut auf diese Momente, den sie sind das Leben.

      Gestern ist vorbei und Morgen ist noch nicht gekommen.

       Heute entsteht der Traum vom Glück.