Marianne Le Soleil Levant

Gottes wundersame Faktorei - Vierter Teil: Dynamischer Morgen


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etwas grundsätzlich ändern.

      Gott: Wage Vorsehung.

      60 Dynamische Botschaft

      Petrus: Wir brauchen eine neue überzeugende Botschaft. Mit Dynamik.

      Gott: Vielleicht ist eine Apokalypse doch die einfachere Lösung.

      Jesus: Kommt ja dann sowieso.

      Gott: Ich warte doch nicht Trillionen. Wenn schon, dann schnell. Damit wir neu anfangen können.

      Jesus: Du meinst, wenn du die Menschen ausradierst, kannst du gleich wieder loslegen.

      Gott: Natürlich. Ich bin Gott.

      Jesus: Ist denn dafür genug Zeit bis zum Hitzetod?

      Gott: Ist doch dann niemand mehr da, der daran glaubt. Also kommt er nicht.

      Jesus: Bist du sicher?

      Gott: Warum soll ich daran glauben, nur weil Menschen sich diese wilden Geschichten und Erklärungen für das Universum ausgedacht habe?

      Jesus: Berechnet.

      Gott: Wenn ich mir's recht überlege, braucht es die Trillionen Jahre vom Photonen-Nebel vielleicht, um sich vom dem ganzen Wahnsinn zu erholen, den so eine Schöpfung jedesmal mit sich bringt.

      Jesus: Ich dachte du hast das gemacht, weil dir langweilig war.

      Gott: Vielleicht macht man eine Schöpfung wirklich nur, weil einem nach den Trillionen von Photonen-Nebel einfach langsam langweilig wird.

      Jesus: Da haben wir wieder den Zyklus.

      Gott: Was ist jetzt mit der neuen dynamischen Botschaft?

      Jesus: Welche Sorte Orientierung wird gewünscht?

      Gott: Du bist doch ein Mensch, nicht ich. Was wünschen sie sich?

      Jesus: Ich bin wunschlos.

      Gott: Du bekommst alles.

      Jesus: Das tut den Menschen nicht gut.

      Gott: Aber dir.

      Jesus: Ich bin immun gegen die Versuchung.

      Gott: Irgendeine Botschaft mit Bezug zu ihrer Suche.

      Petrus: Einen Ansatzpunkt, der sich erneuert.

      Jesus: Liebe?

      Gott: Es geht mehr darum, dass sie die empfinden.

      Jesus: Die alten Worte tun es nicht?

      Gott: Mehr Kraft als Worte.

      Petrus: Bilder.

      Gott: Soll man doch von mir nicht machen.

      Jesus: Dynamische Bilder.

      Gott: Schon von Hollywood gehört?

      Jesus: Da hatten wir doch Vorkommnisse.

      Gott: Ich meine Filme. Dynamische Bilder sind keine neue Idee.

      Jesus: Einflussreich aber.

      Gott: Haben wir hinter uns.

      Jesus: Das ist doch ein guter Moment, eine weitere Meinung einzuholen.

      Gott: Du meinst das Mädchen.

      Petrus: Rocio hat einen freien Tag genommen.

      Gott: Reißt das schon ein.

      Jesus: Kontemplation. Hat sich bewährt.

      Petrus: Sie hat das kommen sehen und sich zurückgezogen.

      Jesus: Wir fragen sie morgen.

      Gott: Wenn du dich nur 'rauswinden kannst.

      Petrus geht ab in's Labor

      Petrus: Er wird morgen Ideen erwarten.

      Rocio: Ihr habt es geschafft, dass er auf meine Ideen wartet?

      Petrus: Dein Freund setzt sich sehr für dich ein.

      Rocio: Er muss es wissen.

      Jesus: Ich bin dafür.

      61 Köchel-Verzeichnis

      Petrus: Das Köchel-Verzeichnis ist durcheinander.

      Gott: Aha.

      Petrus: Wegen der Mozart Handschrift für Wien. (Wir erinnern uns an göttliche Schuld im ersten Teil.)

      Gott: Wen interessiert das?

      Petrus: Das Kontinuum.

      Gott: Aha.

      Petrus: Es gab dieses Werk ja nicht. Es wurde sozusagen nachgereicht.

      Gott: Aber nur deswegen gerät doch nicht gleich alles aus den Fugen.

      Petrus: Nur das Köchel-Verzeichnis.

      Gott: Spannend.

      Petrus: Denk weiter.

      Gott: Viel zu gefährlich.

      Petrus: Bei seinem Bekanntheitsgrad ist das allgemein anerkannte Verzeichnis von Mozarts Werken in der Welt eine feste Größe der Historie.

      Gott: Höchstens bis die Photonen kommen.

      Petrus: Das Werk taucht darin nicht auf. Man kann es auch nicht zuordnen. Es ist ja so viel später entstanden. Ärgerlicherweise hat weder Mozart noch Rocio daran gedacht, eine Notiz eines bekannten Werkes niederzuschreiben oder etwas für eine bestimmte Schaffensphase Typisches. Das hätte genügt.

      Gott: Nicht daran gedacht.

      Petrus: Wir wollen nicht spekulieren.

      Gott: Muss ich nicht. Ich weiß, woran sie gedacht haben.

      Petrus: Jedenfalls hat er ihr ein ganz neues eigenes Stück geschrieben, das etwas aus dem Rahmen fällt. Jemand könnte sich Fragen stellen.

      Gott: Es ist doch echt. Was machen sie denn, wenn sonst irgendwo noch eine Handschrift auftaucht?

      Petrus: Sie versuchen es wohl zeitlich einzuordnen und ...

      Gott: Sollen sie eben KV 371 a schreiben. Ich sehe da wirklich kein Problem.

      Jesus: Ihr könnt froh sein, dass er ihr kein Trompeten-Solo geschrieben hat. Er hängt schon einige Zeit mit einem Satchmo herum.

      Petrus: Es riecht dort immer nach Myrrhe.

      Gott: Aha.

      Jesus: Das wäre wirklich aufgefallen.

      Gott: Aha.

      Jesus: So etwas konnten die Trompeter auf ihren Instrumenten damals noch nicht spielen.

      Gott: Mozart war eben seiner Zeit voraus. Spielt doch keine Rolle.

      Petrus: Jedenfalls brauchen wir kein Aufsehen über posthumen Ausgleich von Kaffeehaus-Zechen, die die Kulturgeschichte erschüttern.

      Gott: Sollen einfach nicht durchdrehen. Ist es denn ein Meisterwerk?

      Rocio: Du stellst Fragen.

      Gott: Da haben wir die Verursacherin, die schon wieder ohne Einladung in die Gedankenübertragung einsteigt. Wenn ich jetzt wütend wäre ...

      Petrus: Das darf nicht passieren.

      Rocio: Verursacher ist der, dessen Schuld auszugleichen war.

      Petrus: Bist du verrückt geworden? Reiz ihn nicht auch noch.

      Gott: Sie versteht nicht, was mit ihr passiert, wenn