Anton Weiß

Spirituelle Blütenlese


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Die Upanishaden stammen aus der Zeit um 800/700 vor Christus!

       In die gleiche Richtung geht:

      Die Menschen glauben, dass sie dies oder jenes tun, aber in Wirklichkeit ist alles das Tun Buddhas.

      Es gibt überhaupt nichts, was dir selbst gehört oder dich selbst ausmacht. Alles ist wie ein fließender Strom. Da gibt es keine feste Substanz wie das „Ego“.

      Wir haben alles in diesem Leben geschenkt bekommen.

      Du hast deinen Körper nicht selbst gemacht. Dieser Körper ist nichts als ein Teil des gesamten Universums. Und du nennst diesen Teil „Ich“. Aber in Wirklichkeit ist nichts Großes dabei.

      Was wir „Ego“ nennen, ist nur eine hartnäckige Vorstellung, auf die wir uns aufgrund unserer Erfahrungem versteift haben.

      Ihr macht euch selbst fertig, indem ihr Kenntnis anhäuft und über alles Bescheid wisst. Die Selbst-Natur ist leer und erleuchtend, lasst die Dinge sich um sich selbst kümmern. Ansonsten habe ich euch nichts zu geben.

      Ein dummer Mensch ist einer, der aus dem fahrenden Boot heraus sein Schwert im Fluss verlor und die Bootsseite markierte, um später das Schwert zu suchen.

      Verwirrung entsteht, wenn man den Kontakt zu seiner eigenen Natur verliert.

      Eine Schrift behauptet, in der Hölle zu sein bedeutet, sich in einem Vergnügungspark zu befinden.

       Das ist eine völlig andere Sicht von Hölle als unsere übliche; mir scheint sie treffender zu sein, denn die Hölle ist jetzt und nicht in einem Jenseits. „Our faith goes to music! Kisses! Life! Champagne and Joy!“ steht in einer Sprechblase eines Mannes in der Satire-Zeitschrift von Charlie Hebdo (SZ 16.11.15) und drückt offensichtlich das Lebensgefühl und Lebensdevise von vielen aus. Das ist die Hölle.

      Essen, Trinken und Sex sind die großen Begierden der Menschheit. Während der Mund Buddha-Namen rezitiert, lechzt der Geist doch nach den Objekten jener Gier.

      Der Fisch im Wasser bemerkt das Wasser nicht, der Mensch in seiner Buddha-Natur bemerkt die Buddha-Natur nicht. Wir leben unser tägliches Leben innerhalb der ursprünglichen Buddhanatur, trotzdem begegnen wir dieser Natur nie. Das ist genauso wie das Auge, das nie das Auge selbst sieht.

       So wie bei Tag die Sterne nicht sichtbar sind, obwohl sie da sind, kann der Mensch seiner Buddha-Natur (seinem wahren Selbst) nicht gewahr werden, obwohl es immer da ist. Aber solange der Mensch ganz im Ich steht wie der Fisch im Wasser (auch so kann man es sehen), kann er sich seines wahren Wesens nicht bewusst sein.

       Letztlich kann man sich aber seines wahren Wesens nicht bewusst sein, man kann nur daraus leben.

      Verfällt einer auch nur kurz der Anziehung der Phänomene, so besteht bereits eine zerstörerische Kraft.

      „Anziehuung der Phänomene“ bedeutet, dass man den Begierden unterworfen ist. In dem Moment, wo der Mensch seinen Begierden erliegt, unterliegt er der zerstörerischen Kraft des Unbewussten. Daraus entstehen Gier, Neid, Verlangen, Hass und Mord. Nahlah Saimeh, eine forensiche Psychiaterin, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Jeder kann zum Mörder werden“, in dem sie darlegt, dass jeder Mensch zu einem Mord fähig ist. Wer vom Unbewussten überwältigt wird, ist dessen zerstörerischen Kräften ausgeliefert.

      Gewöhnliche Menschen streben nach Ruhm und Reichtum. Das ist, als würden sie sich einem Sklaventreiber unterstellen und dann seinen Anweisungen folgen. Wer aber den Wandel von Leben und Tod durchschaut, kann das Anhaften an Körper und Geist aufgeben und muss nicht länger nach Ruhm und Reichtum suchen. Der Sklaventreiber verliert so seine Macht.

      Der Berg hegt keinen Wunsch, bewundert zu werden.

       Ganz besonders bei Kindern merkt man, wie sehr es ihnen darum geht, bewundert zu werden. Beim Erwachsenen scheint das in den Hintergrund zu treten, aber es verschwindet nie: Das Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe bleibt das ganze Leben erhalten.

      Warum kann sich ein Mensch nicht ganz allein um sich selbst kümmern? Weil er ständig die Bestätigung der anderen braucht, sonst verliert er sein Selbstvertrauen.

       Wir machen immer den anderen dafür verantwortlich, dass es uns gut geht. Immer ist der andere oder sind die Umstände daran schuld, wenn ich mich nicht wohl fühle. Aber ich ganz allein bin dafür verantwortlich, dass es mir gut geht; niemand anderer als ich ist dafür zuständig. Das ist der Kerngedanke von Kathi Byron.

      Fragt ein Hindu Buddha: „Sind alle Phänomene unbeständig?“ Buddha antwortert: „Deine Frage ist eitles Gedankenspiel.“

      Ich glaube, dass sich viele Menschen, die auf der Suche sind, davon betroffen fühlen müssten. Ein großer Teil unserer Fragen will nur unser Interesse befriedigen; damit aber bleibt man außen vor. Es sind intellektuelle Überlegungen, die wir oft für ganz wichtig halten, weil wir Klarheit haben wollen und wissen wollen. In Bezug auf die wahre Natur des Menschen gibt es aber kein Wissen, außer man geht den Weg, und der ist sehr steinig! Die Essenz ist völlige Klarheit jenseits aller Beschreibung, jenseits allen Wissens und jenseits aller Möglichkeit, es mitzuteilen.

      Wir verbringen das ganze Leben in der Welt unseres intellektuellen Wissens.

       Es ist nahezu unmöglich, einem Menschen, der - so wie wir im allgemeinen - glaubt, dass das Bewusstsein, das er von sich hat, alles erfasst, nahezubringen, dass er sich in seinem Ich befindet und dass es ein Sein jenseits dieses Ichs gibt. Da kann man nichts vorweisen, weil es nicht greifbar ist. Darum redet Jesus ja nur in Gleichnissen. Direkte Aussagen kann man nicht machen.

       Im allgemeinen leben wir in unserer Gedankenwelt und können gar nicht sehen, dass es ein Leben jenseits unserer Gedankenwelt geben könnte.

      Weil das, was ihr zu erreichen trachtet, immer vor euch liegt, werdet ihr euch immer für ein Ideal in der Zukunft opfern. Am Ende habt ihr gar nichts.

       Es scheint eine Grundbefindlichkeit des Menschen zu sein, das Heil immer in der Zukunft liegend zu sehen, von der Zukunft zu erwarten. Deshalb setzen Erwachsene oft auf die Jugend, weil sie hoffen, dass die Jugend es besser machen wird. Wird sie nicht! Wer sein Leben auf die Zukunft hin lebt, geht leer aus; er vergeudet sein Leben.

      Wissen um Buddha ist in jedem angelegt, doch aufgrund ihrer falschen Ideen erkennen die Menschen dies nicht.

      Ich richte mich hier an Menschen, die ihr eigenes Leben hinterfragen und dabei den Entschluss gefasst haben, endlich aufzubrechen, um den Buddhaweg zu gehen.

       Nur wer sein eigenes Leben hinterfragt, hat m. E. eine Chance, einen Fortschritt in diesem Leben zu machen.

      Wenn du aufhörst, so ein Theater um dich selbst zu machen, wirst du sehen, dass alles ganz einfach ist. Was du für „dich selbst“ hältst, bist du nicht wirklich.

       Mir scheint es ganz wichtig zu sein, zwischen Ich und Selbst zu unterscheiden. Mit Selbst ist die Buddha-Natur gemeint, auch als „wahre Natur“, „Wesen“, „wahrer Mensch“, „ursprüngliche Natur“ o.ä. bezeichnet. Leider gibt es keine Klarheit in den Begriffen, sodass viele Selbst mit Ich gleichsetzen, gerade z. B. in der Ausdrucksweise „Selbstverwirklichung“. Was in der westlichen Welt mit Selbstverwirklichung gemeint ist, ist nichts anderes als eine Ichverwirklichung. Auch in der Ausdrucksweise „was du für ‚dich selbst‘ hältst“ meint dieses „selbst“ das Ich. Um es ganz deutlich zu machen: Über das Ich kann ich eine Menge Aussagen machen, über das Selbst nicht; es ist unerkennbar und man kann nichts darüber wissen und keine Aussagen darüber machen. Das Selbst ist kein Objekt, das irgendwie beschrieben werden könnte, das Ich schon.

      In unserem täglichen Leben machen wir uns ständig Sorgen über dies und das oder glauben, tief in der Klemme zu stecken. In Wirklichkeit machen wir uns diese Sorgen aber nur um unser eigenes, persönliches Schicksal; wenn wir davon loslassen, lösen sich alle Probleme auf.

      Wenn