sie durch's Glas Toscaniens Künstler sieht
Des Abends von Fiesole's Gebirg
Und von Valdarno, neues Land entdeckend
Samt Fluss und Bergen auf dem fleckigen Kreise.
Sein Speer, wogegen selbst die höchste Tanne,
Gefällt auf Norwegs Bergen, sie als Mast
Im größten Admiralschiff aufzupflanzen,
Ein schwaches Stäbchen wär', dient ihm als Stütze
Bei seinem Gang auf glühendem Gestein,
Ungleich dem Gang auf dem Azur des Himmels.
Die heiße Luft umloht mit Feuer ihn;
Doch ruhig hielt er's aus bis an's Gestad
Des Feuermeers, hier rief er seiner Horde,
Den Engeln, die betäubt in Scharen lagen,
Herbstblättern gleich, auf Valombrosa's Bäche
Gestreut, wo die Etrurischen Schatten sich
In Bogen wölben, oder so dicht, wie Schilf,
Wann mit entfesseltem Wind bewehrt Orion
Des roten Meeres Küste peitscht, des Wogen
Busiris samt den Reisigen aus Memphis
Versenkt dereinst, als Gosens Gäste sie
Treulosen Grolls verfolgten, die am Strand
Die Leichen schwimmend auf dem Meere sahn
Samt den zerbrochnen Wagen; so verstreut,
Zerrüttet und verloren lagen diese,
Die Flut bedeckend und betäubt ob ihrer
So schmählichen Verwandlung. – Da
Rief er so laut, daß hohl der Hölle Tiefen
Es widerhallten: »Fürsten, Herrscher, Krieger,
Des Himmels Blüten, des euch jetzt verlornen,
Wenn ein Entsetzen ew'ge Geister je
Erschüttern kann; habt ihr den Ort gewählt,
Um nach des Krieges Mühn euch Ruh zu gönnen
Und eurem Mut, weil ihr den Schlummer hier
So süß, wie in den Himmelstalen findet?
Schwort ihr, in dieser hingeworfnen Stellung
Den Sieger anzubeten, der nun Seraph
Und Cherub in der Glut sich wälzen sieht,
Mit ringsverstreuten Waffen, bis behend
Der Diener Schar vom Himmelstor den Vorteil
Erblickt und niederstürmt, um uns Erschöpfte
In Grund zu treten, mit verketteten
Blitzkeulen an den Grund des Pfuhls zu schmieden?
Erwacht! erhebt euch oder bleibt gestürzt!«
Sie hörten ihn beschämt, erhoben sich
Auf ihren Schwingen, so wie Menschen wohl,
Die Wache halten, schlafend von dem Obern
Gefunden werden, den sie fürchten, rasch
Auftaumeln, ehe ganz erwacht sie sind.
Noch kannten sie die traurige Lage nicht,
Noch fühlten sie die grenzenlose Pein;
Doch schnell gehorchten wohl Unzählige
Des Herrschers Stimme. Wie der mächtige Stab,
Von Amrams Sohn geschwungen um die Küste,
Einst an Ägyptens unheilvollem Tage
Ein schwarz Gewölk Heuschrecken herbeschwor,
Vom Ost zusammengeblasen gleich der Nacht
Auf jenes frechen Pharao Reiche hängend,
Des Nils Gestad verdunkelnd: so auch schwebten
Zahllos jetzt unter ihrer Hölle Kuppel
Die bösen Engel in den Flammengluten,
Die sie von allen Seiten rings umflossen,
Bis als ein Zeichen den erhobnen Speer
Ihr Sultan schwang, um ihren Flug zu leiten,
Dann ließen sie auf festen Schwefelgrund
Im Gleichgewicht sich nieder und erfüllten
Die ganze Flur, ein Schwarm, wie nie der Norden
Aus seinen Eisgefilden einen sandte,
Die Donau und den Rhein zu überschreiten,
Als die barbarischen Söhne gleich der Sündflut
Nach Süden kamen, unter Gibraltar hin
Bis zu dem Sande Libyens sich verbreitend,
Nun eilten gleich von jeglicher Partei
Die Häupter dahin, wo ihr Führer stand;
Gestalten, die als Götter menschliche
Gebilde weithin übertrafen, würdig,
Gewaltig, die im Himmel früher thronten
Obwohl ihr Name dort nicht mehr verzeichnet,
Denn ausgelöscht sind sie und ausgetilgt,
Seit der Empörung aus dem Buch des Lebens.
Noch führten sie die neuen Namen nicht,
Die unter Eva's Söhnen sie empfingen,
Als sie durch Gottes hohe Zulassung
Auf Erden wallten zu der Menschen Prüfung,
Durch Lug und Trug der Menschheit größten Teil
Verführten, Gott den Schöpfer zu verleugnen,
Und dessen unsichtbare Herrlichkeit
In eines Tieres Bildnis umzuwandeln,
Das sie geschmückt mit heitrer Frömmelei
Voll Pomp und Gold ja Teufel göttlich selbst
Anbeteten. Sie wurden dann bekannt
Der Heidenwelt in mannigfacher Form.
O Muse, nenne jetzt die Namen Jener,
Die aus dem Schlummer in dem Feuerbett
Auf ihres großen Kaisers Ruf erwachten,
Wie einzeln sie nach ihrem Würdegrad
Hinschritten, wo am öden Strand er weilte,
Indes der niedre Haufe ferne blieb.
Die Häupter waren Jene, die, der Hölle
Entsteigend, ihren Raub auf Erden suchten
Und später ihren Sitz bei Gottes Thron
Und ihren Altar bei dem seinen nahmen,
Von Völkern rings als Götter angebetet,
Sie wagten frech Jehovah sich zu nahn,
Der donnernd unter Cherubscharen thronte
Auf Zion, stellten selbst im Heiligtum
Oft ihre Götzen auf, entheiligten
Mit fluchbeladnen Dingen die Gebräuche
Und hehre Gottesfeier, um sein Licht
Mit ihrem Dunkel kecklich zu verhöhnen.
Moloch zuerst, der schreckenvolle Fürst,
Befleckt mit Menschenblut