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Hermann Christen
Balkany Knights
eine SaTiere
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 21: Das Winternachtsfest
Kapitel 22: Ende gut – Alles gut
Kapitel 1: Vladimir
Balkany-Knights
eine SaTiere
Hermann Christen
Impressum
Texte: © Copyright by Hermann Christen
Umschlag: © Copyright by Stephanie Ciger
Buddlibär starrte unbehaglich auf den leeren Platz seines Verteidigers. Der Halunke hatte in Facebook kurzfristig den Beziehungsstatus von 'partiell monetär getriebene Liebe' auf 'geht mir am Arsch vorbei, der Typ' geändert. Der Verteidiger ließ sich noch zu ein paar Grußworten herab und bat um Verständnis, da er ein besser bezahltes Mandat an der Hand habe. Er habe die universelle Konstante entdeckt, dank welcher er die Autoindustrie aus dem Dieselskandal herausrechnen konnte.
"Nun, Angeklagter", Richter Koller unterbrach das Geldzählen, "warum haben sie Raketenluk auf den Mond geschossen? Ein völlig unsinniges Tun, wie ich bemerken muss, da der Mond abgeholzt und für Eichhörnchen denkbar ungeeignet scheint."
"Äh…"
"Schuldig, euer Ehren, schuldig", bellte der Höllenhund und funkelte ihn aus blutunterlaufenen Augen hasserfüllt an, "schuldig."
"Warum, Herr Staatsanwalt", begehrte der Richter zu wissen und schob eine Banderole über ein abgezähltes Bündel Banknoten, "was sind die Beweise?"
"Schauen Sie ihn doch an. Schuldig, euer Ehren."
"Ja-ha-ha-ha-ha", echote Knack, der schmierige Komparse Geifers, pfotenreibend, "schuldig, schuldig, schuldig!"
"Äh…"
Der Henker, der gelangweilt an der Wand lehnte, stieß sich ab, schlug die Hacken zusammen und schrie: "Euer Ehren, dann schreite ich zum Vollzug."
"Ja-ha-ha-ha-ha. Schuldig, schuldig. Rübe weg. Schuldig", schnatterte Knack und ordnete weiter Akten.
Der Richter nickte: "So sei's denn! Henker Gugger: Walten sie…"
"Euer Ehren", unterbrach Gugger affektiert, "nicht Henker. Bitte. Das geht eloquenter, mit Elegance, s'il vous plaît. Ich bin Ihr Euthanasiebeauftragter, Euer Ehren."
"Wohl wahr. Nun denn. Euthanasiebeauftragter, walten sie…"
Krachend flog die Tür zum Saal auf. Ein Zug brauste herein. Eichhörnchen flog ihm voran und schrie: "Spring auf, Idiot, spring auf."
Der Höllenhund und der Euthanasiebeauftragte stürmten vor. Das breite Henkersbeil schlug knapp neben Buddlibär in 500-jähriges Parkett. Der Höllenhund sprang mit weit aufgerissenen Fängen auf ihn.
"Jetzt!", schrie Eichhörnchen, flatterte dem Höllenhund ums Gesicht und verwirrte ihn, "rein, los!"
Buddlibär sprang und landete unsanft auf dem rohen Bretterboden des Zugwagons. Er überschlug sich und knallte mit dem Kopf an die Außenwand.
Buddlibär schreckte aus dem Halbschlaf auf. Einen Augenblick lang starrte er hohl und verwirrt in das Halbdunkel. Sein Herz hämmerte. Langsam nur verebbte der schale Geschmack des Albtraums. Er saß in einem ungemütlichen Eisenbahnwagon, der ihn von zu Hause fortbrachte. Auf der Flucht vor Koller und seinen Komparsen, die ihm ans Leder wollten.
Mochte Merlin die Reise als 'Erholungs- und Selbstfindetrip' deklarieren, er wusste es besser. Adrenalingepushte Aufbruchshektik, verschwörerische Geheimhaltung und die Tatsache, dass sie im Güterwagon reisten trafen eher auf 'Flucht' als auf 'Erholungsreise' zu.
Eine richtige Reise, dachte er, hat ein Ziel und ein Ende. Eine richtige Reise definierte sich durch Hotelbuchungen, vorbezahlte Guides und Raiffeisenbank-Rabattgutscheine.
Ihr 'Reiseplan' enthielt nur vage Eckpunkte: Rijeka – adj-seara und Infos bei Onkel Wong sammeln – Sofia – Zoo/Tanzbärmeister, noch mehr Infos sammeln, – und danach weiterschauen. Selbst Eichhörnchen gab zu, dass die Planung ziemlich hemdsärmelig war. Wie hatte es sich ausgedrückt? 'So etwa haben sie den Bau des Berliner Flughafens in Angriff genommen…'.
Dankbar blickte er auf seinen kleinen Freund, der zusammengerollt auf seinem Arm schlief. Er wagte nicht sich zu bewegen. Eichhörnchen brauchte den