Carl Andreas Franz

Die Ziegenkönigin


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des Stammes gebunden war, durfte diesen Ort in den Bergen auf keinen Fall auf eigene Faust und allein verlassen, denn er hätte ihn an Fremde oder Frauen verraten können. Da Adab aber hier oben oft mit den Ziegen unterwegs war, fand er bald einen ihm bekannten Pfad und konnte der schreienden Horde der Knaben und ihrem mordlustigen Lehrer entfliehen. Seine Mutter verließ nach diesem Vorfall mit ihren Ziegen das Dorf und baute sich eine Hütte in der Nähe der Grabhöhle ihres Stammes, ein den Schafhirten unheimlicher Ort, den sie mieden. Adab verließ wenig später die Gegend und wanderte in die Ebene hinunter.

      Als der Dorfälteste, die beiden Maurer und Adab wieder das Dorf erreicht hatten, war es schon dunkel geworden. Auf dem Dorfplatz brannten kleine Feuer, um die herum die Bewohner saßen und sich über die Ereignisse des Tages unterhielten, hie und da kam Gelächter auf. Jemand machte das Meckern einer Ziege nach. Adab fühlte sich unwohl, klang es nicht wie damals, als die anderen Kinder ihn verspotteten, weil er keinen Vater hatte und seine Mutter nur Ziegen besaß, keine Schafe? Der Dorfälteste bot ihm in seinem Haus Brot, Joghurt und Käse an und ein Nachtlager. Adab bedankte sich und folgte seinem Gastgeber, nur hier und da einmal grüßend, wenn er im Licht der Feuer einmal ein bekanntes Gesicht zu erkennen glaubte. Adab überreichte als Gastgeschenk die übrigen Tontöpfe, verzichtete dem Dorfältesten gegenüber feierlich auf alle Rechte, über die er möglicherweise noch verfügte; die Ziegen seiner Mutter hatten sich die Dörfler vermutlich so wie so schon geholt, soweit sich die Tiere nicht in die Berge davongemacht hatten. Nur die Grabstätte seines Stammes müsse den Ziegenzüchtern erhalten bleiben, war seine Forderung, falls sich da überhaupt noch jemand daran erinnerte.

      Als der nächste Morgen erste Helligkeit verbreitete und eine Magd des Dorfältesten das Herdfeuer wieder anblies, bat Adab um einen Becher Tee und verließ, nachdem er den Tee getrunken hatte, eilig das Dorf in Hoffnung, es nun nie wieder zu sehen.

      Als er den Rand der Hochebene erreicht hatte, auf der die Felder, Weiden und Olivenhaine des Dorfes lagen, war die Sonne schon soweit über den Kamm des Gebirges gestiegen, dass ihre Strahlen den Dunst durchdrangen, der über der weiten Tiefebene mit ihren vielen verzweigten Wasserläufen hing. Irgendwo da unten lag die Stadt, in der er jetzt schon viele Jahre lebte, wo ihn einmal ein Töpfer aufgenommen und bald seine Begabung zu malen entdeckt hatte. Seine Spezialität war bald die Darstellung von Ziegen geworden, die Bürger und sogar der Palast erwarben gern die Krüge, Schalen und Vasen, auf denen sich Ziegenböcke mit langen Bärten und elegant geschwungenem Gehörn tummelten. Nunnar der Töpfer konnte zufrieden mit seinem Geschäft sein. Der freundliche junge Mann aus den Bergen gefiel ihm und so folgte er eines Tages dem Rat seiner Frau, holte die Genehmigung des Palastes ein und gab dem Fremden seine Tochter zur Frau, die bildschöne Noomi – heiße Blicke hatten sich die beiden schon eine ganze Weile zugeworfen.

      Und dann hatte sich auch bald Dodo eingefunden.

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