Sebastian Görlitzer

Autor trifft Liebe


Скачать книгу

und melde mich heute bei Ihnen, weil ich eines ihrer Kurzgeschichten, die sie kürzlich eingereicht hatten, gern in unserer Zeitung veröffentlichen möchte. Wäre das in ihrem Interesse?“ Leon war erfreut und überrascht zugleich. Damit hätte er nicht gerechnet.

      Er antwortete: „ Sehr gern, um welche Geschichte würde es sich denn handeln?“

      Die schnurlosen Telefone, waren doch eine praktische Erfindung, gestand er sich kurz ein.

      Man war nicht angebunden und konnte damit in jeden Raum gehen oder sich auf ´s Sofa setzen oder damit in der Wohnung auf und ab laufen, so wie es Leon gerade tat.

      Leon eilte nun zügig ins Arbeitszimmer um die Sammlung seiner

      Werke heraus zu suchen. Die Redakteurin schien ebenfalls in ihren Unterlagen zu wühlen, wie man hören konnte. Leon bekam den Eindruck, sie hätte sich nicht gut genug auf das

      Telefonat vorbereitet. Aber nur wenige Minuten später, nannte sie den Titel der bevorzugten Geschichte und Leon suchte das Blatt aus dem bereitliegenden Ordner heraus. Er hörte der Dame am anderen Ende der Leitung weiter zu. Als sie meinte:

      „Wenn diese Geschichte bei den Lesern gut ankommt, werden wir sicher auch

      weitere veröffentlichen. Diesbezüglich würde ich gern mit Ihnen persönlich

      sprechen, wenn es soweit ist. Wäre ihnen das möglich?“

      „Ich kann es mir sicher einrichten“, antwortete er.

      Sie vereinbarten einen Termin, der für beide möglich war und ein paar

      Minuten später, war das Telefonat beendet. Nach ständigen Ablehnungen

      von verschiedenen Verlagen war dieses Gespräch doch ein kleiner Lichtblick für Leon.

      Wenn dieses Werk bei den Lesern erfolgreich ankäme, würde er jederzeit mit neuen Aufträgen rechnen dürfen und dann würde er endlich als Autor ernst genommen werden. Nach dieser Gelegenheit sehnte er sich seit Jahren. Nur leider erfolglos. In diesem Moment träumte er davon, wie er morgens vor seinem Stammkiosk stand und die aktuelle Ausgabe verlangte. Er bezahlte und blätterte bis zum Artikel seiner Kurzgeschichte vor. Als er sie fand, leuchteten seine Augen auf. Eine seiner Kurzgeschichten in einer bekannten Zeitschrift.

      Das war sein Wunsch. Mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen wachte er aus seinem Tagtraum auf und bemerkte wie er mitten im Wohnzimmer und nicht auf der Straße stand. Er kehrte zurück in sein Bett und nahm sein Buch erneut zur Hand. Seine Gedanken blieben bei dem eben geführten Telefonat hängen. Dabei kostete es ihn vermehrte Konzentration, sich auf das Lesen zu konzentrieren. Daraufhin dauerte es nicht lange bis er einschlief.

      Kapitel 3

      „Die Geschichte scheint aber langweilig zu sein“, sagte die Rolle des Pauls.

      „Lauren, sie wird erst noch spannend“, sagte Frau Hubert.

      „Geduld bitte.“

      Lisa richtete gerade ihr Kleid und setzte sich wieder.

      „Es kann weitergehen“, sagte sie freundlich.

      Leon schlief unruhig, träumte wirres Zeug und murmelte dabei ständig unverständliche Worte. Er wälzte sich im Bett hin und her. Irgendwann fiel das Buch zu Boden und er zerrte an der Daunendecke herum, bis sie über seinem angespannten Körper lag. Durcheinander wie mehrere Stücke Stoff, hing die Decke quer über seinem Leib. Wie gefangen im eigenen Bett lag er da. Die Bilder seines Traumes wurden immer deutlicher. Er träumte von einem Banküberfall in der Stadt. Er konnte sehen, wie zwei maskierte Männer mit Pistolen bewaffnet, in die Filiale der Stadt stürmten. Wild schossen sie beim Eintreten um sich. Es schallte dabei jedes Mal geräuschvoll durch die Räume. Voll geballter Aggression brüllten sie: „Ruhe! Alle auf den Boden, dann passiert euch nichts.“

      Die Kunden gehorchten in ihrer Angst. Die Angestellten unterwarfen sich ebenfalls und warteten auf Befehle. Die zwei Typen trugen wie abgestimmt, hellbraune Jacken, marineblaue Jeans und abgetragene Sportschuhe. Als eine der Angestellten den Befehlen nicht gehorchte, das Geld aus dem Tresor in den Stoffbeutel, der ihr entgegengehalten wurde, zu stopfen,

      wurde der kräftige der beiden Gangster ärgerlich. Er befahl seinem Komplizen, ihm einen der Passanten zu bringen. Damit er demonstrieren konnte, was passierte, wenn man seine Anordnungen nicht befolgte. Widerwillig und unter Protest wurde ein Mann, das Alter auf geschätzte vierzig Jahre, am Kragen angeschleppt und ohne jede Vorankündigung wurde er in

      die Richtung des offensichtlichen Anführers geschleppt, der ihn daraufhin die Pistole an den Rücken hielt, so dass er sich nicht aus dessen Griff befreien konnte. Mit der freien Hand packte er ihn am Hals, die Waffe anschließend an seine linke Schläfe haltend.“

      „Hey, nicht ganz so brutal, wenn es geht“, schimpfte Bruno, der das Opfer spielte.

      „Tut mir leid, war nicht meine Absicht“, sagte Sven.

      „So, können wir dann weitermachen?“, fragte Frau Huber als alles geklärt war.

      „Dem Mann, welchem nichts anderes übrig blieb als ruhig abzuwarten, gab sich mutig. Nur die Angst in seinen Augen verriet ihn. Der Typ fragte die Angestellte wütender und weniger geduldig: „Also …, was ist jetzt, wollen Sie wirklich diejenige sein, die das Leben dieses Mannes auf dem Gewissen hat?“

      Ohne weiter zu zögern packte die Angestellte das Geld aus der Kasse und

      dem Tresor in den Stoffbeutel. Als sein Befehl doch noch ausgeführt wurde, ließ er den sportlich gekleideten Mann los. Mit einem heftigen Stoß schubste er ihn von sich weg und ließ ihn auf den harten Boden fallen. Mit dem an sich genommenen Geld und seinem Komplizen machte er Anstalten zu verschwinden und war dem Ausgang nah. Währenddessen richtete sich der gerade noch auf dem Boden liegende Mann auf und steuerte auf die beiden Gestalten zu. Eine Frau, die verblüffende Ähnlichkeit mit ihm hatte und im gleichen Alter wie er zu sein schien, rief verzweifelt: „Nein!“ Doch es war zu spät. Mit einem Faustschlag der den groben Fiesling mitten in den Magen traf, wurde sein Mut mit einer Kugel aus der Waffe, des Komplizen bestraft. Als der Angeschossene erneut zu Boden sank, war es die Frau, die seine Aktion vorher mit einem Rufen verhindern versuchte, die sich nun bestürzt und schreiend über seinen schwer atmenden Leib beugte und ihn bat durchzuhalten. Doch es war zu spät. Er schaute sie ein letztes Mal an und legte dabei kurz seine Hand auf ihren Arm. Als wollte er ihr noch etwas sagen. Doch im nächsten Moment, erschlaffte seine Hand und fiel zu Boden. Er tat den letzten Atemzug. Seine ganze Lebensenergie wich aus seinem Körper

      und er starb. Nach einer gewissen Zeit, wischte sie mit ihrer Hand gefühlvoll über sein Gesicht und schloss seine geöffneten Augen, die leblos ins Leere blickten. Schließlich schaute sie auf und sah, wie sich der Mörder ihres Bruders von dem Angriff erholte. Der schien das gesamte Szenario beobachtet zu haben und meinte mit vernichtendem Blick und respektlos:

      „Das passiert, wenn man sich mit mir versucht anzulegen.“

      Aus der Verzweiflung heraus kombinierte sich ihr Schmerz urplötzlich

      in blinde Wut. Unüberlegt griff sie den Mörder, wie es zuvor ihr Bruder getan

      hatte, an. Sie schlug brutal auf ihn ein, bombardierte ihn mit Vorwürfen und

      beschimpfte ihn mit den absonderlichsten Begriffen für „Verbrecher“. Schließlich riss sie ihm die Maske vom Gesicht und von ihrer Handlung selbst erschrocken, wich sie zurück. Unbewusst prägte sie sich das Gesicht ein. Der Andere befreite seinen Kumpan von

      ihr und stieß sie grob weg. Mit seiner Waffe auf sie gerichtet, behielt er sie im

      Auge. Der Angegriffene fasste sich wieder und zog die Stoffmütze erneut über sein Gesicht. Mit hasserfüllten Augen zielte er auf die Frau. Er war bereit sie zu erschießen. Doch als er abdrücken wollte, versagte seine Waffe. Das Patronenlager war leer. Sein Komplize schoss einmal ins Leere und schlug vor zu verschwinden, solange es noch möglich war. Denn von draußen hörte man bereits die Polizeisirenen, die näher