Verbrecher bekämpft.
Recht und Gesetz waren in der Gesellschaft der Wikinger respektierte Werte. Das wichtigste uns überlieferte Gremium für gesellschaftliche Entscheidungen war das Thing. Das Thing war eine öffentliche Versammlung der freien Männer. Alle freien Männer hatten das Recht, am Thing, der regionalen Versammlung nach alter germanischer Tradition, teilzunehmen und zu sprechen.
Es tagte regelmäßig zu festgelegten Zeiten unter freiem Himmel. Das Thing beriet über politische Angelegenheiten, beschloss Gesetze und sprach Recht. Die Alten der Wikinger hatten bei wichtigen Entscheidungen und Abstimmungen besonders viel Einfluss.
Bei vielen Streitigkeiten und kleineren Verbrechen wurden die Fälle aber zunächst persönlich und innerhalb der Familien geregelt, ohne dass das Thing angerufen werden musste. Ein Mord etwa zog unweigerlich die Blutrache nach sich. Urteile fällte das Thing nur dann, wenn ein Rechtsstreit der Versammlung vorgetragen wurde. Für minderschwere Verbrechen wurden zum Beispiel Geldbußen verhängt. Wenn ein freier Mann zu einer Geldbuße verurteilt wurde, reichte meist bereits der allgemeine gesellschaftliche Druck aus, damit er seine Strafe auf sich nahm.
Bei schweren Verbrechen konnte der Ausschluss aus der Gesellschaft, die Verbannung, drohen. Verbannung war gleichbedeutend mit der totalen Rechtlosigkeit; der Wikinger verlor seine Rechte als freier Mann und musste um Leib und Leben fürchten, da er von jedermann ungestraft beraubt und getötet werden konnte.
Die Motivation der Wikinger-Raubzüge ging schon relativ früh wenigstens teilweise von den einfachen Plünderfahrten in reguläre Kriegszüge mit politischem Hintergrund über. Das politische Ziel der Herrschaftsausweitung setzte sich so bei den Raubzügen allmählich als Hauptziel durch. Reine Beutelust bei den einfachen Kriegern und politische Ziele bei den Anführern überschnitten sich noch lange Zeit, weshalb die Einordnung eines Angriffes zum einfachen Raubzug oder zu einem Eroberungskrieg oft höchst problematisch ist.
Das Ende der Raubzüge fällt nicht erst mit dem Ende des Zeitraums zusammen, den man Wikingerzeit nennt - dem Jahr 1066 und der Schlacht bei Hastings. Denn schon deutlich vorher hatten die Raubzüge ihr Ende gefunden. Die ersten Ansiedlungen und Landzuweisungen führten zwar noch keineswegs zu einem Ende der Raubzüge. Die Quellen berichten auch nach den Landzuweisungen von blutigen Kämpfen. Vielmehr ist eine allgemeine Erschöpfung und Überalterung der teilnehmenden Kämpfer wahrscheinlich.
Die Verluste bei den Kämpfen konnten allmählich nicht mehr aus der ursprünglichen Heimat aufgefüllt werden, da sich dort die negative Bewertung der raubenden Brandschatzung und ihre Ächtung im Zuge der zunehmenden Königsmacht immer mehr durchsetzte. Hinzu kam die allmählich erstarkende Abwehr in den betroffenen Gebieten, die die vorher mehr oder weniger gefahrlosen Raubzüge immer mehr zum unkalkulierbaren Risiko werden ließ.
So ist der Übergang zu nach damaligen Maßstäben zivilisiertem Verhalten zum einen dem biologischen Generationenwechsel zuzuschreiben. Zum anderen ist es aber wohl auch den Frauen zu verdanken, die sich ja zum weitaus größten Teil aus der Bevölkerung vor Ort rekrutierten und daher ihre Kultur der nachfolgenden Generation vermittelten, während die marodierenden Wikingerbanden keine beständige Kultur mehr hatten, die sie hätten tradieren können.
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