Dennis Plönwag

Der Trinkgeld-König


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internationale Faustregel gelten zehn bis 15 Prozent der Rechnungssumme als Trinkgeld. Allerdings: Wenn das Essen nicht gut war oder der Service schlecht, dann darf man auch mit einem entsprechendem Hinweis den „Tip“ ganz verweigern. Doch das ist meist die Ausnahme. Selbst wenn´s mal nicht ganz so toll war, lässt man etwas auf dem Tisch oder dem Teller zurück. Natürlich gibt es auch Länder, in denen Trinkgeld nahezu unbekannt ist. Aber selbst dort sind wir aus unserer Mentalität heraus großzügig. Die Extragabe ist schon zu einer Kultur geworden – so selbstverständlich wie das tägliche Essen.

      Die wahren Trinkgeld-Könige jedoch entlocken dem Gast ein Vielfaches dieser Prozente. Wenn der Restaurantbesucher nämlich voll zufrieden ist und Sie ein persönliches Verhältnis in den zwei oder drei Stunden Ihrer Betreuung aufgebaut haben, dann können Trinkgelder auch schon mal ins Astronomische gehen. Wir reden hier nicht von dem Scheich, der seine Bedienung mit Brillanten entlohnt. Aber wenn Sie richtig gut sind, dann verdoppelt der Gast auch mal seine Rechnung oder schenkt Ihnen einen Tageslohn. Wichtig ist, sich solche „Kunden“ warm zu halten. Wer gut bedient wurde, kommt gerne regelmäßig zurück. Das muss Ihr Ziel sein, denn eine pralle Kuh lässt sich oft melken. Setzen Sie also als Kellner, Concierge oder Page auf Nachhaltigkeit. Schielen Sie nicht auf den kurzfristigen Einmal-Erfolg. Füttern Sie Ihre Kuh ruhig und gelassen an. Sie kommt wieder, weil sie sich bei Ihnen wohl fühlt und weiß, was sie an Ihnen hat. Das ist wie mit Hund oder Katze: Füttern Sie sie einmal, dann prägt sich das in deren Instinkt ein; sie schnuppern quasi Fressen bei Ihnen. Ähnlich ist das Verhältnis Gast-Kellner.

      Zum Selbstverständnis des Servicepersonals

      Es gibt zahlreiche Filme, in denen wir Szenen von Trinkgeld fordernden Kofferträgern oder Kellnern sehen; sie reiben quasi Daumen und Zeigefinger gegeneinander: das internationale Money-Zeichen; man erwartet etwas, will Geld sehen. Oft urkomisch lösen sich auf der Leinwand solche Situationen auf: Der Page bekommt ein Bonbon oder die Tür schlägt plötzlich zu. Solche Szenen überziehen, zeigen aber deutlich, wie Servicepersonal nicht mit dem Thema Trinkgeld umgehen sollte.

      Wir alle kennen doch den genialen Werbespruch einer großen Supermarktkette: „Wir lieben Lebensmittel“. Darin liegt die Wiege des Selbstverständnisses von Service. So sollte jeder Kellner denken: „Ich liebe meinen Beruf, meine Kunden – und nicht das Trinkgeld.“ Wer sich selbst so mit Leidenschaft sieht, Kellner aus Berufung und Spaß ist, wird zwangsläufig Erfolg auch beim Trinkgeld haben.

      Und mal ganz ehrlich: Kellner zu sein, ist nicht immer einfach. Man ist allzu oft die Fußmatte für schlechte Launen seiner Gäste. In deren Augen ist der Kellner nämlich ein Sklave, mit dem man alles machen kann. Was Kellner und andere Servicekräfte manchmal ertragen müssen, grenzt schon an Menschenverachtung. Doch wer hier nicht Diplomat ist und mit Liebe, Ruhe und Gelassenheit antwortet, wird nie zum Trinkgeld-König. Hierin liegt aber auch die hohe Kunst des Geldverdienens; denn solche Typen von Gästen sind das gefundene Fressen für clevere Kellner. Wenn Sie einen Kotzbrocken auftauen und mit besonderem Service umgarnen, haben Sie gewonnen. Denken Sie mal an das Disney-Märchen „Die Schöne und das Biest“; am Ende schafft es die schöne Prinzessin, das schreckliche Biest zu einem handzahmen Tier zu bändigen – nur mit Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung. Der Kellner muss auf jede Provokation die richtige Antwort haben. Wer rechthaberisch diesen Beruf ausübt, wird es nicht weit bringen. Als Ober müssen Sie viel einstecken können. Sie brauchen also auch die Steher- und Nehmerqualitäten eines Boxers im Ring. Nur wer sein Selbstverständnis als Servicekraft richtig sieht, gehört zu den Gewinnern und hat das Zeug zum Trinkgeld-König.

      

      Wechseln Sie doch den Job!

      Wer keine Chance auf Trinkgeld hat, sollte darüber nachdenken, ob er nicht seinen Job wechselt und neu als Kellner, Page oder Taxifahrer irgendwo anders anheuert. Natürlich müssen Sie dann auch eine gewisse Servicebereitschaft mitbringen, geschickt im Umgang mit Kunden sein und diplomatisch auftreten.

      Wenn Ihnen also der Umgang mit Menschen liegt und Sie auch unter Stress die Ruhe bewahren, bewerben Sie sich doch auf eine Stelle im Service. Versuchen Sie es erst einmal aushilfsweise nebenbei, und wenn´s passt, wechseln Sie hauptberuflich in einen neuen Service-Job. Eben weil Sie wissen, dass dort viel Trinkgeld zu erwarten ist, könnte ein Jobwechsel der Sprung in ein besseres Leben sein. Denken Sie darüber einmal nach. Denn die Aussicht auf Verdoppelung oder gar Verdreifachung des Gehalts bringt Sie gleich in eine ganz andere Liga.

      Was wollen Sie denn länger in Ihrem langweiligen Bürojob verhungern, wenn Sie anderswo täglich neue Kontakte haben und dazu auch noch ein Mehrfaches Ihres bisherigen Gehalts verdienen können?

      Aber: Es muss gut vorbereitet sein; Sie sollten nicht einfach aus einer Laune heraus nur der Verlockung des Trinkgeldes erliegen. Das könnte auch eine Fehlentscheidung werden. Mit dem nebenberuflichen Aushilfsstart riskieren Sie nichts, im Gegenteil: Sie schaffen einen gleitenden, sicheren Übergang. Helfen Sie erst einmal an Wochenenden oder in Ihrem Urlaub und während der Abendstunden aus. Testen Sie vor allem, ob die Arbeit im Service mit Kundenkontakt überhaupt Ihr Ding ist.

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