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Dennis Weiß
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Die Geschichte eines Lebens
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Die Geschichte habe ich bereits in einer veränderten Form im Jahre 2000 geschrieben. Damals hieß sie „Zum Schutz des Boten“. Es handelte sich dabei um den zweiten Teil einer Reihe, die das Leben eines Jungen aus- sagen wir- anderen Perspektiven erzählte. Diese, wie auch alle anderen vier Teile wurden nie veröffentlicht. Das Interessante ist, dass ich diese Geschichte so nicht mehr schreiben würde. Aus heutiger Sicht gefallen mir immer noch die Grundgedanken dazu, deshalb habe ich mich entschlossen, sie alle in einer neuen Version zu veröffentlichen.
Auch hier wieder der Hinweis, dass ich mir die allergrößte Mühe gebe. Ich bin aber „nur“ ein Hobbyautor- kein Profi und gestalte alles in meiner Freizeit. Für mich steht das Erzählen der Geschichte im Vordergrund, weniger das Verdienen.
Ich möchte zum einen dieses Buch meiner Familie widmen, meiner lieben Frau und meinen beiden tollen Kindern ?. Weiteren Dank und besondere Grüße aussprechen möchte ich allen, die mich unterstützt haben und Nicole & Christian, wie auch Lara, Oma, Fabi, Nils (Mandarinencapitän), Stephanie & Sven, wie Anni Gretchen, Christina & Artur, Frieda & Rudolf, das gesamte BiVi Team und die ich jetzt vergessen habe ?
Anbei noch ein Hinweis auf meine Homepage:
http://blancodionysos.wix.com/dennis-weiss-alles
Prolog
Diese Geschichte wird eine traurige sein. Sie erzählt von einem Jungen, der seine Mutter verlieren sollte und auf eine harte Probe gestellt wurde.
Aber zunächst erzählen wir die Geschichte von Beginn an, denn sie hat ihren Ursprung ganz woanders.
Wir schreiben das Jahr 1879. Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten sich westwärts ausgebreitet und befanden sich knapp hundert Jahre nach ihrer Unabhängigkeit in den Kinderschuhen. Der Wilde Westen erlebte seine Blütezeit, denn es herrschte nicht überall das Gesetz und wenn dann meist durch eigens organisierte Sheriffs, die für die Siedlungen entweder alleine oder mit einem weiteren Freiwilligen ausgestattet waren. In anderen Ortschaften hatte es sogenannte Marshalls gegeben, die von der Regierung eingesetzt wurden. In jedem Fall war es eine gefährliche Zeit.
Es hatten sich viele Siedler aufgemacht, um neue Städte oder Gemeineden zu gründen. Andere wiederum wollten nach Bodenschätzen wie Gold oder Silber suchen und riskierten dabei ihr Leben. Es war ebenso die Zeit der Cowboys und Indianer. Die einen wurden zu Revolverhelden und Kriminellen, oder auch eben Gesetzhüter wie die Sheriffs. Die anderen kämpften um ihre Unabhängigkeit und ihrem Land.
Das Duell
John war ein Krimineller. Er selbst würde sagen, er wäre ein Gauner, genauer gesagt ein Gelegenheitsgauner, mehr aber auch nicht. Er wohnte noch bei seiner Ma- so nannten sie damals ihre eigene Mutter. Ma war so alt, sodass sie nicht allzu viel mitbekam. Der Zahn der Zeit hatte schon kräftig an ihr genagt. Sie war nahezu blind und fast taub auf beiden Ohren. Sie konnte sich nichts mehr merken, außer an ihren John. Nur war der in ihrer Erinnerung immer noch der kleine John und nicht der Verbrecher, der er heute ist.
John hatte schon so einiges auf dem Kerbholz und wurde vom amtlichen Sherriff gesucht. Zum einen hatte er sich an dem Raub der örtlichen Bank beteiligt, wobei man sagen muss, dass „Beteiligung“ vielleicht das falsche Wort ist. Man könnte vielmehr von „Anwesenheit“ sprechen. John galt nicht als sonderlich geschickt, das war jedem bekannt und deshalb planten die anderen Gauner der Stadt stets ohne ihn.
Schon zu Zeiten der Schule hatte sich John an kleineren Verbrechen beteiligt, allerdings nie erfolgreich. So hatte er versucht, dem Lehrer einen Apfel zu stehlen und merkte erst beim Reinbeißen, dass er aus Wachs gewesen war. Es hätte niemand mitbekommen, wenn er nicht so mit dem Diebstahl geprahlt hätte. Es folgten mehrere missglückte Verbrechen. Ein anderes Mal wollte er in die Kirche einsteigen, um die Kollekte zu stehlen. Nicht nur, dass so etwas moralisch überhaupt nicht geht- man denke daran, dass Gott solche Taten wohl besonders hart bestrafen würde, John gelang es nicht einmal. Er blieb im Fenster stecken, in dem er einsteigen wollte. Der Küster entdeckte ihn am darauffolgenden Tage und John wurde zum Gespött der Stadt. Es stellte sich übrigens heraus, dass die Kirche offen war, da der Küster vergessen hatte, das Gotteshaus abzuschließen.
John galt fortan als Pechvogel, Trottel oder Möchtegern- Gauner. Man gab ihm Spitznamen wie „Looser- John“ (übersetzt etwa „Verlierer- John“) oder John, the Con (bedeutet in etwa „John, der Gauner). Natürlich passte es John nicht, aber er konnte es auch nicht ändern. Es schien als sei er vom Pech verfolgt. Selbst der Sheriff, der wusste, wo sich John befand, hielt bisher es nicht für nötig, ihn zu inhaftieren, denn das Pech selbst war Strafe genug, das fanden auch viele Leute.
Das einzige, was John davon abhielt durchzudrehen, war die Tatsache, dass er einfach nicht die hellste Kerze auf der Torte war, also sein Licht ging erst sehr spät auf, wenn überhaupt- bei ihm fiel nicht der Groschen, sondern ein fünf Mark Stück (für alle, die die (D) Mark nicht kennen- es handelt sich um eine Währung vor dem Euro- also fall hier etwa 2,51 €- es ist klar, dass damals kein Groschen im Wilden Westen fallen könnte, sondern Dollar)- will heißen, John war dumm. Heute würde man sagen, er sei einfach gestrickt. Aber stricken konnte er ebenso wenig.
Früher hatte Ma ihn immer beschützt. Hatte dafür gesorgt, dass er durch die Schule kam. Er hatte sogar eine Arbeit, aber leider nicht lange. Bei aller Häme, die ihm entgegengebracht wurde, Ma war immer da. Pa gab es nicht, da er früh gestorben war. John hatte keine Brüder. Er war ein Einzelkind. Für seine Ma war John auch kein Verbrecher, denn zu ihr war er stets zuvorkommend und höflich. Er hätte wohl sein letztes Hemd für seine Ma gegeben, wenn es nicht das einzige gewesen wäre, was er besaß.
Ein Dieb zu werden war weniger ein Entschluss, wenn nicht vielmehr das Resultat, ein ebenso schönes Leben führen zu können wie es andere hatten. Die Schulen waren früher viel kleiner. Es gab auch weniger Menschen und nicht jedes Kind ging in eine Schule. John aber musste, ob er wollte oder nicht. Ma hatte immer darauf bestanden. Wenn er einmal nicht hingehen wollte,