12,50). Wenn er nicht „in allem“ uns (seinen Brüdern) gleich geworden wäre, hätte er nicht unser Vorbild werden können. Er hätte uns auch nicht befehlen können, „Folget mir nach“, denn wir können offensichtlich nicht jemandem nachfolgen, der nicht unsere Begrenzungen hat, ebenso wie ein Engel uns nicht Schwimmen beibringen kann, da er nicht den Abwärtssog der Schwerkraft spürt, so wie wir das tun.
Dann wäre die Ermahnung des Paulus in 1. Korinther 11,1, ihm nachzufolgen, so wie er Christus nachfolgte, bedeutungslos, denn Paulus hätte unmöglich so wie Jesus leben können. Dann wird das Leben Christi für uns zu einem Leben, das wir nur bewundern, dem wir aber niemals nachfolgen können.
Aber preisen wir Gott dafür, dass Christus in unser Fleisch gekommen ist und uns ein Beispiel gegeben hat, dem wir nachfolgen können, indem er die Begrenzungen unseres Fleisches angenommen hat.
Da Jesus als ein Mensch ein heiliges, reines Leben führte, gibt es jetzt keinen Grund, warum nicht auch wir „leben können, wie er gelebt hat“ (1. Johannes 2,6).
Weil wir als Menschen schwach sind, bietet uns Gott dieselbe Kraft des Heiligen Geistes an, die auch Jesus gegeben wurde, als er als Mensch auf Erden lebte.
Was Gott für Jesus tat, wird er auch gerne für uns tun, denn „er liebt uns so, wie er Jesus liebte“ (Johannes 17,23). Aber seine Kraft steht nur „denen, die glauben“ (Epheser 1,19), zur Verfügung. So ist also der Mangel an Glauben an Gottes Wort der Grund, warum die heutigen Christen ohnmächtig und kraftlos gegen die Sünde und gegen Satan sind.
Die Ausrede, die der Teufel uns gerne einreden möchte, wenn uns befohlen wird, „in seinen Fußstapfen zu folgen, der keine Sünde getan hat“ (1. Petrus 2,21-22), lautet, dass wir als Menschen nicht anders können als gelegentlich zu sündigen. Aber wenn wir Jesus sehen, der in unser Fleisch kam und nicht sündigte, dann passieren ZWEI Dinge:
(1) Wir haben keinerlei Entschuldigung mehr, zu sündigen.
(2) Wir haben Glauben, dass auch wir so wie Jesus ein Leben des Sieges über die Sünde führen können.
Und so ist das Gebet des Paulus auch mein Gebet, wenn du die Wahrheiten der Heiligen Schrift in diesem Buch liest: „… dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen [zur vollen Erkenntnis von Christus zu kommen] … und dass er euch Kraft gebe, nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen“ (Epheser 1,17; 3,16).
Nur durch die volle Erkenntnis Jesu Christi können wir die Kraft des Heiligen Geistes kennen. Jesus ist das vollkommene Beispiel des geisterfüllten Menschen.
Wenn wir uns sein Leben anschauen und sehen, wie er auf dieser Erde lebte, können wir untrüglich verstehen, was die Merkmale eines geisterfüllten Lebens sind.
2. In Demut leben
Gottes Größe kann die Welt an den Wundern seiner Schöpfung erkennen (Psalm 19,1). Das Universum ist so gewaltig, dass der menschliche Verstand es nicht begreifen kann. Galaxien von Sternen wurden quer durch den Weltraum geschleudert, die Milliarden von Lichtjahren voneinander entfernt sind. Gleichzeitig besteht jedes Materieteilchen in diesem Universum aus Atomen, die so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann, und doch enthalten sie Hunderte von Elektronen, die in ihrem Inneren rotieren. Wie groß ist unser Gott!
Aber für den Jünger Jesu Christi ist Gottes Größe nicht in erster Linie an den Wundern des Universums erkennbar, sondern an der Demut, die den Sohn Gottes dazu brachte, sich selbst zu entäußern, in unser Fleisch zu kommen und sich mit der gefallenen Menschheit zu identifizieren.
„Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit“ schreibt der Apostel Johannes (Johannes 1,14). Und wir können hinzufügen: „Eine Herrlichkeit, die die Herrlichkeit der Schöpfungswunder weit übertrifft.“
Der große König des Himmels kam und wohnte als einer von uns in unserem Fleisch. Er kam nicht herablassend oder bevormundend, sondern in echter Demut und machte sich in jeder Hinsicht eins mit uns.
Wir sehen die Herrlichkeit Jesu viel deutlicher in seiner Demut als selbst in den großen Wundern, die er tat.
Diesen Weg der Demut möchte uns der Heilige Geist vor allem anderen zeigen, damit wir lernen, jeden Tag diesen Weg zu gehen. Denn darin vor allem anderen besteht die Nachfolge Jesu.
Bevor Jesus dieses reine und von Liebe erfüllte Leben auf Erden führte, demütigte er sich selbst. Das war der erste Schritt. Und das ist auch für uns der erste Schritt.
Viele Jahrtausende bevor Jesus auf die Erde kam, hatte Gott einen Engel namens Luzifer erschaffen, der vollkommen an Weisheit und Schönheit war. Luzifer wurde von Gott als Haupt über die Engel gesetzt. Aber von Stolz aufgeblasen und unzufrieden mit dem ihm bestimmten Los, trachtete Luzifer danach, in den Himmel aufzufahren und sich selbst zu erhöhen (Hesekiel 28,11-17; Jesaja 14,12-15). Damit brachte er die Sünde in Gottes Schöpfung. Gott warf ihn sofort aus dem Himmel hinaus – und er wurde zu Satan.
Stolz ist also die Wurzel jeder Sünde und alles Bösen in diesem Universum.
Als Adam sündigte, wurde auch er mit diesem satanischen Stolz infiziert.
Jedes Kind Adams wird jetzt mit dieser Infektion geboren.
Um den Menschen von diesem Gift zu erlösen, demütigte Jesus sich selbst.
So wie Sünde im Stolz Luzifers ihren Anfang nahm, so entsprang unsere Erlösung der Selbsterniedrigung Jesu. Wir haben so viel von der Gesinnung Christi, wie wir von seiner Demut haben. Das ist der unfehlbare Maßstab geistlichen Wachstums.
Allein das Kommen Jesu aus der Herrlichkeit des Himmels auf die Erde ist schon ein gewaltiger Beweis seiner Demut. Aber es heißt weiter, dass er sich sogar „als Mensch demütigte“ (Philipper 2,8). „Er wurde in allem seinen Brüdern gleich“ (Hebräer 2,17). Er stand vor Gott so wie jeder andere Mensch. Er wurde nichts, damit Gott alles sei. Das ist wahre Demut.
Weltliche Herrlichkeit und Größe eines Menschen werden an seiner Position, seinem Wohlstand, seinen Leistungen, seinem Familienstand usw. gemessen. Aber wie anders war die Herrlichkeit Gottes, wie man sie in Jesus Christus sieht!
Jesus war der einzige Mensch, der sich die Familie auswählen konnte, in die er hineingeboren werden sollte. Niemand von uns hatte diese Wahl.
Welche Familie wählte sich Jesus aus? Eine unbekannte Zimmermannsfamilie aus einem Ort namens Nazareth, einer Stadt, von der man sagte: „Was kann von dort Gutes kommen?“ (Johannes 1,46). Josef und Maria waren so arm, dass sie sich nicht einmal leisten konnten, ein Lamm als Brandopfer darzubringen (siehe Lukas 2,22-24 i. V. m. 3. Mose 12,8).
Außerdem war Jesus der einzige Mensch, der seinen exakten Geburtsort wählen konnte, und welchen Ort wählte er aus? Eine Viehkrippe in einem ärmlichen Stall!
Beachte ferner den Familienstammbaum, den Jesus für sich auswählte. In seinem Stammbaum in Matthäus 1,3-6 werden vier Frauen erwähnt. Die erste, Tamar, hatte einen Sohn, der durch Ehebruch mit ihrem Schwiegervater Juda gezeugt wurde. Die zweite, Rahab, war eine stadtbekannte Hure aus Jericho. Die dritte, Rut, war eine Nachfahrin Moabs, der nach Lots Ehebruch mit seiner eigenen Tochter geboren wurde. Die vierte war Urias Frau Batseba, mit der David Ehebruch begangen hatte.
Warum hat sich Jesus für einen solch schändlichen Familienstammbaum entschieden? Damit er sich völlig mit Adams gefallener Nachkommenschaft identifizieren konnte. Hier sehen wir seine Demut. Er hatte nicht das geringste Verlangen, auf seine Familie oder Abstammung stolz zu sein.
Jesus identifizierte sich vollkommen mit den Menschen. Er glaubte an die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen ohne Rücksicht auf Rasse, Familie, Status usw. und wurde den Geringsten und Niedrigsten in der Gesellschaft gleich. Nur wer sich unter andere begibt, kann sie erhöhen. Und Jesus kam, um