Jacques Varicourt

REVOLUTIONÄRE


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Ina Zeit, heimlich den Fotografen anzurufen, der sich mit ihr, für den nächsten Tag, in einem kleinen Café, direkt am Kurfürstendamm verabredete. Tags darauf trafen sich die beiden. Er, Tim Trompete, war Jahrgang 1951, schulterlange schwarz gefärbte Haare, Antifaschist, Abiturient, und er war voller Ideen, außerdem schien Ina ihm außerordentlich gut zu gefallen. Bei Tee, Kuchen, Cognac und 2 Joints kamen sich die beiden näher. „Ich hätte Bock mit dir eine Fotoserie zu machen. Ich und ein Kumpel von mir, haben hier, mitten in Berlin, ein eigenes Fotostudio. Also, wenn du heute noch Zeit hast, dann komm doch einfach mit.“ „Ich habe Zeit, und Lust, habe ich auch.“ „Du bist echt in Ordnung. Aber ich muss dich vorab etwas fragen: Bist du Antifaschistin? Bist du gegen die kontra-revolutionären Strukturen im Kapitalismus? Bist du auch der Meinung, dass die Mauer in Berlin kein Schandmal ist, sondern der antifaschistische Schutzwall?“ „Ich bin in jedem Punkt deiner Meinung, Tim.“ „OK, dann lass uns los.“ Nachdem Tim Trompete bezahlt hatte, fuhren beide mit dem Taxi ins Fotostudio, wo der Kumpel von Tim, Pepe, mit den Kameras, dem Hintergrund und irgendwelchen Scheinwerfern herumhantierte. „Das ist die Ina,“ sagte Tim zu Pepe. Pepe, Jahrgang 1949, mit goldenen Ketten und Schmuck behangen, schulterlange „blond“ gefärbte Haare mit schwarzen Strähnen, Antifaschist, bisexuell, 2 eigene Wohnungen, eine in Berlin und eine in Timmendorf an der Ostsee, fragte Ina, als Tim mal kurz austreten musste: „Ich muss dich vorab etwas fragen, bevor wir zum eigentlichen Shooting kommen: Bist du überzeugte Antifaschistin? Bist du gegen die kontra-revolutionären Strukturen im derzeitigen Kapitalismus? Bist du auch der Meinung, dass die Mauer in Berlin kein Schandmal ist, sondern der antifaschistische Schutzwall, um die, in wirklicher Freiheit lebenden Bürger der DDR, vor den schlechten Einflüssen, der dekadenten westlichen Gesellschaft zu schützen?“ „Ich bin in jedem Punkt mit dir- und natürlich mit Tim einer Meinung.“ „Wieso? Hat Tim dich schon das Gleiche gefragt? Sag mal, Ina: Hat er?“ „Na, ja. So in etwa hat er mich das Gleiche gefragt.“ „Sorry, also, das tut mir jetzt echt leid für dich. Ich wollte dich nicht nerven.“ „Ist schon in Ordnung.“ „Darf ich dir was anbieten, Ina? Wein, Gras, etwas „H“, oder vielleicht ne´ Koks-Line? Sag ruhig, was du möchtest... wir haben nämlich alles da.“ „Ein Joint und ein Glas Wein, das wäre jetzt nicht schlecht.“ Pepe baute in Windeseile 3 Joints, holte 3 Gläser aus der Küche, goss diese mit französischen Rotwein voll, und bald darauf erschien auch schon Tim.

      Nachdem alle geraucht und Wein getrunken hatten, musste Ina sich ausziehen, um mit beiden zu bumsen. Tim sagte zu ihr: „Das ist gut für deine fotografische Entwicklung, also nur positiv, denn wir haben große Pläne mit dir vor, Süße.“ Ina zog sich aus, und ließ sich von beiden, in verschiedenen Stellungen heftigst bumsen. Nachdem Tim wie auch Pepe gekommen waren; sich anschließend duschten - zusammen mit Ina, wurde noch ein weiterer Joint geraucht. Dann wurden endlich die Fotos gemacht, vorerst für einen bundesdeutschen Pornoverlag, mit Sitz auf der Reeperbahn in Hamburg. „Du wirst dabei gut verdienen,“ sagte Tim während des Shootings. Ina musste vor einer Palmenkulisse, welche einer karibischen Insel glich, mit einem Dildo in der Hand, oder auch im Mund, nach Absprache, dabei nackend, erotisch posieren; des Weiteren sich das Dildo in den Mund oder in den Arsch stecken. Tim machte unendlich viele Fotos von Ina. Pepe richtete auf Anweisung von Tim, immer wieder die Scheinwerfer neu ein, so dass Ina- und das Dildo, im perfekten Licht erschienen. Und ungefähr nach einer Stunde, sagte Tim: „Das wars! Ich habe alles im Kasten, morgen können wir uns die fertigen Bilder mal etwas genauer betrachten. Du hast doch morgen Zeit, Ina? Oder?“ „Ich könnte nachmittags, gegen 15:00 Uhr, hier sein.“ „Das gefällt mir,“ sagte Tim. Ina zog sich wieder an, trank noch ein Glas Wein, diskutierte mit den beiden über die paradiesischen Zustände in der „DDR“, ja und dann wurde es für sie Zeit zu gehen. - Unterwegs, auf den Weg nach Hause, hörte sie plötzlich furchtbaren Lärm aus einer Seitenstraße. Es war ein Demonstrations-Zug, welcher sich seinen Weg Richtung Berlin Mitte bahnte. Polizeipräsenz war ebenfalls vorhanden, - es kam zu den üblichen Schlägereien, Schreiereien; immer wieder die gleichen Parolen, immer wieder die selben Leute, immer wieder die gleichen Bullen, ja und irgendwie kotzte Ina das alles, von einer, auf die andere Sekunde, nur noch an. Sie drehte durch, sie schlug auf Demonstranten und Polizisten gleichermaßen ein, sie war außer sich. Zwei Beamte nahmen sie in Gewahrsam, Ina wurde in eine Berliner Psychiatrie eingeliefert, - Blut wurde entnommen, Valium verabreicht. Als man sie wieder unter Kontrolle hatte, wurden ihre Personalien aufgenommen. Ein Professor Dr. Dr. Ball (Ende vierzig), nahm sich ihrer Person vorsichtig an. Er diagnostizierte, eine spezifische Art des Erschöpfungssyndroms, sowie eine psychische Störung, in Verbindung mit einer Depression. „Sie brauchen Urlaub, Erholung und eine Aufgabe, sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Fürs Erste jedoch, gebe ich Ihnen hier ein paar Tabletten mit.“ Kurz vor Mitternacht wurde Ina, auf eigenen Wunsch entlassen, sie kehrte zurück in die WG. Alle waren noch wach, und diskutierten bei Hasch und Wein über die politische Situation, in welcher sich die Frau, die Frau als solches, nach Ansicht von Karl Marx, Ende des 19ten Jahrhunderts, befunden haben musste, unter dem Aspekt, dass ein Umdenken innerhalb der Gesellschaft stattgefunden haben könnte, wenn man sich, denn, dann, auf historische Fakten berief, die unumgänglich seien. Harry schlug vor, dass dieser besondere Aspekt, auf der nächsten Demo, nicht außer Acht gelassen werden sollte. Penny und Biggi klatschten begeistert in die Hände, bevor sie sich leidenschaftlich küssten; und sich vor den Augen der anderen, untenherum, gegenseitig, dabei laut stöhnend, befriedigten. Ina ihr spätes Erscheinen wurde überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Sie, Ina, schlich vorsichtig in ihr Zimmer, nahm noch eine Valiumtablette ein, und entschwand ins Reich der Träume, wo alles so ganz anders ist, und vielleicht sogar schöner, als die Wirklichkeit.

      Am nächsten Morgen erzählte Ina von dem Fotografen, und alle hörten ganz gespannt zu. Harry sagte: „Also, ich finde das gut, dass du von dir Fotos machen lässt. So bekommt die revolutionäre Idee endlich ein eigenes Gesicht.“ Die anderen waren der gleichen Meinung. Durch diesen allgemeinen Zuspruch gestärkt, erschien Ina, kurz vor 15:00 Uhr, bei Tim und Pepe im Fotostudio. Und nachdem sie mit beiden, in verschiedenen Stellungen, geschlafen hatte, besahen sich die drei, die Fotos, welche bereits entwickelt waren. Ina war überwältigt, sie war ganz außer sich vor Freude. Pepe ließ einen Joint kreisen, und Tim sagte zu Ina: „Diese 20 hier, die darfst du behalten, ich habe Kopien davon, und die werde ich alle nach Hamburg zum Pornoverlag schicken. Die restlichen schicke ich an Magazine im: In- und Ausland. Einige Zeitungen werde ich auch anschreiben.“ „Auch die Bildzeitung?“ Fragte Ina. Da sagte Tim: „An die auch, denn die leben ja quasi von dem Mädchen auf Seite 1 – ich habe das alles echt im Griff.“ Am Abend dann, nachdem die drei nochmals miteinander geschlafen hatten, kehrte Ina, zusammen mit den Fotos, welche sich einem Album befanden, zurück in die WG. Doch sie konnte mit niemanden sprechen, geschweige denn die Fotos zeigen, alle waren total stoned, man hatte ganz offensichtlich Heroin gespritzt – und das nicht zu knapp. Ein wenig enttäuscht verzog sich Ina in ihr Zimmer, sie schaltete das Radio ein, und schaute sich nochmals, ganz in Ruhe, die Fotos an... dabei lächelte sie; sie war glücklich und auch ein bisschen stolz auf sich. Als die anderen sich die Fotos am nächsten Tag auch angesehen hatten, wurde erst mal kräftig gesoffen. Denn, die Fotos von Ina, hatten alle fasziniert. „Das ist irgendwie mal was Neues,“ sagte Sunny mit grinsenden Gesicht. Harry sagte: „Ich bekomme einen Steifen beim Anblick der Fotos. Ganz stark von dir, Ina, du bist ein absolutes Naturtalent.“ Jimmy sagte: „Ich muss angesichts deiner Schönheit, Ina, - ein Lied über dich schreiben, ein politisches Lied, mit einem unterschwelligen revolutionären Charakter.“ Penny und Biggi hingegen, busselten Ina immer wieder ab – sie waren geradezu vernarrt in die Bilder, welche so viel Erotik ausstrahlen. Plötzlich jedoch läutete das Telefon, Ina ging ran, es war: Professor Dr. Dr. Ball. „Ich würde Sie gerne noch einmal wieder sehen, Ina.“ Und nachdem beide einen Termin für den nächsten Tag vereinbart hatten, erschien Ina in der Wohnung von Dr. Dr. Ball. „Ah, da ist ja meine Schöne. Möchten Sie ablegen?“ Und Ina legte ab. Die Wohnung von Dr. Dr. Ball war sehr modern, sehr hell und sie wirkte irgendwie futuristisch auf Ina. Dr. Dr. Ball goss für beide Wein in die Gläser, und bot Ina das „Du“ an. Ina lächelte. Dann sagte er: „Ich bin geschieden, mit Vornahmen heiße ich Robert, aber du darfst zu mir „Bob“ sagen, das tun alle meine Freunde. Ich war selber schon mal bei einem Psychiater in Behandlung, als ich besoffen mit dem Auto eine Fußgängerin über den Haufen gefahren habe. Gott sei Dank hat die Alte überlebt, meinen Führerschein habe ich mittlerweile wieder, und meine Sitzungen