William Shakespeare

Heinrich V.


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      William Shakespeare

      Heinrich V.

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       König Heinrich V.

       Erster Aufzug

       Zweiter Aufzug

       Dritter Aufzug

       Vierter Aufzug

       Fünfter Aufzug

       Impressum neobooks

      Erster Aufzug

      Erste Szene

      London. Ein Vorzimmer im Palast des Königs.

      Der Erzbischof von Canterbury und Bischof von Ely treten auf.

      CANTERBURY.

      Mylord, ich sag' Euch, eben die Verordnung

      Wird jetzt betrieben, die im eilften Jahr

      Von der Regierung des verstorbnen Königs

      Beinahe wider uns wär' durchgegangen,

      Wenn die verworrne, unruhvolle Zeit

      Aus weitrer Frage nicht verdrängt sie hätte.

      ELY.

      Doch sagt, Mylord, wie wehrt man jetzt sie ab?

      CANTERBURY.

      Man muß drauf denken. Geht sie durch, so büßen

      Wir unsrer Güter beßre Hälfte ein.

      Denn all das weltlich Land, das fromme Menschen

      Im Testament der Kirche zugeteilt,

      Will man uns nehmen; nämlich so geschätzt:

      So viel, um für des Königs Staat zu halten

      An funfzehn Grafen, funfzehnhundert Ritter,

      Sechstausendundzweihundert gute Knappen;

      Zum Trost für Sieche dann und schwaches Alter.

      Für dürft'ge Seelen, leiblich unvermögend,

      Einhundert wohlbegabte Armenhäuser;

      Und sonst noch in des Königs Schatz des Jahrs

      Eintausend Pfund: so lautet die Verordnung.

      ELY.

      Das wär' ein starker Zug.

      CANTERBURY.

      Der schlänge Kelch und alles mit hinab.

      ELY.

      Allein wie vorzubeugen?

      CANTERBURY.

      Der König ist voll Huld und milder Rücksicht.

      ELY.

      Und ein wahrhafter Freund der heil'gen Kirche.

      CANTERBURY.

      Sein Jugendwandel zwar verhieß es nicht:

      Doch kaum lag seines Vaters Leib entseelt,

      Als seine Wildheit auch, in ihm ertötet,

      Zu sterben schien: ja in dem Augenblick

      Kam beßre Überlegung wie ein Engel

      Und peitscht' aus ihm den sünd'gen Adam weg.

      Daß wie ein Paradies sein Leib nun blieb,

      Das Himmelsgeister aufnimmt und umfaßt.

      Nie ward so schnell ein Zögling noch gebildet;

      Nie hat noch Besserung mit einer Flut

      So raschen Stromes Fehler weggeschwemmt,

      Und nie hat hydraköpf'ger Eigensinn

      So bald den Sitz verloren, und mit eins,

      Als jetzt bei diesem König.

      ELY.

      Die Umwandlung ist segensvoll für uns.

      CANTERBURY.

      Hört ihn nur über Gottsgelahrtheit reden.

      Und, ganz Bewund'rung, werdet Ihr den Wunsch

      Im Innern tun, der König wär' Prälat.

      Hört ihn verhandeln über Staatsgeschäfte,

      So glaubt Ihr, daß er einzig das studiert;

      Horcht auf sein Kriegsgespräch, und grause Schlachten

      Vernehmt Ihr vorgetragen in Musik.

      Bringt ihn auf einen Fall der Politik,

      Er wird desselben gord'schen Knoten lösen,

      Vertraulich wie sein Knieband; daß, wenn er spricht,

      Die Luft, der ungebundne Wüstling, schweigt

      Und stumm Erstaunen lauscht in aller Ohren,

      Die honigsüßen Sprüche zu erhaschen,

      So daß des Lebens Kunst und praktisch Teil

      Der Meister dieser Theorie muß sein.

      Ein Wunder, wie sie Seine Hoheit auflas,

      Da doch sein Hang nach eitlem Wandel war,

      Sein Umgang ungelehrt und roh und seicht,

      Die Stunden hingebracht in Saus und Braus,

      Und man nie ernsten Fleiß an ihm bemerkt,

      Auch kein Zurückziehn, keine Sonderung

      Von freiem Zulauf und von Volksgewühl.

      ELY.

      Es wächst die Erdbeer' unter Nesseln auf,

      Gesunde Beeren reifen und gedeihn

      Am besten neben Früchten schlechtrer Art;

      Und so verbarg der Prinz auch die Betrachtung

      Im Schleier seiner Wildheit; ohne Zweifel

      Wuchs sie, wie Sommergras, bei Nacht am schnellsten,

      Das, ungesehn, doch kräft'gen Wachstum hat.

      CANTERBURY.

      Es muß so sein, denn Wunder gibt's nicht mehr;

      Deshalb muß man die Mittel eingestehn,

      Wie was zu stande kommt.

      ELY.

      Doch, bester Lord,

      Was nun zu tun zur Mild'rung dieses Vorschlags,

      Den die Gemeinen tun? Ist Seine Majestät

      Für