DIE BIBEL MIT ESPERANTO
ESPERANTO MIT DER BIBEL
Vinko Ošlak
Bonn / Klagenfurt
2022
Die Bibel mit Esperanto – Esperanto mit der Bibel – Verfasst: Vinko Ošlak.
Herausgegeben vom Neuer Bund Verlag, Bonn
Webseiten: https://neuer-bund-verlag.de und https://lies-das-evangelium.de
Verantwortlich: Alois Mair
ISBN: 978-3-948136-39-0
Druck: Print Group, Polen, 2022 / Presado: Print Group, Pollando, 2022.
© Vinko Ošlak – nur im moralischen Sinn / nur en morala senco.
Inhaltsverzeichnis / la enhavmontrilo
Was haben die Bibel und Esperanto miteinander zu tun?
Die wichtigsten Sprachregeln des Esperanto
Drei Lektionen genügen für den Beginn
Noch einige praktische Hinweise
Die Bibel mit Esperanto
Esperanto mit der Bibel
1. Eine theologische Überlegung über die eventuellen Verbindungen zwischen der Bibel und der internationalen Sprache Esperanto von L.L. Zamenhof, und über die Bedeutung von Esperanto für den leichteren Zugang zu der Bibel, für die Missionsarbeit unter den Völkern, die noch über keine eigene Bibelübersetzung verfügen oder auch unter den Menschen, die die Bibel in ihrer Muttersprache lesen können, aber über die Heilige Schrift reden möchten und mit denjenigen Menschen korrespondieren, die Gott in seinem Wort suchen und verschiedenen Völkern und Sprachen angehören.
2. Ein Mini-Esperantolehr- und Lernbuch anhand von Bibelversen in nur drei Lektionen, was aber doch für ein eigenständiges Lesen der Bibel in Esperanto reicht.
3. Das gesamte Evangelium nach Markus in der Übersetzung ins Esperanto von John O. Rust & Arthur E. Wackrill in Schottland (1924).
Was haben die Bibel und Esperanto miteinander zu tun?
Bereits im Frühling 2007 wurde in Klagenfurt in einem kleinen Kreis der Nachfolger Christi, die die internationale Sprache Esperanto als ihre zweite Sprache gebrauchen, die Idee geboren, zweierlei Dinge zu verknüpfen: das Studium der Schrift in der Übersetzung ins Esperanto, welche für das Alte Testament aus den Originalsprachen Hebräisch und Aramäisch der Initiator der internationalen Sprache Dr. Lazar Markoviĉ Zamenhof selbst besorgte (die Arbeit wurde kurz vor seinem Tod 1917 vollendet) – und das Erlernen von Esperanto, eine kleine Belastung (die kleinste Kommunikationslast) für jeden interessierten Erdenbürger anhand der Esperanto-Übersetzung der Bibel. Das System sollte so funktionieren, dass derjenige, der das Wort Gottes näher kennenlernen möchte und dadurch sein Leben in Einklang mit Gott zu bringen bereit ist und der einige Lektionen der internationalen Sprache bereits hinter sich hat, um sich zwei bis fünf Mitstreiter für diese Idee gewinnt. Die Gruppe würde sich wöchentlich treffen und würde gleich anfangen, eines der 66 Bücher der Bibel – wie hier das Evangelium nach Markus, welches für die Errettung des Menschen alles Nötige beinhaltet – gemeinsam in Esperanto zu lesen, zu besprechen und eigene Bemerkungen und Fragen darüber zu notieren und sich darüber dann auszutauschen. Der Titel dieses Büchleins ist nicht irreführend, obwohl es das kleinste von vier Evangelien zum Gegenstand hat; es ist das einfachste unter ihnen und berichtet vor allem, was und wie Jesus wirkte, es ist nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Bibel, aber es ist das Wort Gottes. Wenn jemand sich mittels dieses Büchleins die Befähigung erwirbt, dieses kurze Evangelim in Esperanto zu lesen, kann er dann auch alle anderen der insgesamt 66 Bücher der Heiligen Schrift lesen.
Bei den ersten Treffen einer solchen Gruppe sollte man das Evangelium zuerst in der jeweiligen Muttersprache lesen. Es ist gut und sinnvoll, wenn es in der Gruppe Personen mit verschiedenen Muttersprachen gibt, da so die Vorteile der neutralen internationalen Sprache sich am besten zeigen und ihre Wirkung entfalten. Es sollten die Bibeln in der jeweiligen Muttersprache mitgebracht werden. So kann man jeden Vers, der zuerst in Esperanto gelesen wird, gleich mit der jeweiligen Formulierung in verschiedenen Sprachen der Teilnehmer vergleichen, was an sich eine gelungene Methode des Spracherwerbs darstellt. Derjenige, der die Gruppe leitet, kann parallel die grundlegenden grammatikalischen Regeln erklären. Schon nach einigen Wochen gemeinsamen Bemühens geht die Arbeit so erfolgreich voran, dass der Leiter der Gruppe, der vielleicht um zwei, drei Stunden Vorsprung hat, bereits ein einfaches Gespräch in Esperanto anregen kann. Falls es um einen guten Kenner der Schrift und einen erfahrenen Pädagogen geht, der vielleicht auch in Esperanto schon relativ gut reden kann, kann er mit den Erklärungen der einzelnen Bibelstellen anfangen, wobei er die Grundprinzipien der biblischen Auslegung berücksichtigen sollte:
1. die Bibel als das fehlerfreie Werk Gottes, obwohl durch die menschliche Hand verfasst, anzusehen;
2. dem Prinzip des Lesens im Kontext und nicht detailliert zu folgen, wobei der Heilige Geist als der endgültige Ausleger der Schrift zu betrachten ist und zu wissen
3. dass die ganze Sicht und Kraft des Wortes Gottes sich in einem Menschen entfaltet, wenn dieses Wort auch im täglichen Leben berücksichtigt und gelebt wird.
Der nächste Schritt in einer solchen Gruppe ist die Verpflichtung der Teilnehmer, eine ähnliche Gruppe irgendwo im eigenen Land oder im Ausland ins Leben zu rufen. So könnte sich das Netz solcher biblisch und sprachlich zusammengesetzter Gruppen ausbreiten und verdichten, ohne dafür eine zentral geführte Organisation oder hierarchische Struktur ausbauen zu müssen. So könnte man ein solches System auch für die Verbreitung der Bibel unter den Völkern, die noch keine eigene Übersetzung haben, beschleunigen, da die Bibel noch immer in viele, besonders kleinere Sprachen nicht übersetzt wurde. Esperanto kann man in jedem Volk sehr schnell einigen Menschen beibringen und das gleich mit dem Evangelium. Falls welche sich anhand dessen bekehren, können sie dann selber damit beginnen, auch die Sprachen der Bibel zu erlernen und dann die Bibel selbst in die eigene Sprache zu übersetzen.
Im dritten Schritt bei der Entstehung und Verbreitung solcher Gruppen könnte man solche Gruppen auf verschiedenen Ebenen dann auch unter sich verbinden. Die erste Ebene, die natürlichste, wäre die Verbindung einer so entstandenen Gruppe mit der „Muttergruppe”, von welcher die erste Anregung gekommen ist.
Und vielleicht ist damit auch schon die Antwort auf die Frage gegeben, welche Verbindungen (Zusammenhänge) es zwischen der Bibel und der internationalen Sprache Esperanto gibt – und welche Parallelen Esperanto mit der Bibel hat. Versuchen wir es mit anderen Worten darzustellen.
Warum sollten wir die Bibel noch in einer anderen Sprache lesen, dazu noch in einer, die in der Welt beinahe keine öffentliche Geltung genießt, warum sollte das Lesen in der eigenen Muttersprache nicht genügen? Im Sinne der Semantik (Wortbedeutungslehre) und der Hermeneutik (Textbedeutungslehre) ist das Lesen der Bibel in einer Nichtmuttersprache immer sehr belehrend und aufbauend, da manchmal gerade wegen der zu engen Bindung an die jeweilige Muttersprache die Bedeutung, die man in einer später gelernten Sprache eher wahrnimmt, manchmal verborgen bleibt. Dieses Phänomen gibt es nicht nur beim Lesen der Bibel. Jeder kann selbst die Probe aufs Exempel machen: Wenn man den Text eines klassischen Werkes aus der eigenen Literatur in einer zuverlässigen Übersetzung liest,