an die 700 Teilnehmer, die viele unterschiedliche Muttersprachen hatten; sie konnten sich ohne Dolmetscher miteinanander verständigen, als ob sie alle derselben Nation angehört hätten. Von einem Sprachentwurf, der Lingvo Internacia Zamenhofs, mit nur 16 grammatikalischen Regeln und 916 Wortwurzeln und einigen Textproben, zu denen auch Zitate aus der Genesis und das Gebet des Herrn Vater unser gehörten, wurde bald eine Sprache normalen Umfangs mit einem einfachen und logischen Aufbau.
Bald wurden in die neue Sprache viele Werke der klassischen Weltliteratur übersetzt, teils von Dr. Zamenhof selbst. Für uns ist aber von besonderer Bedeutung, dass der Initiator der internationalen Sprache die Übersetzungsarbeit der Bibel, nämlich des Alten Testaments aus seinen Originalsprachen Hebräisch und Aramäisch, selbst in die Hand genommen hat. Als Mann solider klassischer Bildung im Elternhaus (sein Vater war Professor für Sprachen am Gymnasium) und im Gymnasium, das damals noch viel höhere Maßstäbe als das gleichnamige Schultypus von heute anlegte, beherrschte er auch das Hebräische und das Aramäische, das dem ersteren nahe verwandt ist, und konnte so in die Tradition der treuen Bibelübersetzungen aus den Originalsprachen und nicht aus der Vulgata in Latein, wie von den Reformatoren eingeleitet, eintreten. Seine Übersetzung beendete er zwei Jahre vor seinem Tod im Jahre 1915. Eine Gruppe anglikanischer Priester unter der Leitung von John Cyprian Rust mit A. E. Wackrill übersetzte das Neue Testament ins Esperanto; diese Übersetzung erschien 1912 bei der Britischen und fremdsprachigen Bibelgesellschaft in London. So konnte die gesamte Bibel in Esperanto 1926 erscheinen. Bald wurden stolze 5.000 Exemplare verkauft – und seitdem ist die Bibel das meistverkaufte Buch in dieser internationalen Sprache. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erscheinen einzelne Bücher der neuen Übersetzung des NT ins Esperanto aus der Feder von Prof. Gerrit Berweling, eines Pastors der Remonstrantischen Kirche in den Niederlanden. In Belgien übersetzt Philippe De Vos das ganze Neue Testament aus dem Griechischen ins Esperanto.
In diesem Büchlein wird die klassische Esperanto-Übersetzung verwendet.
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