Rabea Blue

Schwesternmacht


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Elfe in dem Rollstuhl legte die Fingerspitzen aneinander. »Meine Kräfte allein würden da niemals ausreichen. Und selbst wenn ich stärker wäre oder einen erfahrenen Magier im Elfenland ausfindig machen könnte, würde uns das nichts bringen. Denn nur die Zwerge selbst können ihren Zauber zurücknehmen. Darum bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf die Suche nach ihnen zu machen.«

      »Wir?«, fragte der Bär ungläubig. »Also helft ihr mir?«

      Rosalie klopfte ihm sanft auf die breite Schulter. »Natürlich. Für wen hältst du uns? Wir können dich unmöglich wieder alleine losziehen lassen.«

      Als Antwort stieß Claris ein freudiges Brummen aus.

      »Mama?«, setzte Bianca an. »Leben die Zwerge hier auf dieser Ebene? So richtig offensichtlich? Was könnten sie für einen Grund haben, einen kleinen Jungen in ein wildes Tier zu verwandeln?«

      Aru wiegte den Kopf hin und her und sah gedankenverloren in den vor sich hin plätschernden Zimmerbrunnen.

      »Die Zwerge sind ein sehr altes Volk. Viele von ihnen sind mächtige Zauberer. Aber für ihre Magie brauchen sie Schätze, wie Edelsteine oder Gold. Nur damit können sie starke Zauber ausführen, sich vor Angreifern schützen oder sich in der Menschenwelt tarnen.«

      »Warum verschwenden sie dann ihre kostbare Energie an kleine Kinder?« Rosalie schnaubte verächtlich. »Oder haben sie so viel von diesen Schätzen, dass es ihnen egal sein kann?«

      »Nein«, entgegnete Aru. »Die wertvollen Gegenstände sind sehr begrenzt und werden immer weiter auf der ganzen Welt verstreut. Soweit ich weiß, haben die Zwerge bereits viele andere Wege ausprobiert, um Magie zu wirken, doch nichts hat funktioniert.«

      »Dann sind sie also wirklich abhängig von Schätzen?« Claris blickte sie zweifelnd an.

      Aru nickte. »Und auch besonders nachtragend, was unzuverlässige Geschäftspartner betrifft. Du sagst, dein Vater war ein Fürst?«

      Der Bär nickte.

      »Vielleicht wurde ihnen etwas versprochen, das später nicht eingehalten wurde«, vermutete Aru. »Grundsätzlich sind die Zwerge nicht angriffslustig. Sie mögen ein wenig grummelig und eigenbrötlerisch sein. Aber ohne Grund ein Kind zu verwandeln, das passt nicht zu ihnen. Ohne deinen Vater beleidigen zu wollen: Vielleicht hat er ihnen etwas gestohlen. Und sie wollten es zurück.« Sie sah Bianca an. »Und die Zwerge leben auf einer anderen Ebene – wie du vermutet hast. Diese müssen sie durch ihre Zauber schützen. Denn viele Neider, denen es nicht vergönnt ist, Magie anzuwenden, wollen das Gold und die Edelsteine lieber für sich haben, anstatt es als Energiequelle verschwenden zu lassen.«

      Claris sah Aru bewegungslos an. »Aber – «, setzte er an und stockte dann. Nach einem Zögern fuhr er fort. »Mein Vater starb auf recht ungewöhnliche Weise, soviel ich weiß. Bei diesem Vorfall wurden Wertgegenstände entwendet, die offiziell in seinem Besitz waren«, sprach er seine Gedanken laut aus. »Wenn die Zwerge den Edelstein damals zurückbekommen haben, hätten sie mich doch wieder zurückverwandeln können.«

      »Das hätten sie tun können, ja«, bestätigte Aru schulterzuckend. »Aber vielleicht hatten sie ihre Gründe. Wer weiß das schon.«

      Claris schnaufte. »Verkehrte Welt!«

      Einen Moment lang war es still in dem wunderlichen Wohnzimmer. Nur von Claris war ein verzweifeltes Brummen zu hören. Doch dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken.

      »Du kannst von Glück reden, dass du uns getroffen hast«, sagte Bianca mit einem Strahlen. »Mama hat noch gute Kontakte zu nicht-menschlichen Wesen der unterschiedlichsten Arten. Und wir haben auch ein paar brauchbare Fähigkeiten.«

      Rosalie kicherte. »Das stimmt. Unsere Elfen-Gene haben dafür gesorgt, dass wir dich vorhin so problemlos vor den Betrunkenen verstecken konnten. Wir haben eine Aura, die uns im Falle eines Risikos unsichtbar für Menschen macht. Meistens zumindest.«

      »Ach, deswegen hat uns keiner der Passanten auf dem Weg hierher beachtet?«

      Bianca nickte. »Es wäre für uns drei kritisch geworden, wenn sich jemand darüber gewundert hätte, dass zwei Mädchen mit einem ausgewachsenen Bären spazieren gehen. Ein Anruf bei der Polizei und wir wären gehörig in Schwierigkeiten geraten. Deswegen hat uns unsere Aura einfach komplett bei jedem ausgeblendet, dem wir begegnet sind.«

      »Das könnte überaus hilfreich sein.« Rosalie grinste. »Du könntest bei helllichtem Tag mit uns durch Frankfurt stolzieren und niemanden würde es stören.«

      Claris brummte missmutig. »Ein falscher Schritt und ich bin nicht mehr unter eurem unsichtbaren Schutzschild? Nein danke – das ist mir zu gefährlich. Ich will nie wieder eingesperrt werden.«

      »Verständlich«, lenkte Rosalie ein. »Aber wie sollen wir dann vorgehen?«

      »Und vor allem: Wo sollen wir anfangen?«, wollte Bianca von Aru wissen. »Ich habe schon öfter in der Innenstadt kleine Erwachsene gesehen. Doch ob es tatsächlich Zwerge waren und wo sie normalerweise zu finden sind – keine Ahnung.«

      Die Mutter der Zwillinge rollte gedankenverloren näher an den künstlich angelegten Teich heran. »Es gibt da eine hübsche Nixe. Sie und ihr Bruder haben sich im Main niedergelassen und werden immer wieder in Frankfurt gesehen. Aelfrida sitzt oft an der gleichen Stelle am Ufer. Obwohl sie mit ihren grünen Haaren sehr auffällig ist, ahnen die Menschen nicht, dass es sich bei ihr um ein Fabelwesen handelt.«

      »Am Mainufer könnten wir uns mal umhören. Diese fantastischen Wesen kennen sich hier in Frankfurt doch alle untereinander, oder?« Rosalie konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Da kann es fast schon wie ein Dorf wirken …«

      »Aber uns schließt das dann aus, oder wie?«, stichelte Bianca. »Wir bilden auch einen Teil der fantastischen Welt. Aber persönlich kennen wir weder die Zwerge noch diese Unterwasser-Wesen.«

      Ihre Schwester winkte ab. »Wir gehören ja nicht zu den Alteingesessenen. Ach, du weißt schon, wie ich das meine.« Sie versuchte, Bianca einen Klaps zu verpassen, aber die duckte sich blitzschnell unter ihrer Hand weg.

      »Also geht ihr an das Mainufer und sucht nach der Nixe«, schloss Aru und sah ihre Töchter eindringlich an.

      »Alles klar, Chef.« Bianca kicherte und salutierte theatralisch.

      »Du bleibst derweil bei mir. Hier bist du am sichersten«, fügte Aru an Claris gewandt zu. Dann lächelte sie und machte eine Geste, mit der sie den ganzen Raum einschloss. »Außerdem kannst du so in Ruhe diese Mini-Elfen-Welt erkunden.«

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