Frau wieder zurück nach Chicago, wo er eine Reihe Jobs annahm, unter anderem als Vertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer und scheiterte.
Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.
Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.
Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.
Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.
In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.
In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.
Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.
Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.
E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht.“
Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.
Kapitel 1
Als Jason Gridley sich kürzlich per Funk bei mir meldete und mir erzählte, dass wir auf der Erdoberfläche das Jahr 1939 haben, konnte ich ihm kaum glauben. Denn es scheint kaum Zeit vergangen zu sein, seit Abner Perry und ich uns mit dem großen Eisenbohrer, den Perry erfunden hatte, um in der Erdkruste nach Mineralien zu suchen, ins Erdinnere gebohrt haben. Es hat mich ziemlich erschüttert, als mir bewusst wurde, dass wir seit sechsunddreißig Jahren hier unten in Pellucidar sind.
Sehen Sie, in einer Welt, in der es keine Sterne und keinen Mond gibt und eine stationäre Sonne ständig im Zenit steht, gibt es keine Möglichkeit, die Zeit zu berechnen – genau genommen gibt es die Zeit hier unten gar nicht. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass dies wirklich wahr ist, denn weder Perry noch ich haben irgendwelche physischen Beweise für das Verstreichen der Zeit. Ich war zwanzig, als der eiserne Maulwurf die Kruste von Pellucidar durchbrach, und heute sehe ich nicht viel älter aus als damals, und älter fühlen tu ich mich auch nicht.
Als ich Perry darauf aufmerksam machte, dass er 121 Jahre alt ist, bekam er fast einen Anfall. Er sagte, das sei völlig lächerlich und Jason Gridley müsse mich veräppeln, dann aber hielt er kurz inne und meinte, dass ich dementsprechend 56 Jahre alt sei. Sechsundfünfzig! Nun, vielleicht wäre ich das, wenn ich in Connecticut geblieben wäre, aber hier unten bin ich immer noch in meinen Zwanzigern.
Wenn ich auf all das zurückblicke, was uns im Erdkern widerfahren ist, wird mir bewusst, dass viel mehr Zeit vergangen ist, als wir angenommen hatten. Wir haben so viel gesehen. Wir haben so viel getan. Wir haben gelebt! Wir hätten nicht einmal die Hälfte davon in ein Leben auf der äußeren Erdoberfläche packen können. Wir haben in der Steinzeit gelebt, Perry und ich – zwei Männer des zwanzigsten Jahrhunderts – und wir haben einige der Vorteile des zwanzigsten Jahrhunderts zu diesen Menschen der Vorzeit gebracht. Bevor wir kamen, töteten sie sich gegenseitig mit Steinbeilen und Speeren. Nur wenige Stämme kannten Pfeil und Bogen. Wir aber haben sie gelehrt, wie man Schießpulver, Gewehre und Kanonen herstellt, worauf sie begannen, die Vorteile der Zivilisation zu erkennen.
Ich werde aber nie Perrys erste Experimente mit Schießpulver vergessen. Als er es vermeintlich perfektioniert hatte, war er so stolz, dass man ihn vor lauter Begeisterung nicht mehr halten konnte. »Sieh es dir an!«, rief er, als er mir eine kleine Demonstration gab. »Berühre es. Rieche es. Koste es. Das ist der stolzeste Tag in meinem Leben, David. Das ist der erste Schritt in Richtung Zivilisation, und zwar ein bedeutender.«
Nun, es schien wirklich alle physischen Eigenschaften von Schießpulver zu haben; aber irgendwo war Perry dennoch ein Fehler unterlaufen, denn brennen tat es nicht. Abgesehen davon war es ziemlich gutes Schießpulver. Perry war niedergeschmettert, experimentierte aber munter weiter, und nach einer Weile war ihm ein Pulver mit grösster Vernichtungskraft gelungen.
Und dann war da noch der Bau der ersten Kriegsflotte. Perry und ich bauten das erste Schiff an den Ufern eines namenlosen Meeres. Es war eine Konstruktion mit flachem Boden, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem riesigen Sarg hatte. Perry ist ein Wissenschaftler. Er hatte noch nie zuvor ein Schiff gebaut und wusste nichts über die Bauweise von Schiffen. Aber er behauptete, dass er, weil er ein Wissenschaftler und damit ein hochintelligenter Mann war, geeignet sei, das Problem von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus anzugehen. Wir bauten es auf Rollen, und als es fertig war, ließen wir es den Strand hinunter zu Wasser. Es segelte prächtig für ein paar hundert Fuß und kippte dann um. Wieder war Perry niedergeschlagen, blieb aber hartnäckig bei der Sache, und schließlich gelang es uns, eine Flotte aus Segelschiffen zu erbauen, die es uns erlaubte, die Meere dieser großen, geheimnisvollen inneren Welt zu beherrschen und Zivilisation und, wenn nötig, Zerstörung in einem Ausmaß zu verbreiten, das die Eingeborenen in Erstaunen versetzte. Als ich Sari während dieser Expedition verließ, von der ich Ihnen gleich erzählen werde, versuchte Perry, Giftgas zu perfektionieren. Er behauptete, dass es die Zivilisation wohl noch weiter voranbringen würde.
Kapitel 2
Die Eingeborenen von Pellucidar sind mit einem Heimkehrinstinkt ausgestattet, der ans Übernatürliche grenzt, und glauben Sie mir, sie brauchen ihn auch, denn kein Mensch könnte sich hier irgendwo zurechtfinden, wenn er außerhalb der Sichtweite eines bekannten Orientierungspunktes gebracht würde. Es sei denn natürlich,