Ruth Broucq

fucking Kerle


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was er immer wieder mit lapidaren Antworten hinausschob. Ich fühlte mich von ihm nicht ernst genommen. Als ich es endlich leid war, setzte ich ihm einen Termin. „Such dir endlich eine eigene Wohnung, Udo. Ich halte nicht länger darauf still, dass du dich hier breit machst. Am ersten Oktober ist für dich hier Ende, dann kommt ein anderes Schloss auf die Tür. Also sieh zu, dass du spätestens an diesem Tag ausziehst!“

      Da Rene im Internat war schlief ich schon eine ganze Weile im Kinderzimmer, weil ich nicht mit Udo in Berührung kommen wollte. Am ersten Oktober wurde ich ungewöhnlich früh wach. Meine Freundin Esther hatte bei mir übernachtet, sah mich überrascht an, und fragte erstaunt: „Wieso bist du so früh wach? Hast du etwas vor, von dem ich nichts weiß?“

      „Ja, und ob ich das habe!“ sagte ich fest entschlossen, warf mir einen Trainingsanzug drüber und erklärte: „Ich habe vor Jemand zu zeigen wo der Schreiner das Loch gelassen hat. Wir haben den ersten Oktober!“ Dann zog ich in allen Räumen die Rollos hoch und ging als letztes ins Schlafzimmer um die Sonne reinzulassen.

      „Bist du bescheuert? Mach das wieder zu. Ich will noch schlafen!“ schimpfte Udo schläfrig und zog sich die Bettdecke über den Kopf.

      Mit einem Ruck zog ich das Oberbett von ihm und warf es in eine Ecke, dabei schrie ich laut: „Nichts da! Aufstehen und ausziehen! Wir haben den ersten Oktober! Für dich ist hier kein Platz mehr! Los, raus aus meinem Bett und raus aus meiner Wohnung. Jetzt sofort! Raus!“

      Mühselig erhob Udo sich, setzte sich im Wohnzimmer auf das Sofa und versuchte mir zu erklären: „Ja, ich weiß, aber leider hat das mit der Wohnung nicht geklappt, es dauert noch was…..“

      „Nein! Du ziehst heute aus! Jetzt, sofort! Zieh dich an, oder ich jage dich so wie du bist auf die Strasse. Und glaube mir, ich mache keinen Spaß! Ich hab die Schnauze so voll, dass ich überlege ob ich die Bullen rufe, und denen erzähle, du hättest mich bedroht. Also verschwinde, jetzt!“

      „Aber, hör doch mal, wir können das doch in Ruhe regeln. Ich gebe dir auch Geld. Morgen kriege ich ……“

      „Nein! Jetzt, habe ich gesagt! Oder willst du wirklich richtige Probleme? Dann werde ich dich anzeigen, weil du mich bedroht hast, hier sieh nur, mit dem schweren Aschenbecher habe ich mich verteidigen müssen, den ziehe ich dir über den Schädel…“

      „Aber das glaubt dir doch keine Sau…“

      „Oh doch, Esther, wo bist du? Komm mal schnell, der Udo will mich umbringen, er hat mich gewürgt. Ruf mal 110. Ich brauche Hilfe!“ schrie ich Richtung Küche.

      „Nein, nein, Esther, schon gut, ich gehe freiwillig. Die Alte dreht sonst durch. Lass, ich zieh mich nur eben an.“

      „Aber mach schnell, sonst ruf ich doch noch an.“ Sagte ich hart und sah meine Freundin an, die im Türrahmen erschien, und dort wortlos stehen blieb.

      Als Udo angezogen war, stellte ich mich an die Korridortür und hielt die Hand auf: „Schlüssel! Und nie wieder hier auftauchen! Dann gibt es Krieg. Und glaube mir, den kannst du nicht gebrauchen. Mir ist jedes Mittel recht. Dafür müsstest du mich inzwischen kennen. Ich habe keine Angst!“

      Als er gegangen war atmete ich erleichtert auf. Aber ich stand am ersten Oktober vor einem riesigen Problem. Ich hatte nur siebzig Mark in der Tasche, weder Miete, noch das Internat oder die anderen monatlichen Verpflichtungen bezahlt, und null Ahnung, wie es weitergehen sollte. Denn Udo hatte es leider auch geschafft, dass es kein Geschäft mehr gab.

      Trotzdem entschloss ich mich diesmal die endgültige Trennung durchzuziehen. Als ich Udo also endgültig, mit Gewalt, nach fünf Jahren hinauswarf, war ich hoch verschuldet.

      Dabei hatten wir während unserer Beziehung, in drei verschiedenen Branchen, sicher Millionen verdient, die Udo allerdings zu neunundneunzig Prozent verzockt hatte. Dennoch hatte ich ein abwechslungsreiches, luxuriöses Leben kennen gelernt, speziell in der Glücksspielzeit.

      Leider lernte ich durch das Roulette-Geschäft auch die Nachteile kennen. Denn die Behörden stuften es als illegal ein, wodurch ich bei mehreren polizeilichen Razzien behördlich bekannt wurde. Zwar wurde ich nur wegen >Beihilfe zum illegalen Glücksspiel< verurteilt, was nur kleine Geldbußen mit sich brachte, aber der Richter war irgendwann fast ein >alter Bekannter<.

      Diese Beziehung hatte mich vieles gelehrt, besonders, dass ich mir, bei aller Liebe und Frühlingsgefühlen, doch immer eisern das alleinige Wohnrecht sichern musste. Am Ende dieser Beziehung waren meine sexuellen Gefühle zur Kälte zurückgekehrt, und ich von den Männern geheilt, also schwor dem Sex ab.

      Nur eine Sache lag mir schwer auf der Seele, dass ich Rene aus da Internat holen musste, weil ich es nicht mehr bezahlen konnte.

      Kehrt vor eurer eigenen Tür

      Zum Glück hatte ich noch meine Gold-Rolex und alle anderen wertvollen Schmuckstücke, die ich beleihen konnte.

      Ich bat meinen ehemaligen Geschäftspartner um Hilfe. Klaus war sofort bereit meine Rolex, zinslos zu beleihen. Ich lieh mir Viertausend, und nahm meine Uhr als Pfand.

      Zum gleichen Zeitpunkt wurde meine Freundin Esther Strohwitwe, ihr Mann war verhaftet worden. Seine Bewährung war widerrufen worden, er musste achtzehn Monate wegen Betrug absitzen, weil er wieder rückfällig geworden war. Wir standen also beide vor einer kaputten Beziehung mit der gleichen Sorge, wie es weiter gehen sollte.

      Deshalb schlossen Esther und ich einen Pakt. Auch Esther gab ihre Uhr bei Klaus in Pfand, bekam allerdings nur Zweitausend, weil ihre Stahl-Gold- Uhr nicht so wertvoll war.

      „Kein Problem, Esther, mit Sechs Mille können wir schon was anfangen.“ War ich ganz sicher, denn Esther hatte mir schon eine Idee erläutert. Wir stiegen ins Auto- Versicherungs- Geschäft ein.

      Als Klaus und sein neuer Partner das Casino wieder öffneten gingen Esther und ich gerne abends dort hin, und halfen auch manchmal beim Jetons sortieren und aufstellen.

      Ein Jahr blieb ich solo, genoss die Freiheit und tat nur was mich amüsierte. Ging mit Freundinnen aus, und trieb mich abends an den Orten rum, die ich durch Udo kennen gelernt hatte, in den Zockbuden. Dort kannte ich Jeden und Jeder kannte mich. Es waren fast Freunde, die mich akzeptierten und respektierten. Es war eine leichtlebige Zeit.

      Und obwohl Rene sich zu Hause wohl fühlte und eigentlich alles hatte, fehlte dem Jungen etwas, was ich sträflich vernachlässigte, Aufsicht. Er war zu oft sich selbst überlassen.

      Es war eine Zeit, in der ich von vielen Seiten angebaggert wurde. Bis dato war mir gar nicht aufgefallen, wie viele heimliche Verehrer ich in diesen Kreisen hatte. Allerdings passierte mir ein Ausrutscher, über den ich später nur mit dem Kopf schütteln konnte.

      Denn zu dieser Zeit bemerkte ich auch, dass mir der Sex fehlte. Denn Udo hatte meine sexuelle Lust erweckt und meinem Körper fehlten die Berührungen und die schönen Orgasmen. Aus welchem Anlass auch immer, passierte mir dann ein Ausrutscher, ich ließ mich auf eine Lesbe ein.

      Diese Frau, oder besser ausgedrückt, dieser „kesse Vater“ baggerte mich so offen und intensiv an, dass meine Freundinnen mich ermunterten: „Versuch es doch mal. Es ist doch allgemein bekannt, dass Frauen sind die besseren Liebhaber sind. Schließlich kennen sie sich mit dem weiblichen Körper am Besten aus. Teste doch mal, ob sie wirklich eine so schnelle Zunge haben, wie man es den Lesben nachsagt! Du hast doch auf Keinen Rücksicht zu nehmen.“

      Hier muss ich mal ganz deutlich sagen, dass diese Meinung Unsinn ist! Frauen sind weder geschickter, noch rücksichtsvoller, oder gar ausdauernder. Nichts dergleichen habe ich feststellen können. Im Gegenteil, Frauen sind auch keine Lösung. Denn Lesben sind egoistische, eifersüchtige, nervende Kletten, die auf Dauer nicht zu ertragen sind.

      Deshalb korrigierte ich diesen Fehler auch ganz schnell wieder, und trennte mich von dieser Lesbe ganz schnell wieder. Schluss. Durch diese negative Erfahrung war ich also gänzlich vom Weltlichen ab.

      Alle Leuten die sich zu der Zeit das Maul über mich zerrissen sagte ich deutlich: kehrt