Joachim Ringelnatz

Kuttel Daddeldu


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für ungut: das war ekelhaft. –

      Und zuletzt sind mir die schlüpfrigen Knochen

      Ausgeglitten und in lauter Stücke zerbrochen.

      Und so nahm ich Abschied von die Stücke.

      Ging mit einem Schoner nach Iquique,

      Ohne jemals wieder ihr Gebein

      Auszugraben. Oder anzufassen.

      Denn man soll die Toten schlafen lassen.

      Abendgebet einer erkälteten Negerin

      Ich suche Sternengefunkel.

      All mein Karbunkel

      Brennt Sonne dunkel.

      Sonne drohet mit Stich.

      Warum brennt mich die Sonne im Zorn?

      Warum brennt sie gerade mich?

      Warum nicht Korn?

      Ich folge weißen Mannes Spur.

      Der Mann war weiß und roch so gut.

      Mir ist in meiner Muschelschnur

      So negligé zu Mut.

      Kam in mein Wigwam

      Weit übers Meer,

      Seit er zurückschwamm,

      Das Wigwam

      Blieb leer.

      Drüben am Walde

      Kängt ein Guruh – –

      Warte nur balde

      Kängurst auch du.

      Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu

      Die Springburn hatte festgemacht

      Am Petersenkai.

      Kuttel Daddeldu jumpte an Land,

      Durch den Freihafen und die stille heilige Nacht

      Und an dem Zollwächter vorbei.

      Er schwenkte einen Bananensack in der Hand.

      Damit wollte er dem Zollmann den Schädel spalten,

      Wenn er es wagte, ihn anzuhalten.

      Da flohen die zwei voreinander mit drohenden Reden.

      Aber auf einmal trafen sich wieder beide im König von Schweden.

      Daddeldus Braut liebte die Männer vom Meere,

      Denn sie stammte aus Bayern.

      Und jetzt war sie bei einer Abortfrau in der Lehre,

      Und bei ihr wollte Kuttel Daddeldu Weihnachten feiern.

      Im König von Schweden war Kuttel bekannt als Krakehler.

      Deswegen begrüßte der Wirt ihn freundlich: » Hallo old sailer!«

      Daddeldu liebte solch freie, herzhafte Reden,

      Deswegen beschenkte er gleich den König von Schweden.

      Er schenkte ihm Feigen und sechs Stück Kolibri

      Und sagte: »Da nimm, du Affe!«

      Daddeldu sagte nie »Sie«.

      Er hatte auch Wanzen und eine Masse

      Chinesischer Tassen für seine Braut mitgebracht

      Aber nun sangen die Gäste »Stille Nacht, Heilige Nacht«,

      Und da schenkte er jedem Gast eine Tasse

      Und behielt für die Braut nur noch drei.

      Aber als er sich später mal darauf setzte,

      Gingen auch diese versehentlich noch entzwei,

      Ohne daß sich Daddeldu selber verletzte.

      Und ein Mädchen nannte ihn Trunkenbold

      Und schrie: er habe sie an die Beine geneckt.

      Aber Daddeldu zahlte alles in englischen Pfund in Gold.

      Und das Mädchen steckte ihm Christbaumkonfekt

      Still in die Taschen und lächelte hold

      Und goß noch Genever zu dem Gilka mit Rum in den Sekt.

      Daddeldu dacht an die wartende Braut.

      Aber es hatte nicht sein gesollt,

      Denn nun sangen sie wieder so schön und so laut.

      Und Daddeldu hatte die Wanzen noch nicht verzollt,

      Deshalb zahlte er alles in englischen Pfund in Gold.

      Und das war alles wie Traum.

      Plötzlich brannte der Weihnachtsbaum.

      Plötzlich brannte das Sofa und die Tapete,

      Kam eine Marmorplatte geschwirrt,

      Rannte der große Spiegel gegen den kleinen Wirt.

      Und die See ging hoch und der Wind wehte.

      Daddeldu wankte mit einer blutigen Nase

      (Nicht mit seiner eigenen) hinaus auf die Straße.

      Und eine höhnische Stimme hinter ihm schrie:

      »Sie Daddel Sie!«

      Und links und rechts schwirrten die Kolibri.

      Die Weihnachtskerzen im Pavillon an der Mattentwiete erloschen.

      Die alte Abortfrau begab sich zur Ruh.

      Draußen stand Daddeldu

      Und suchte für alle Fälle nach einem Groschen.

      Da trat aus der Tür seine Braut

      Und weinte laut:

      Warum er so spät aus Honolulu käme?

      Ob er sich gar nicht mehr schäme?

      Und klappte die Tür wieder zu.

      An der Tür stand: »Für Damen«.

      Es dämmerte langsam. Die ersten Kunden kamen,

      Und stolperten über den schlafenden Daddeldu.

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