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Ekkehard Wolf
HARMLOS
und andere kurze Geschichten
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Inhaltsverzeichnis
HARMLOS – und andere kurze Geschichten
Die große Frau im beschfarbenen Trenschcoat
Der Tourist auf der Suche nach Störtebeker
HARMLOS – und andere kurze Geschichten
Inhaltsverzeichnis
Harmlos
Auftrag
Aller Anfang ist schwer.
Gemeinsam sind wir stark
Gegensätze ziehen sich an?
Ausziehen
Aufstehen
Mitmachen
Verweigern
Vergessen
Verführen
Verwandeln
Coronareisen
Die Frau mit der roten Maske
Der Hungrige
Der Provokateur
Der trinkende Raucher
Die große Frau im beschfarbenen Trenschcoat
Der barfüßige Bettler
Der Handwerker
Der Uhrmacher
Der junge Mann im Rollstuhl
Der Tourist auf der Suche nach Störtebeker.
Der Kopfarbeiter
Auftrag
"Ich verstehe Sie nicht". Mir war klar, dass die Ansage wenig bringen würde. Aber einen Versuch war es ja wert. Die Stimme am anderen Ende der Leitung tat mir nicht den Gefallen. Sie wiederholte einfach das, was sie schon zuvor gesagt hatte. Ich hatte auch das schon verstanden, war mir aber noch immer nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hatte, was mir die Stimme da gerade vorgeschlagen hatte. Zu ungeheuerlich erschien mir das Gesagte, als dass ich geneigt war, mein Einverständnis durch das Wörtchen 'verstanden' zu signalisieren. Also wiederholte nun ich die Worte der Stimme in der Hoffnung, dass die Ungeheuerlichkeit der Ansage der Stimme bewusst werden würde, wenn sie selbst gezwungen war, sie sich anzuhören. Aber natürlich hatte ich mich schon wieder getäuscht. "Ja, Sie haben mich richtig verstanden. Das ist alles ganz harmlos. Absolut. Sie wissen, dass Sie mir vertrauen können." Die Stimme am anderen Ende der Leitung hatte ruhig und entspannt geklungen. Kein Grund zur Beunruhigung also? Nun ja, glauben macht selig. Aber wer glaubt denn so etwas? Was zur Hölle soll denn daran harmlos sein? Für wie bescheuert hält diese Pfeife mich eigentlich? Ich fing an, richtig sauer zu werden. Das konnte doch wohl alles nicht wahr sein. Was glaubte dieses Wesen eigentlich, wen es vor sich hatte? Einen Volltrottel oder was? Ich war kurz davor, der Stimme einmal so richtig die Meinung zu geigen. Aber natürlich ging das nicht. Ich holte einmal tief Luft. Dann noch einmal und noch einmal.. "Ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben," hörte ich mich sagen. Aber die Stimme, die das sagte, war nicht meine Stimme. Es war die andere Stimme. "Ich versuche das ja, aber das ist gar nicht so einfach." Schon wieder hörte ich die Stimme. Nicht so klar und deutlich wie bisher. Eher angespannt. Irgendwie gehetzt. Ich war mir sicher. Jetzt war es meine eigene Stimme, die ich gehört hatte. Aber wie war das möglich? Schließlich hatte ich mir ganz fest vorgenommen, heute keine Schwäche zu zeigen. Nicht schon wieder. Und schon gar nicht heute. Aber wie sollte das gehen, ruhig zu bleiben? In dieser Situation?
"Niemand hat behauptet, dass das einfach ist." Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang weiterhin völlig ruhig. Eine Nuance zu ruhig vielleicht. Aber diese Ruhe half mir dabei, mich für einen Moment auf die Frage zu konzentrieren, wie ich halbwegs ungeschoren aus dieser Sache herauskommen konnte.
Aller Anfang ist schwer.
Mit der Stimme bin ich erstmals in Berührung gekommen, als ich noch ein Kind war. Also in Wirklichkeit natürlich nicht mit der Stimme, sondern schon mit der Person, die sich hinter der Stimme verbarg. Und auch das mit der Berührung bitte nicht falsch verstehen. Es ist einfach so in der deutschen Sprache, dass viele Worte eine sehr unterschiedliche Bedeutung haben können. Je nach dem Zusammenhang in dem sie verwendet werden. Und ich habe gerade