Balduin Möllhausen

Der Meerkönig


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      Balduin Möllhausen

      Der Meerkönig

      Inhaltsverzeichnis

       Erste Abtheilung Dorf und Stadt.

       1. Im Walde.

       2. Die beiden Lieschen.

       3. Die arme Marie.

       4. Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht.

       5. Die Geschwister.

       6. Doctor Bergmann und sein Liebling.

       7. In der Höhle des Elends.

       8. In der Höhle des Elends. (Fortsetzung)

       9. Der Handel.

       10. Des Doctors Intriguen.

       11. Der Dritte im Bunde.

       12. Die neue Mutter.

       13. Die Marquise.

       14. Auf der Lauer.

       15. Das Complot.

       16. Die treuen Rathschläge.

       17. Die beiden Briefe.

       18. Die seltsame Trinkgesellschaft.

       19. Das Wiederfinden.

       20. Am Rande des Grabes.

       Zweite Abtheilung Auf den Bahama-Bänken.

       1. Der Meerkönig.

       2. Die Colonie.

       3. Der Strandräuber.

       4. Die Schiffbrüchigen.

       5. Klänge aus der Heimat.

       6. Meerkönigs Vergangenheit.

       7. Paul, Paul, Meerkönig!

       8. Des Negers Wache.

       9. Der Morgen im Walde.

       10. Die Hoffnung auf Wiedersehen.

       11. Die Todtenuhr.

       12. Das Vermächtniß des Strandräubers.

       Dritte Abtheilung Auf heimatlicher Erde.

       1. Auf heimatlicher Erde.

       2. Nach neun Jahren.

       3. Zum Kampfe gerüstet.

       4. Ein wichtiger Auftrag.

       5. Das Verhör.

       6. Das Urtheil.

       7. Das Wiedersehen.

       8. Schluß.

       Impressum

Erste Abtheilung Dorf und Stadt.

      1. Im Walde.

      Früher als sonst senkte der Abend sich auf Wald und Flur. Es hatte den ganzen Tag geschneit; aber noch immer trübten und verschleierten große, daunenartig zusammengeballte Flocken die Fernsicht.

      Auf den freien Flächen kämpfte der Schein der ebenen, weißen Schneelage zwar noch mit Erfolg gegen die Dämmerung. Wo aber Baum und Strauch sich zu Gruppen und umfangreichen Gehölzen vereinigten, da verdichtete sich die Dunkelheit durch das Zusammenwirken der Schatten und des melancholisch eintönigen grauen Himmels schneller, während in den wohlbestandenen Forsten sogar um die Mittagszeit die Helligkeit sich kaum über ein geheimnißvolles Zwielicht erhoben hatte.

      Und dennoch war es so schön in dem düstern Tannenwalde, so schön contrastirten die im üppigen, schwarzgrünen Nadelschmucke prangenden Zweige gegen die blendend weiße Last, die ihnen bei der herrschenden Windstille allmählich aufgebürdet worden war und sie tiefer und tiefer hinabbeugte. Zahllose Flocken umspielten sie unablässig, und die stattlichen Baumkronen waren, wie um sich gegenseitig zu erwärmen, so in einander verwachsen und verschlungen, daß jenen nur dürftige Oeffnungen blieben, durch welche sie ihren Weg niederwärts auf das zum Theil noch grau schimmernde, harzig duftende Erdreich fanden.

      Auf den Lichtungen und den breiten Holzstraßen, über welche das immergrüne Dach nicht fortreichte, lag der Schnee dafür um so höher, so hoch in der That, daß weder Wagengeleise noch Gräben mehr zu erkennen waren, und die zerstreuten Reihen der Holzklafter entfernt an riesenhafte weiße Grabhügel erinnerten. Spuren waren nirgends zu erblicken, weder von Menschen, noch von Thieren; scheuten sich doch selbst die um die Abendzeit sonst so regsamen Hasen, nachdem sie sich hatten verschütten lassen, die ungewohnte Decke, unter der sie mit einem so seltenen Sicherheitsgefühl träumten, von sich abzuschütteln und ihre nächtlichen Streifereien zu beginnen.