von der Idee gemeinsam zu singen war: „Ja Peter, du stimmst an.“ Als dann endlich, „Land der Berge. Land am Strome“ unter Grinsen und Kichern des Bundeskanzlers angesungen wurde, bewegte Kurz dann allerdings nur die Lippen. Nach „Land am Strome“ war dann auch mit dem Lippenbewegen Schluss.
Sobotka: „Vielleicht täusch i mi, ob mir kummt vor, du worst in Amerika bei unserer Bundes-hymne a wenig unsicher. Liegt wohrscheinlich an da Zeitverschiebung. A bissl üben kaun oba nia schaden. Kumm, probiers ma amoi. I sing vor.
Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich.
Heimat großer Töchter und Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
vielgerühmtes blablabla und so weida.
Die Töchter kaunst weglassen, da Gabalier mocht des a. Und denk beim Singen ans Parteipro-gramm. Daun kummt der Text von gonz alanig. Oiso, auf geht’s.“
Kurz: „Des is oba echt schwierig. Wos soll i ma denn no olles merken?
Land der Hämmer, Land am Dom,
für die Hackler wenig Lohn.
Land der Spender, saure Wiesen.
Alle Macht für die Türkisen.
Heimat, du bist zukunftsreich,
unsrem großen Kanzler gleich.
Vielgerühmtes blablabla
Wor des so richtig? I bin ma net sicher. Und was soll des blablabla eigentlich bedeuten?“
Sobotka: „Super, Basti. Fost olles richtig. Es geht nur mehr um Klanigkeiten. Jedenfois muasst statt blablabla Österreich singen. Probier ma die zweite Strophen, die liagt da vielleicht no besser. Ach-tung, i sing wieder vor.
Heiß umfehdet, wild umstritten,
liegst dem Erdteil du inmitten,
einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
hoher Sendung Last getragen,
Vielgeprüftes blablabla
Den letzten Sotz da capo. Olles klor?“
Kurz: „Logisch.
Liegst umfehdet du inmitten,
seit Ahnentagen wild zerstritten.
Schatziputz und Mausiherz,
ich liebe dich, das ist kein Scherz.
Vor Gericht sind alle gleich,
nur nicht hier in Österreich.
Nur nicht hier in Österreich.
I glaub, do is ma wos von der EVN einig’rutscht. Oba zwa moi Österreich am Schluss wor richtig, oder?“
Sobotka: „EAV, Basti. EAV. Oba sunst einwand-frei. Nemma no amoi die erste, daun soitat des passen. Und beim Singen immer selbstbewusst sein. Mit breiter Brust. Aus voller Überzeugung.“
Kurz:
„Reiche Väter, reiche Söhne,
meine Spender ich verwöhne.
Afghanen raus, ich bleib dabei,
so siegt die neue Volkspartei.
Vier Jahre ist jetzt unser Land
schon in meiner starken Hand.
Ich, als Führer zukunftsreich.
Türkis gefärbtes Österreich.
Türkis gefärbtes Österreich.“
Sobotka: „Perfekt.“
Korruptionsbegehren
“Wir haben ein Recht darauf, dass Politiker ihr Amt mit Anstand ausüben,” sagte Korruptions-experte Martin Kreutner vor dutzenden erstaun-ten Journalisten im Museumsquartier. In der Wiener Politikblase, wo sonst nichts geheim bleibt, waren viele von der Ankündigung eines Anti-Korruptionsvolksbegehrens überrascht. Die Initiatoren – darunter Ex-OGH-Präsidentin Irm-gard Griss, Verfassungsrechtler Heinz Mayer, Ex-WKStA-Staatsanwältin Christina Jilek, die ehemalige Liberalen-Chefin Heide Schmidt und Ex-ÖVP-Justizsprecher Michael Ikrath – be-zahlten das Projekt aus eigener Tasche. 72 konkrete Forderungen sollen die Korruptions-situation in Österreich verbessern. Um die steht es schlecht, sagen die Initiatoren: Der aktuelle Bericht der Group of States against Corruption (GRECO) stelle ein “vernichtendes Urteil” über Korruptionion Österreich dar, sagt Michael Ikrath. Auch im Global Corruption Barometer (GCB) von Transparency International rutschte Österreich unter den EU-Schnitt. Der frühere ÖVP-Justizsprecher fand deutliche Worte für die aktuelle Regierung: Obwohl Österreich seit Jahrzehnten ein “schlampiges Verhältnis” zur Korruption habe, hätten “gerade die Verdachts-fälle der jüngsten Zeit” dafür gesorgt, dass das System kurz vor dem Kippen stehe. Die “Igno-ranz” der handelnden Personen sei “verant-wortungslos und unerträglich.” Ikrath ließ keine Zweifel, wer gemeint war: “Der Schaden für den Wirtschaftsstandort” könne “dem Bundekanzler nicht entgangen” sein. Immer mehr Unternehmen zögerten angesichts der grassierenden Korrup-tion, in Österreich zu investieren. Es gälte, den Verantwortlichen “Feuer unter dem Hintern” zu machen. Ex-WKStA-Staatsanwältin Christina Jilek sagt, sie habe als Ermittlerin Dinge gesehen, die sie “in diesem Land nicht für möglich” gehalten hatte. Es gälte aber, in die Zukunft zu schauen. Ohne den Namen des Sektionschefs zu erwähnen, übte Jilek scharfe Kritik am “System Pilnacek”: Vor Gericht müssten alle gleich sein. Staatsanwälte und Postenbesetzungen in der Justiz müssten dazu von der Politik “entkoppelt” werden.
Die Korruptionsermittlungsbehörden bräuchten “spitze Zähne”, sagte Michael Ikrath. Stattdessen führe die Regierung sie an der “kurzen Leine” und verpasse ihnen “Maulkörbe”. Der ehemalige ÖVP-Abgeordnete verlangte, das von der Regierung geplante Verbot von Razzien bei Behörden “sofort einzustellen”. Stattdessen sollte die Regierung ihr Versprechen umsetzen, Mandatskauf unter Strafe zu stellen. Zähne brauche auch das Staatsarchivgesetz, sagte Ikrath mit Blick auf die nicht gelieferten Kalender und Unterlagen von Sebastian Kurz – ein Gesetzesverstoß, der ohne Konsequenzen blieb. Heinz Mayer sah “Sand im Getriebe” des Parlamentarismus.
Zwar stellten “kompetente Abgeordnete” im Untersuchungsausschuss unter Beweis, wie wichtig die Kontrollfunktion des Parlaments sei; andere Abgeordnete verstünden sich jedoch nicht als Vertreter des Volkes, sondern nur ihrer Partei – ein kaum verhohlener Wink an den ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger, der in den vergangenen Tagen einzelne Justizbeamte persönlich angegriffen hatte. Teil des Volksbegehrens ist eine Wahlrechtsreform.
Die Entscheidung, wer in den Nationalrat einzieht, soll stärker von den Wählern und weniger von den Parteien abhängen. Dass sich Regierungsmitglieder Abgeordnete aussuchten, sei “ein Hohn für die Gewaltentrennung”, findet Mayer. In Richtung des Ausschussvorsitzenden Wolfgang Sobotka sagte Martin Kreutner: “Das Parlament muss klare Regeln zu Befangenheit und Unvereinbarkeit schaffen”. Warum gerade jetzt diese Initiative? Gab es in Österreich nicht immer schon Korruption? Die ehemalige dritte Nationalratspräsidentin Heide Schmidt findet: “Dieses Gefühl ist tödlich für die Demokratie.” Sie glaube nicht, dass “alle solche Chats am Handy” hätten. Entscheidend für die Einordnung der jüngsten Korruptionsskandale sei die Situation der Medien. Dass Regierungsinserate die eigentliche Medienförderung im Land darstellten, sei “unerträglich”. Schmidt will mit Blick auf die anstehende Neuwahl des ORF-Generaldirektors (die ÖVP verfügt im zuständigen Stiftungsrat über eine absolute Mehrheit) auch die Funktionsperiode des ORF-Chefs auf höchstens zwölf Jahre begrenzen. “Wann,