Mary Green

(K)eine Frau zum Verlieben


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überlege, welche drei Dinge du besonders gerne an dir magst. Deine Locken, deinen unfassbar knackigen Po, dein Humor? Betrachte es als Inspiration für dein Online-ICH: Wähle Bilder, die deine Vorzüge betonen.

       Bei aller Internet-Liebe, sie macht dick! Wenn du willst, dass dein Po auch offline verzückt, lass ihn nicht träge und faul werden. Gehe mindestens einmal die Woche deinem auserwählten Sport nach – wenn du dich alleine nicht aufraffen kannst, ruf eine deiner Freundinnen an und vereinbart ein gemeinsames Sporteln oder minimum einen Spaziergang!

       Abgesehen von deinem Körper, darfst du unter keinen Umständen deine Single-To-do-Liste vernachlässigen. Die Sonne dreht sich nicht nur um Traummänner, sondern auch um dich: Kauf dir ein absolut schickes und sündhaft teures Kleid. Mit ‚sündhaft teuer‘ meinen wir selbstredend einen Preis, der in gesunder Relation zu deinem Verdienst steht. Es steht keine Hochzeit an und man hat dich zu der diesjährigen Oscar-Verleihung versehentlich nicht eingeladen? Das macht überhaupt nichts: Kaufe dieses Kleid und erschaffe deine eigene Gelegenheit zum Tragen!

       Zurück zur Jagd der schrecklichen haarigen Biester: Suche niemals nach Kopien deiner Ex-Männer! Sei offen – und bitte nicht oberflächlich. Achte vielmehr auf die Gefühle, welche ein Mann bei dir auslöst. Erscheint er dir vertraut, fühlst du dich geborgen, könnt ihr miteinander lachen? Schon beim Feiern haben wir dir angeraten, auch mal außerhalb deines Beuteschemas zu flirten, dasselbe gilt für Internet-Bekanntschaften und Supermarkt-Traummänner. Wenn du Mats, Matthias und Co. erspähst, ran an den Speck – auch hier eignet sich versehentliches Anrempeln erfolgsversprechend.

       Apropos Distanz zu Ex-Männern: Von nun an gilt temporäres Stalking-Verbot! Hast du unseren Ratgeber befolgt, solltest du dich mittlerweile an die zehn Minuten Stalking pro Woche gewöhnt haben. Jetzt wird es ein bisschen schwieriger. Versuche, es so lange wie möglich ohne die Onlinerecherche durchzuhalten. Vielleicht bist du sogar schon so weit, dass du diesen Schritt hier ganz überspringen kannst, weil du gar nicht mehr das Bedürfnis verspürst, dich selbst mit Bildern von anderen Mädels und deinem einstigen Traumprinz zu verletzen. Wenn nicht: Wir genehmigen zehn Minuten, aber Achtung! Nicht mehr für jede Woche, sondern nur noch für alle zwei Wochen.

       Stürze dich ins echte Leben! Plane und realisiere einen Kurztrip mit deinen Freundinnen, am besten übers Wochenende und ab ans Meer – Holland oder die Nordsee eignen sich zu diesem Zweck hervorragend. Du wirst sehen, wie gut dir das tun wird und dass der Aperol Spritz mit Meerblick genüsslicher mundet. Ein Kurztrip kostet nicht die Welt, wenn du aber knapp bei Kasse sein solltest, eignet sich alternativ ein Tagestrip. Fahrt um sechs Uhr morgens los, trinkt mittags einen Hugo und fahrt abends wieder heim.

       Plane drei solcher Kurztrips pro Jahr. Mindestens!

       Verbringe viel Zeit mit deiner Familie, denn zu Hause wird man immer verhätschelt und verwöhnt und genau das brauchst du jetzt. Deine Eltern sind glücklich verheiratet und verkörpern in deinen Augen das absolute Traumpaar? Dann achte darauf, was ihr Ehe- und euer Familienleben für dich so perfekt macht und was du dir davon für dich selbst wünschst. Deine Eltern sind geschieden und ihre neuen Lebenspartner bringen dich zur Weißglut? Umso besser! Dann analysiere ihre Fehler und lerne daraus.

       Triff dich gelegentlich mit befreundeten Pärchen. Schnell wirst du feststellen, dass auch eine Beziehung nicht immer der Schlüssel zum Glück ist. Du wirst dein Singleleben zu schätzen wissen, wenn deine vergebene Freundin einer Eifersuchtsszene von ihrem Freund ausgeliefert ist, weil sie sich kurz mit dem netten Barkeeper unterhalten hat.

       Zurück ins Netz: Dein Online-Profil ist erstellt, und es flattern die ersten Liebeserklärungen beziehungsweise Schwanzbilder herein. Juhu! Date online, aber hege keine großen Erwartungen. Verfalle nicht in verherrlichende Projektion nur aufgrund verlockender Optik und anfänglich nettem Small-Talk.

       Wenn du Onlinedating betreibst und wie gesagt, wir insistieren auf reale Treffen und zwar so schnell wie möglich und nicht erst nach Abhaken eines männlichen Fragenkatalogs („Rauchst du?“ / „Wie groß bist du?“ / „Was machst du beruflich“ – langweiliiiiiig) – dann übe dich in Geduld! Nur weil es bei Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 nicht gefunkt hat, heißt es nicht, dass der Blitz bei Nr. 4 desgleichen nicht einschlägt.

       Bevor der Internet-Frust die Oberhand gewinnt: Tue einmal im Leben etwas total Verrücktes! Unsere persönliche Empfehlung fürs Nachtleben: Habe heimlichen Sex mit einem Fremden auf der Toilette in einer Bar! Glaub uns, du wirst dich drei Wochen lang wie Pamela Anderson fühlen! Aber bitte steck dir vorher unbedingt und ganz zwingend hinreichend Kondome ein.

       Bei all der Männersuche und dem verruchten Sex: Vernachlässige niemals dein Herz! Verliere nicht dein Ziel aus den Augen und das Ziel heißt Liebe. Wenn du deinen Toilettenmann nicht vergessen kannst, schließe ein Kennenlernen nicht aus, nur weil euch dreckiger Sex verbindet. Wenn doch, und du nach drei Wochen Pamela wieder zu Lorelai Gilmore mutierst, dann benimm dich auch so. Das heißt, sei nicht nur männerfixiert – gib den anderen wichtigen Themen deines Lebens Raum und zwar hinreichend. Wo willst du beruflich hin, was kostet diese Tasche und wo zur Hölle gibt’s das beste Sushi? Ja, Männer sind toll – und Single sein kann manchmal furchtbar böse und gemein sein, aber du kannst die Liebe nicht erzwingen. Was du aber kannst, ist dein eigenes Wohlbefinden stärken. Verbringe deine Zeit bewusst und auch mal ausschließlich mit dir selbst: Trinke einen Cappuccino in deinem Lieblingscafé mitsamt deinem Lieblingsbuch – diesmal vielleicht ein spannender Thriller?

      Kommunikative Garnelen

      Tinder ist so eine Sache für sich. Die einen mögen es, die anderen hassen es. Wie ihr wisst, zähle ich mich zur zweiten Fraktion, gleichwohl es vom Prinzip her meiner Meinung nach besser ist als jedes andere Datingportal. Immerhin trifft man eine Vorauswahl – wie im echten Leben rein oberflächlich. Im echten Leben kann Mann allerdings mit mehr punkten als einer optischen Ähnlichkeit zu Leonardo DiCaprio. Samt einer ordentlichen Portion Charme zum Beispiel. Viel Humor und guten Manieren. Oder einer schönen Stimme. Ich steh voll auf schöne Stimmen – am besten tief und männlich, aber diese Eigenart lassen wir jetzt mal außen vor.

      Ich war also bei Tinder angemeldet und hatte mich zu einem Date mit einem Golftrainer verabredet. Die Bilder versprachen einen sportlichen und attraktiven Mann. Die Nachrichten versprachen einen großzügigen Mann, denn er sprach eine Einladung zum Essen aus.

      Da die Kombination aus seinen Bildern und seinem Beruf Kohle suggerierten, suchte ich mir als Ort unserer Zusammenkunft meinen teuren Lieblingsspanier aus. Sollte der Abend doof und langweilig werden, hatte ich mindest mal wieder dekadent gegessen. Das klingt jetzt sicher nicht sonderlich sympathisch, aber zu dieser Zeit war ich echt knapp dran mit dem Geld und zudem sehr hungrig.

      Wir verabredeten uns für 19 Uhr. Eine perfekte Zeit für ein perfektes Dinner.

      Mario war pünktlich, sein äußeres Erscheinungsbild genauso attraktiv wie auf den Bildern und seine Begrüßung so nett wie seine Einladung. Küsschen links, Küsschen rechts.

      „Entschuldige bitte meinen Aufzug! Ich hab’s nicht mehr geschafft, mich umzuziehen.“

      „Alles gut“, lächelte ich aufrichtig.

      Der Herr Golftrainer trug noch seine Golfklamotten, was wiederum impliziert, dass er womöglich nicht geduscht hatte, nachdem er den ganzen Tag Golfstunden gab.

      Jedenfalls hat er nicht gestunken oder so und immerhin war er eine ehrliche Haut.

      „Tut mir echt leid. Hätte ich gewusst, wie hübsch du in Natura bist, hätte ich mich noch umgezogen.“

      Ähem. Und vielleicht sogar geduscht?

      Er bemerkte meinen irritierten Blick.

      „Die