dabei, die einige Führungen nicht mitmachen konnten, uns aufhielten oder für einige Teilstücke extra ein Taxi brauchten. Natürlich waren auch wieder Scherzkekse dabei, die ständig blöde Sprüche rissen, während ihre Frauen peinlich berührt daneben saßen. Aber wir wissen ja aus dem Karneval, dass viele Kölner nicht annähernd so lustig sind, wie sie selbst glauben…
Wenn Ihr Lust habt, dann begleitet mich auf einer inhaltsreichen Reise durch ein faszinierendes abwechslungsreiches Land, von dem man gern noch mehr sehen möchte.
Freitag, 21. Juni: Anreise
Diesmal ging es jedoch mit dem Abfahrtzeipunkt, denn ich musste erst um 06:45 Uhr an der üblichen Stelle bei der Sparda-Bank am Hauptbahnhof sein, so dass ich mit dem ersten Bus der Linie 5 dorthin fahren konnte. Die Reise begann gleich mit zwei Überraschungen. Zum einen musste ich feststellen, dass außer mir niemand in Koblenz zustieg, denn die anderen Anwesenden wollten nach Leipzig oder mit der neuen „mein Fernbus“ Verbindung nach Berlin. Normalerweise komme ich gern vor der Abfahrt mit anderen Leuten in Kontakt, damit man schon mal welche kennt, mit denen man sich zum Abendessen im Hotel an den Tisch setzen könnte. Die zweite Überraschung kam über das Handy, nämlich 20-25 Minuten Verspätung, aus denen dann 45 wurden, weil die Busfahrer nicht wussten, dass sie die Europabrücke nicht in Richtung Süden passieren dürfen (dabei ist das schon seit mindestens anderthalb Jahren so), und auch die üblichen Ausweichstrecken nicht kannten und auf die andere Rheinseite wechselten! Die Mitreisenden waren ziemlich sauer, dass wegen eines Einzelnen solch ein Aufwand betrieben wurde, aber für all das kann ich ja nichts.
Der Bus und die beiden Fahrer kamen von einem mir bis dato unbekannten Unternehmen aus einem mir schon wieder entfallenen kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen. Wie sich herausstellte, waren sie schon fast drei Stunden lang unterwegs, und Koblenz war der vorletzte Zustiegsort nach Hagen, Köln und Bonn. Das hat aber den Vorteil, dass ich auf der Rückfahrt als einer der ersten wieder aussteigen werde. Der Bus war erwartungsgemäß schon fast voll, lediglich hinten waren noch einzelne Plätze frei. Ich saß dann ganz hinten rechts, was durchaus angenehm war, zumal ich neben einem freundlichen und friedlichen älteren Ehepaar aus Iserlohn zu sitzen kam, mit denen man sich gelegentlich unterhalten konnte, ohne sich auf die Nerven zu gehen. Wie es der Zufall wollte, war er übrigens ein ehemaliger Fla-Mann [Hinweis für die Nichtmilitärs: ein Angehöriger der Heeresflugabwehrtruppe, mit der ich in den letzten Jahren dienstlich zu tun hatte], wenn auch natürlich lange vor meiner Zeit.
Mit Zwischenstopps u.a. an der Rhein-Neckar-Arena [Hinweis für die Uneingeweihten und Ignoranten: dort spielt die TSG 1899 Hoffenheim] und in Greding ging es an der Allianz-Arena vorbei in Richtung Süden. Auf der Reise werden wir alle österreichischen Bundesländer besuchen mit Ausnahme von Vorarlberg ganz im Westen. Unser erstes Ziel liegt in Tirol, nämlich Kirchberg in der Nähe von Kitzbühel, wo wir dreimal übernachten werden. Trotz des vielen Verkehrs (draußen, nicht drinnen) konnte ich dort gut schlafen. Am Abend passierte dann nichts mehr außer dem Abendessen. Morgen geht’s endlich richtig los …
Samstag, 22. Juni: Tirol, Teil 1
In Kirchberg machten wir die Bekanntschaft unserer Reiseführerin Agneta, die uns während der gesamten Reise begleiten wird. Es handelt sich um eine mürrisch wirkende etwas ältere Dame, die aber das stramme Reiseprogramm energisch und souverän durchgezogen hat. Anders wäre das auch nicht machbar gewesen.
Auf den ersten Programmpunkt wären sicherlich die meisten von uns nicht von selbst gekommen: es ging nach Kramsach zum dortigen Museumsfriedhof. Es ist kein wirklicher Friedhof, denn dort liegt niemand begraben, sondern es handelt sich um eine der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Privatsammlung historischer Grabkreuze. Einige davon weisen kernige sogenannte Marterlsprüche auf, weswegen die Anlage auch als „lustiger Friedhof“ und unter ähnlichen Bezeichnungen bekannt ist.
Anschließend ging es in den nur wenige Kilometer entfernten Ort Wattens, wo ein Unternehmen seinen Sitz hat, das zumindest dem weiblichen Teil ein Begriff sein wird: Swarowski, die berühmteste Kristallmanufaktur der Welt. Anlässlich des 100jährigen Bestehens hat der Multimediakünstler André Heller dort 14 unterirdische Wunderkammern geschaffen, in denen man aus dem Staunen nicht mehr herauskommen soll. Gern hätte ich davon mehr gezeigt, doch war meine Kamera den Anforderungen einfach nicht gewachsen. Auf www.swarowski.com/kristallwelten kann aber sogar einen Rundgang mit Videos finden. Diese Swarowski-Kristallwelten haben sich mittlerweile zu einer der größten Touristenattraktionen Österreichs entwickelt, wovon bereits der riesige Besucherparkplatz kündet. Für mich war es weniger interessant, weil ich keinen rechten Draht zur modernen Kunst habe und ich André Heller noch nie leiden konnte. Am Ausgang wartete kein einfacher Souvenirshop, sondern ein glitzerndes Einkaufszentrum, in dem ich jedoch kein Geld gelassen habe…
Dann ging es weiter den Inn entlang zur Tiroler Hauptstadt Innsbruck, die nett unterhalb des Karwendelgebirges liegt und bei deutschen Studenten sehr beliebt ist, weil man dort nicht allzu fern der Heimat ohne numerus clausus sogar Medizin studieren kann. Dort erwartete uns schon unsere Stadtführerin Andrea, die ziemlich italienisch aussah, aber einen richtig geilen österreichischen Akzent draufhatte. In der überschaubaren Altstadt bekamen wir die Hofburg (die einzige außerhalb Wiens), einige Kirchen und andere Gebäude gezeigt und zum Schluss natürlich das weltbekannte Goldene Dachl. Wie an den meisten anderen Orten, die wir noch besuchen werden, blieb danach leider nur wenig Zeit für eigene Erkundungen. Ich bin lediglich noch zur Innbrücke spaziert, der die Stadt ja ihren Namen verdankt.
Später ging es noch weiter nach Südwesten ins Ötztal, wo man anlässlich der 1991 (allerdings noch 90 km weiter ins Tal hinein und hinauf) aufgefundenen Gletschermumie das Ötzi-Dorf errichtet hat, einen archäologischen Freizeitpark, in dem man erfahren kann, wie man nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Jungsteinzeit gelebt hat (siehe auch www.oetzi-dorf.at). Auch damals vorkommende Nutztiere einschließlich rückgezüchteter Auerochsen kann man dort sehen. Interessanter fand ich die dazu gehörende Ausstellung, in der neuerdings auch der Fundort 1:1 nachgebildet ist. Ötzi selbst und die bei ihm gefundenen Gegenstände liegen ja in einem Museum in Bozen, das einige Mitreisende schon besucht hatten. Es ist unglaublich, was man inzwischen alles über ihn herausgefunden hat, fast jeden Monat kommen neue Erkenntnisse hinzu. Man konnte sogar an seinem Zahnschmelz und Wasserresten eindeutig ermitteln, in welchem südtiroler Tal er gelebt hatte! Erstaunlich ist auch, wie es der mit etwa 45 Jahren für die damalige Zeit uralte Mann mit den vielen heute noch feststellbaren Krankheiten und Verletzungen überhaupt bis hinauf auf den Gletscherpass schaffen konnte, wo er schließlich ermordet wurde.
Die Rückfahrt zum Hotel entlang aller heute besuchten Orte war dann etwas länger. Bedingt durch das recht warme Wetter und den Erschöpfungszustand einiger Mitreisender konnten die Busfahrer größere Mengen an Bier und Mineralwasser absetzen.
Sonntag, 23. Juni: Tirol, Teil 2
Der heutige Ausflugstag begann sehr ruhig, aber es wird sich noch steigern. Zunächst ging es durch schöne Landschaft nach Alpbach ins gleichnamige Tal. Dieses gilt mit seinen Vollholzhäusern als das schönste Dorf Österreichs, angeblich gibt es dort auch die beste Luft des Landes. Es ist wirklich hübsch anzuschauen. Satellitenschüsseln gibt’s an solchen Häusern natürlich nicht…
Anschließend