Torsten Stau

In den Schluchten des Balkan


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Thron, den ich ja schon mittags aufgesucht hatte, wo wir noch einmal Fotos machten. An vielen Stellen vor und in der Stadt zeigte sie uns Filmszenen, die genau dort gedreht worden waren. Einiges erkannte man sofort wieder, anderswo wurde etwas mit Computerhilfe verändert oder hinzugefügt, an anderen Stellen kann man nichts erkennen und muss der Führerin glauben, dass an dieser Stelle dieses oder jenes aufgebaut war oder stattfand. Überrascht hat mich, dass Dubrovnik nicht nur die Hauptstadt King’s Landing bzw. Königsmund verkörperte, sondern dass dort auch etliche Szenen gedreht wurden, die ganz woanders spielten, aber man dort passende Gebäude oder Mauern vorfand. Auch zwei der drei Drachen waren vorübergehend in einem Gewölbe in Dubrovnik eingesperrt…

      Nach der Führung war ich ziemlich platt. Die großen Eiskugeln (hier wurde die Bezahlung mit Euro verweigert) schmolzen schneller, als man sie essen konnte; hier wäre ein Becher ratsamer gewesen als eine Waffel. Unser Bus holte uns zu einer vereinbarten Zeit ab und brachte uns zum Abendessen zurück ins Hotel. Diesmal konnte ich meinen Balkon nutzen, was an den anderen Tagen meist nicht mehr ging.

      Montag, 19. Juni: Von Dubrovnik über Split und Trogir nach Vodice

      Heute machen wir uns genau genommen schon auf den Rückweg nach Norden. Zuerst ging es in einen fünfhundert Jahre alten botanischen Garten, der eigentlich schon auf der Hinfahrt auf dem Programm stand an dem Tag, an dem wir so viel Zeit bei den vier Grenzübertritten verloren hatten. Ich sparte mir die Ausgabe und lag damit offenbar richtig. Allerdings erfuhr ich später, dass auch hier wichtige Szenen von Game of Thrones wurden. In dem Garten kippte eine Frau aus unserer Reisegruppe um, hatte aber insofern Glück, dass in einer gleichzeitig anwesenden anderen Gruppe ein australischer Arzt dabei war. Die Frau konnte die Reise zwar fortsetzen, saß dann aber die meiste Zeit unten im Bistrobereich.

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      Natürlich mussten wir wieder den schmalen Streifen Bosnien durchqueren und dafür wieder zweimal die Grenze passieren. Ab jetzt fuhren wir in den nächsten Tagen überwiegend an der Küstenstraße entlang, was zwar Zeit kostete, sich aber von der Aussicht her lohnt. Unser erstes Tagesziel war die Stadt Split, in der noch viel Bausubstanz aus römischer Zeit erhalten ist, weil der Palast des Kaisers Diokletian derart groß war, dass man später die heutige Innenstadt mitsamt Kirchen und allem einfach hinein gebaut hat. Es liefen auch römische Legionäre dort herum, die das deutsche Wort Trinkgeld kannten…

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      Danach ging es in die nicht weit entfernte Stadt Trogir, die durch einen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern auffällt. Hier blieb mir in Erinnerung, dass es einige aus unserer Gruppe schafften, sich in dem kleinen Nest zu verlaufen ohne den Treffpunkt oder den Busparkplatz wiederzufinden. Weiter ging es zur nächsten Übernachtung nach Vodice, wo wir leider wieder sehr spät eintrafen, aber im schönsten Hotel auf dieser Reise sogar mit einem Willkommensdrink erwartet wurden!

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      Dienstag, 20. Juni: Von Vodice über Zadar nach Opatija

      In diesem Hotel wären wir gern noch länger geblieben, aber das ging natürlich nicht, denn es erwartet uns ja noch viel mehr Kultur- und Naturerbe. In Anbetracht der Hitze war es günstig, dass als nächstes endlich einmal wieder die Natur auf dem Programm stand in Form des nicht weit entfernten Krka-Nationalparks, in dem angeblich auch Teile der Karl-May-Filme gedreht worden sind. Ärger gab es, weil der Reiseleiter erst kurz vorher den Eintrittspreis bekannt gab und das Geld einsammeln wollte ohne vorher geklärt zu haben, ob überhaupt alle noch genügen Kuna vorrätig haben und welche Alternativen es gibt. Und dann stimmte der eingesammelte Betrag nicht, weil sich der Eintritt von 100 auf 110 Kuna erhöht hat. Nun, ich konnte problemlos mit meiner EC-Karte bezahlen. Der Besuch war recht angenehm, da der Park auch nicht so groß war wie der an den Plitwitzer Seen.

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      Fast die gesamte kroatische Adriaküste besteht aus Naturparks und Naturschutzgebieten, sodass wir die ganze Zeit durch schöne, ruhige Landschaften fuhren, die jedoch völlig verkarstet sind, weil zuerst die Römer und später die Venezianer alles in großem Stil abgeholzt hatten für den Bau ihrer Galeeren. Unser nächstes Ziel war die Stadt Zadar, in der es Überreste aus verschiedenen Zeiten der Geschichte zu sehen gibt. Ich erinnere mich jedoch hauptsächlich an die größte Eistheke auf dieser Reise. Bei zwei großen Eiskugeln war der Kampf gegen die alles schmelzende Hitze kaum zu gewinnen. Schließlich wurde uns dort eine in die Hafenmole eingebaute Wasserorgel gezeigt, die durchaus eindrucksvolle Musik spielte, aber fotomäßig nicht viel hergibt.

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      Wir hatten nicht gedacht, dass die anschließende Fahrt zum nächsten Hotel in Opatija noch so weit sein würde, und der Reiseleiter schien die Zeitplanung ja schon mehrmals nicht richtig im Griff zu haben verglichen mit dem Programm, das sein Vorgänger ausgearbeitet hatte. So fuhren wir an Rijeka, immerhin die drittgrößte Stadt Kroatiens, einfach vorbei, und ich kann weder sagen noch zeigen, was es dort zu sehen gibt! Das war einerseits in Ordnung, weil es schon 20 Uhr war, aber andererseits war es schließlich ein gebuchter Punkt im Reiseprogramm. Immerhin hatten wir wieder ein sehr schönes Hotel mit schöner Aussicht vom Balkon. Wir befinden uns mittlerweile in Istrien, dem bei deutschen Touristen bekanntesten und beliebtesten Teil des früheren Jugoslawien mit dem italienischen Triest und dem slowenischen Koper fast in Sichtweite. Hier ist auch gleich alles entsprechend teurer…

      Mittwoch, 21. Juni: Istrien-Rundfahrt

      Heute stand quasi ein „Pflichttermin“ für jeden deutschen Touristen auf dem Programm, nämlich eine Rundfahrt auf der Halbinsel Istrien. Das erste Tagesziel war dabei der frühere römische (und viel später österreichische – nicht lachen!) Flottenstützpunkt Pula, wo man gleich auf ein erstaunlich gut erhaltenes Amphitheater stößt. Nach dem Stadtrundgang eilte ich in der Freizeit dorthin zurück, um nach dem inzwischen obligatorischen Eis die Arena von innen zu besichtigen. Der Eintritt war nicht teuer, und es war wohl hitzebedingt dort ziemlich leer. Ich habe neben vielen Fotos auch ein 360-Grad-Video gemacht, mich jedoch weder beim Kostümverleiher, noch beim römischen Legionär (mit Zahnspange!) oder im Museumsshop zu weiteren Ausgaben verleiten lassen.

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      Anschließend ging es weiter nach Porec, wo ebenfalls noch viel römische und auch mittelalterliche Bausubstanz erhalten ist. Den Eintritt in eine ebenfalls zum Weltkulturerbe gehörende Kirche haben andere und ich uns gespart und von draußen per Audioguide zugehört, wie Prof. Dr. Reiseleiter jeden Mosaikstein einzeln erklärte und dadurch den Zeitplan für das geplante gemeinsame Essen am Hafen zerstörte. Immerhin waren wir so früh zurück im Hotel, dass man sich noch in Opatija umschauen und abends auf dem Balkon sitzen konnte. Später schien ein Unwetter aufzuziehen, aber außer einer willkommenen Abkühlung passierte glücklicherweise nichts.

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