René Schulze

Erfolgreich angeln mit der Kopfrute


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      3 Rotaugen – Fische der Weltmeister

       Um die Inhalte besser zu strukturieren, beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen auf das Rotaugenfischen in stehenden Gewässern. In meinem nächsten Ebook Erfolgreich angeln mit der Kopfrute - Teil II wird auch auf das Rotaugenangeln in fließenden Gewässern eingegangen.

      3.1 Warum solltest du Rotaugen beangeln?

      Rotaugen werden von vielen Anglern nicht gezielt befischt, denn durch ihre eher geringe Größe führt ihr Fang in den Augen dieser Angler nicht unbedingt zu Ruhm und Ehre. Für den Matchangler und Kopfrutenfischer allerdings ist die Plötze, wie das Rotauge in bestimmten Regionen auch oft genannt wird, aus folgenden Gründen der wichtigste Fisch:

      - Rotaugen kommen in den meisten Gewässern vor.

      - Rotaugen lassen sich das ganze Jahr über beangeln.

      - Rotaugen sind an manchen Tagen die einzigen Fische, die sich fangen lassen.

      - Der Fang großer Rotaugen ist eine Kunst.

      - Rotaugen haben schon Weltmeisterschaften entschieden.

      Wenn du also ein guter Rotaugenangler bist, hast du fast immer einen lohnenswerten Zielfisch, denn Rotaugen sind auch wertvolle Speisefische. Diesen letzten Aspekt finde ich vor dem Hintergrund eines möglichst ausgewogenen Verhältnisses verschiedener Fischarten in unseren Gewässern für besonders beachtenswert.

      Die meisten Angler gehen mit dem vernünftigen Ziel zum Angeln, einen Speisefisch zu fangen. Sehr oft sind dabei aber die Raubfische das begehrte Zielobjekt bzw. Karpfen als einziger Vertreter der Friedfische. Das kann das ökologische Gleichgewicht zugunsten der Friedfische verschieben, die dann im Extremfall zur Verbuttung (Kümmerwuchs durch Überzahl und Nahrungsmangel) neigen. Es ist also häufig sinnvoll, durch gezieltes Befischen der kleineren Friedfischarten das Gleichgewicht wenigstens ein wenig zu regulieren. Das Rotauge bietet sich aufgrund des bereits erwähnten Küchenwertes als Zielfisch dafür besonders an.

      3.2 Ausrüstung

      Beim Rotaugenfischen mit der Kopfrute bist du mit leichtem Gerät am erfolgreichsten. Eine leichte Kopfrute mit dünnen Gummizügen (ca. 1 mm) und feine Montagen bringen dir die besten Ergebnisse.

      Bei den Montagen solltest du je nach Größe der zu erwartenden Fische Hauptschnüre von 0,10 mm bis 0,14 mm verwenden. Wenn dein Gummizug gut funktioniert, ist eine 12er Hauptschnur die Regel. Das Vorfach kannst du dann immer noch mit 0,10 mm Durchmesser so dick wählen, dass selbst starke Rotaugen keine Chance haben. In der kalten Jahreszeit sind Vorfächer von 0,07 mm bis 0,08 mm eine gute Wahl.

      Für die meisten gängigen Rotaugenköder, die ich später vorstelle, sind dünndrähtige Haken von Vorteil. Um ein Ausschlitzen gehakter Fische zu vermeiden ist auch hier der bereits erwähnte feine Gummizug von Vorteil.

      Eine Rotaugenmontage für stehende Gewässer solltest du nach folgendem Grundaufbau herstellen. Die Pose ist schlank und hat eine feine Antenne, um auch vorsichtige Bisse leicht zu erkennen. Zur Bebleiung nimmst du bei allen Posen bis etwa 1 g Tragkraft ausschließlich Bleischrote. Bei schwereren Posen, die bei Wassertiefen über 3 m verwendet werden, kannst du auch eine Olivette als Hauptbebleiung verwenden.

      Wenn du nur Schrote verwendest, dann schiebe 5 – 6 Stück zu einer Hauptbebleiung zusammen (engl. Bulk). Diese Hauptbebleiung ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass die Montage schnell in Grundnähe sinkt, denn Rotaugen fängst du hauptsächlich in den unteren 50 cm bis zum Gewässergrund. Auf das Shallow-Fischen (engl. shallow = flach) gehe ich am Ende des Artikels ein.

      Unterhalb der Hauptbebleiung musst du nun noch 2 Bleischrote (engl. drop shots = Fallschrote) anklemmen, die dafür sorgen, dass der Köder im letzten Bereich seiner Absinkbewegung möglichst langsam und natürlich fällt. Aus diesem Grund sollte das letzte Schrot vor der Schlaufe für das Hakenvorfach das kleinste sein (z.B. Größe 11 oder sogar 13 bei leichten und kleinen Hakenködern). Darüber kommt dann das zweite Schrot der Größe 9. Die Hauptbebleiung könntest du aus 7er Schroten herstellen. Wenn die Pose eine höhere Tragkraft hat, dann kannst du jedes Schrot auch 2 Nummern größer wählen, also 9, 7 als Drop-Shots und 5er als Bulk.

      Du hast dich beim Lesen sicher gewundert, warum ich nur die ungeraden Schrotgrößen erwähnt habe. Stell dir vor, beim Angeln ist ein Schrot von der Montage (engl. Rig) abgefallen und du willst es ersetzen. Es wird dir dann schwer fallen, die richtige Größe auszuwählen, wenn du alle Schrotgrößen, also gerade und ungerade an ein und demselben Rig verwendest. Nimmst du nur die geraden oder nur die ungeraden, dann kannst du sie mit bloßem Auge auseinanderhalten und du wirst sofort merken, welche Größe abgefallen ist.

      Wenn du eine Montage mit Schroten baust, dann sollten sich die Schrote anschließend auf der Schnur verschieben lassen. Das ist wichtig, um auf unterschiedliches Beißverhalten mit der Verschiebung der Schrote reagieren zu können.

      Wenn du die Schrote nun mit der Zange zu fest geklemmt hast, lassen sie sich kaum oder gar nicht mehr verschieben oder die Schnur wird beschädigt. Deshalb solltest du beim Bauen der Montage, nachdem du die Pose auf die Schnur geschoben hast, die Schrote zunächst am Schnurende mit der Zange festklemmen. Dabei beginnst du mit dem unterstem Drop-Shot, dann das darüberliegende zweite Drop-Shot und dann der Bulk. Jetzt überprüfst du in deinem Wasserbecken (ich nehme ein 1 m langes Plastikrohr vom Baumarkt), wie viele Schrote noch fehlen. Höre auf, wenn die Posenantenne noch komplett aus dem Wasser schaut.

      Wenn alle Schrote auf der Schnur sind, dann drücke oberhalb der Schrote (in Posenrichtung) die Schnur mit einer Flachzange 3 mal zusammen. Wenn du jetzt die Schrote über diese 3 „Buckel“ schiebst, dann vergrößert sich das Loch in den Schroten und sie lassen sich leichter schieben. Zusätzlich solltest du vor dem Verschieben die Schnur anfeuchten, denn sie kann sonst überhitzen und eventuell beschädigt werden. Wenn du einige Montagen gebaut hast, bekommst du ein recht gutes Gefühl dafür, wie fest du die Schrote auf die Schnur klemmen musst, so dass sie sich noch leicht verschieben lassen ohne aber zu locker zu sitzen.

      Die Schrote verschiedener Hersteller sind manchmal auch verschieden hart. Ich bevorzuge weichere Schrote, da sie sich besser verschieben lassen. Die Schrote englischer Hersteller gelten als vergleichsweise weich. Hast du in deinem Angelfachgeschäft die Auswahl verschiedener Hersteller, dann teste ruhig einmal das größte Schrot jeder Sorte, indem du es beispielsweise versuchst mit einem Messer o.ä. einzuritzen oder etwas mit dem Fingernagel abzukratzen.

      Beachte allerdings beim Umgang mit dem Blei, dass es giftig ist! Wenn du beispielsweise deine Schrote auf die Schnur klemmst und dann mit Spucke die Schur befeuchtest, indem du den Finger in den Mund steckst, kannst du dich über kurz oder lang vergiften! Nimm stattdessen ein Wassergefäß, in das du die Schnur eintauchst oder ähnliche Hilfsmittel.

      Doch nun zurück zu unseren Montagen. Durch das Verschieben kannst du die Schrote in eine beliebige Position bringen. Das unterste Ende der Schnur mit den Klemmstellen der Schrote und den 3 Buckeln schneidest du ab und machst dann eine Schlaufe für das Vorfach. Das unterste Blei schiebst du nun bis zum Knoten der Schlaufe, das nächste etwa 22 cm darüber (bei einer Vorfachlänge von 20 cm), um dem Haken keine Chance zu geben, sich im zweiten Drop-Shot zu verfangen. Nach weiteren 24 cm kommt der Bulk. Je nach Vorfachlänge kannst du die Abstände der Drop-Shots natürlich verändern.

      Die Feinjustierung der Pose übernehmen am Ende kleine zylinderförmige Bleie (Stotz-Bleie), die weich sind und unmittelbar über dem Bulk befestigt werden. Diese lassen sich auch während des Angelns mit den Fingernägeln entfernen, um die Pose ein wenig höher herausschauen zu lassen. Für diese Bleie gibt es auch eine extra Zange. Tariere die Pose zunächst so aus, dass sie etwa 2 cm aus dem Wasser schaut.

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