Ewald Peischl

GEHIRNWÄSCHE


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wird reichlich für mich übrigbleiben. Macht, ha was ist Macht. Die soll Peter haben. Viel Macht über Unternehmen, Politik und Leute. Zuviel Macht wirft Schatten und die treffen ausgerechnet die, die sie ausgesendet haben.

      Am nächsten Morgen zieht Paul seine Reiterstiefel, Hose und Hemd an und geht ohne zu frühstücken in den Stall. Von weitem hört er ein freundliches Wiehern seines Vollblutarabers „Sunny“! Sunny ist fast schwarz, sein Fell glänzt in der Sonne. Sunny hat eine überragende Ausstrahlung und wir verstehen uns blind. Sunny ist sowohl schnell als auch ausdauernd. Sunny ist für mich das beste Pferd der Welt.

       Pauls Ausritt

      Na Sunny, Lust auf einen Ausritt? Sunny nickt mit dem Kopf. Paul holt den Sattel und legt ihn Sunny über den Rücken. Sunny wiehert, das heißt, jetzt geht’s los. Entlang dem See die Morgenluft genießend geht es dahin. Sunny galoppiert, trabt einmal schneller, einmal langsamer. So als ob er heuer das erste Mal im Freien herumtoben dürfte. Bäume und Wiesen ziehen an mir und Sunny vorüber. Ab und zu fliegt ein Vogel erschrocken hoch. Wie ein Kind im Schaukelstuhl genieße ich das hin und her auf dem Rücken meines Pferdes. Weiter und weiter bringt uns der schnelle Ritt voran. Längst ist mir das Zeitgefühl entglitten. Ich gebe keine Anweisungen, mehr. Sunny und ich verstehen uns telepathisch. Sunny weiß, dass ich nur die Natur auf seinem Rücken genießen will. Frische, taugetränkte Morgenluft mit Sauerstoff, wie er frischer nicht sein könnte. Wie heißt es so schön:

      Alles Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde!

      Paul verliert dadurch jedes Zeit- und Raumgefühl.

      Sunny galoppiert, trabt, wie es ihm gerade beliebt. Nach einiger Zeit zieht Paul die Zügel an.

      Sunny bleibt stehen. Paul steigt ab und lässt sich ins Gras fallen. Herrliche Blumen umgeben ihn, daneben die silbrige Oberfläche des Sees. Ober ihm blauer Himmel. So muss wohl das Paradies ausgesehen haben. Als ob der Herrgott gerade die Welt erschaffen hat. Müde macht Paul seine Augen zu. Er schlummert ein. Sunny sucht sich frisches Gras und Kräuter.

       Pauls Traum

      So wandert Paul im Schlaf durch das Paradies. Plötzlich erblickt er ein kleines, verfallenes Haus. Zögernd nähert er sich diesem. Als er die Tür aufmacht sitzt in der Mitte des Raumes eine alte Frau vor einem Kessel. Paul weiß nicht, ob sie ihn bereits entdeckt hat und will schnell den Raum wieder verlassen.

      Paul, hallo, sagt die Alte. Ich habe dich schon erwartet.

      Hab keine Angst! Wie du es in deinen Träumen schon öfters verlangt hast habe ich dir deinen „Wundertrank“ gemischt. Dieser Trank wird dir die Welt zeigen wie sie wirklich ist!

      Aber, wie, wieso weißt du, dass ich herkomme?

      Setz dich, erwidert die Alte. Hier, sie schöpft aus einer üblen Brühe und reicht mir einen Becher.

      Das musst du trinken!

      Eklig, denkt Paul. Aber wenn ich das in meinen Träumen schon öfters verlangt habe werde ich wohl trinken müssen. Möge Gott geben, dass ich daran nicht zugrunde gehe.

      Paul trinkt, zuerst einen Schluck, dann alles auf einmal. Kaum hat Paul getrunken sieht er sich in den Slums vieler Großstädte. Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Katzen wühlen in Müllhaufen nach Nahrung. Kinder haben Bäuche und elendig dünne Hände und Füße. Bitte hilf uns, flehen sie Paul an. Aber seht doch her, ich habe auch nichts, außer dem, was ich anhabe.

      Aber dein Vater, er ist der reichste Mann der Welt, er könnte uns helfen.

      Weiter geht es nach Afrika, wo Aidskranke sterbend die Hände hinhalten. Nach Asien, wo Kinder unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen, sexuell ausgebeutet werden.

      Dagegen ist Dantes Hölle der reinste Erholungsort denkt Paul.

      So viel Elend, Hunger, Not, und sonstige Gräueltaten kann es doch auf unserer Mutter Erde nicht geben. Bisher war doch alles so schön, so behütet. Wir konnten Essen was wir wollen, trinken wann und was wir wollen. Jede Vergnügungsmöglichkeit steht uns offen. Und hier nicht einmal etwas, was man als Nahrung anerkennen könnte. Viele schlafen auf den Müllhalden inmitten verwesender Lebensmittel. Der Gestank, pfui Teufel. Plastikfetzen mit verfaulenden Fleischresten. Dazwischen giftige Flüssigkeiten. Immer wieder ersticken und ertrinken Kinder darin. Paul will davonlaufen. Es gelingt ihm aber nicht.

      Plötzlich stupst es Paul im Gesicht. Sunny hat ihn aus seinem Traum gerissen.

      Verwirrt steigt Paul auf sein Pferd und galoppiert so schnell er kann davon. Lauf Sunny, lauf. Im schnellen Tempo geht es dahin. Sunny scheint kaum müde zu werden. Obwohl sie nun schon den ganzen Tag unterwegs sind scheint Sunny nun schneller zu laufen, als vorher. Lauf nur, lauf. Lassen wir alles hinter uns.

      Der Weg biegt jetzt in einen Waldweg ein. Dieser ist naturbelassen. Die Wurzeln der Bäume ziehen quer über den Weg. Plötzlich stolpert Sunny über eine solche Wurzel. Paul stürzt zu Boden und kullert über einen Abhang.

       Peters Meeting

      Peter gibt in seinem Büro in Manhattan die Anweisung, alle wichtigen Korrespondenten und Leiter der jeweiligen Landesbüros in 14 Tagen auf seine Jacht in die British Virgin Islands zu laden. Dabei mögen sie sich auf ein etwa dreiwöchiges Meeting einstellen, bei dem der zukünftige Kurs von WIN festgelegt werden soll.

      14 Tage später ....

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