Tobias Fischer

Veyron Swift und die Allianz der Verlorenen


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      Tobias Fischer

      Veyron Swift und die Allianz der Verlorenen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel: Besuch in der Nacht

       2. Kapitel: Auf dem Pfad des Grafen

       3. Kapitel: Toms Mission

       4. Kapitel: Die Zaltic Asp

       5. Kapitel: Im Reich der Seelenkönigin

       6. Kapitel: Die Schwarze Horde

       7. Kapitel: Die Ankunft der Könige

       8. Kapitel: Kommandant Ernie

       9. Kapitel: Ganz neue Verwicklungen

       10. Kapitel: Die Allianz der Verlorenen

       11. Kapitel: Das Luftrennen

       12. Kapitel: Neue Hoffnung

       13. Kapitel: Aus der Spur

       14. Kapitel: Gentrash

       15. Kapitel: Weitere Ermittlungen

       16. Kapitel: Abschiedstanz

       17. Kapitel: Die Falle schnappt zu

       18. Kapitel: Das Neujahrsfest

       19. Kapitel: Am Boden zerstört

       20. Kapitel: Der Aufmarsch

       21. Kapitel: Unten, oben und darüber

       22. Kapitel: Entscheidungsschlacht

       23. Kapitel: Konklusion

       Impressum neobooks

      1. Kapitel: Besuch in der Nacht

      »Es geht um Leben und Tod«

      Tom Packard überflog die Nachricht, sooft es ihm möglich war. Die meiste Zeit aber umklammerte er sein Smartphone, denn er musste sich festhalten, um nicht hin und her geworfen zu werden.

      Er saß auf dem Rücksitz von Inspektor Gregsons Dienstwagen, die Polizeisirene heulte in seinen Ohren, die Lichter des nächtlichen London wischten an den Fenstern vorbei. Vor ihnen wichen hektisch Fahrzeuge aus: Motorräder, Autos, Busse, Lastwagen. Mehr als einmal wäre es beinahe zum Zusammenprall gekommen. Haarscharf schoss der Polizeiwagen an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbei.

      Mit Höchstgeschwindigkeit steuerte Gregsons Assistentin, Jane Willkins, den Wagen durch den Verkehr, blitzschnell allen Hindernissen ausweichend. Jane hielt das Lenkrad krampfhaft umklammert, Schweiß stand ihr auf der Stirn. Neben ihr saß Inspektor Gregson, dessen Finger nervös auf der Ablage trommelten. So aufgeregt hatte Tom den hünenhaften Polizisten noch nie gesehen, selbst sein sonst so makellos frisiertes, silbergraues Haar schien seinen inneren Aufruhr zu teilen.

      Sie rasten mit mörderischem Tempo über Kreuzungen, schlitterten quer durch die Kreisverkehre. Beinahe trug es sie von der Fahrbahn. Tom krallte sich in die Sitzlehne. Die Reifen quietschten. Jane kurbelte verbissen am Lenkrad, stabilisierte das Fahrzeug schnell wieder. Weiter ging die rasende Fahrt. Rote Ampeln, Vorfahrtsregeln – alles egal. Es ging um Leben und Tod.

      Toms Smartphone gab ein neues Bing von sich. Hastig blickte er auf das Display.

      »Schneller! Wo bleibt ihr denn?«, stand jetzt dort.

      Die Nachrichten stammten von Veyron Swift, Toms Patenonkel und Detektiv für übernatürliche Angelegenheiten. Veyron verfolgte schon seit Längerem einen Serienmörder. Offenbar wurde die Situation allmählich brenzlig.

      Tom kannte keinen scharfsinnigeren und intelligenteren Menschen als Veyron. Seine Auffassungsgabe war unglaublich, nicht das kleinste Detail entging ihm. Blitzschnell vermochte er aus scheinbar belanglosen Einzelheiten den tatsächlichen Ablauf eines Geschehens zu rekonstruieren; stets zutreffend und alle Welt um sich herum damit verblüffend.

      Doch Veyrons Detektivarbeit beschränkte sich vornehmlich auf übernatürliche Ereignisse: Er spürte Geistern, Kobolden und anderen Unwesen nach. Tom war schon bei einigen solcher Begebenheiten dabei gewesen. Er erinnerte sich an den Fall vom letzten Herbst, als drei Orks im Fahrstuhlschacht eines alten Mietshauses einen Schatzhort einrichteten. Oder diese andere Sache mit dem Bankmanager, der sich ein Vampirelixier spritzen ließ, um nachts länger fit zu bleiben und nach und nach Unsterblichkeit zu erlangen. Das war die Welt des Veyron Swift. Gewöhnlichen, von Menschen begangenen Verbrechen wie etwa Einbrüche, Diebstähle oder Erpressungen schenkte Veyron dagegen gar keine Beachtung – nicht einmal Mord. Deshalb war es umso ungewöhnlicher, als er sich vor rund vier Wochen für diesen Serienmörder zu interessieren begann.

      Die rasende Fahrt durch die Straßen Londons gab Tom die Gelegenheit, kurz die Ereignisse der vergangenen Tage zu rekapitulieren.

      Vier junge Frauen waren ermordet worden, stets an einem Voll- oder Neumond. Der Killer pflegte seine Opfer zu betäuben, zu erdrosseln und die Leichen anschließend nackt im Greenwich Park zu drapieren. Bei Vollmond mit dem Gesicht nach oben, bei Neumond mit dem Gesicht nach unten. Dazu pinselte er seinen Opfern seltsame Schriftzeichen auf die Körper, in Rot bei Vollmond und in Schwarz bei Neumond. Diese Schriftzeichen hatten Veyrons Interesse überhaupt erst geweckt. Gregsons Team vom CID hatte herausgefunden, dass es sich bei den Opfern um obdachlose Frauen handelte, jede genau dreiunddreißig Jahre alt. Aber mehr Ergebnisse hatte die Ermittlungsarbeit der Polizei nicht erbracht. Es fehlte jede Spur vom Täter, jeder Hinweis führte in eine Sackgasse. Schließlich sah Veyron keine andere Lösung, als den Mann selbst zu jagen – in der »Wildnis«, wie er die Straßen Londons nannte. Das war vor vier Tagen. Seitdem fehlte von Toms Paten jedes Lebenszeichen. Dann, heute Morgen kurz nach drei Uhr, diese WhatsApp-Nachricht: »Hab ihn! Henry Fowler, 277 Jamaica Street, East End!«

      Es war die Nacht vor Vollmond! Tom hatte