Frank Röder

Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2018/2019


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bedeuten: Cross-Skates wieder ausziehen, Dehnprogramm durchführen, Geräte wieder anlegen und los geht’s. Das liegt den meisten Cross-Skatern gar nicht, besonders den Cross-Skatern, die feste Schuhe am Skate haben.

      Da machen gezielte Dehnprogramm, die separat ins Training eingeflochten, werden schon mehr Sinn. Zweimal die Woche, „Problemfälle“ auch bis zu viermal, wären schon sehr effektiv. Was man auf keinen Fall tun sollte, ist ein Dehnprogramm mit angelegten Sportgeräten zu machen. Man hat dann genau die Bewegungseinschränkungen durch das Sportgerät, die man ja durch das Dehen eigentlich los werden möchte. Auch Dehnungen mit Stöcken sind in den meisten Fällen nur „sinnvoll“ für’s Website-Foto oder für die Produktwerbung. Welcher Radfahrer, beispielsweise, macht seine Gymnastik schon auf dem Rad sitzend? Sich mit den Dehnübungen nach dem Sportgerät zu richten (es also nicht abzulegen) wäre daher grundverkehrt, denn nach seinen eigenen Defiziten sollte man sich richten.

      Es ist auch aus dem gleichen Grund selten sinnvoll, dass man mit einer ein Gruppe im Gleichtakt die gleichen Dehnübungen macht, da nicht alle die gleichen Probleme oder Dysbalancen haben. Sinnvoll ist in fast jedem Fall die Dehnung des Fußhebers (der Scheinbeinmuskel) und des Hüftbeugers (die Leiste). Oft ist auch Wadendehnung sinnvoll, weil eine flexible Wade das Anheben des Vorderrades und den Bodenkontakt des Hinterrades erleichtert. Ansonsten machen wir ja keine extremen Bewegungen, die eine besondere Beweglichkeit (wie Turnen oder Schwimmen) erfordern. Wenn man keine individuellen Defizite hat, kann man sich alle weiteren Dehnungen sparen. Da kommt unser Sport den „Faulenzern“, die nichts tun wollen, außer einfach nur fahren, ziemlich entgegen.

      So kann das Aufwärmen bei Cross-Skating, in den meisten Fällen, in zurückhaltendem Anfangstempo durchgeführt werden, bei dem man auf hohe Belastung und Schwierigkeiten verzichtet und sehr auf eine korrekte Bewegungstechnik achtet.

      Eine Ausnahme sollte man aber vielleicht bei sehr heißem Wetter machen. Wer Hitze nicht so gut verträgt, aber sich bei heißem Wetter doch eine kleine Dosis Bewegung gönnen möchte, sollte dann nämlich möglichst kalt starten. Da diese heißen Trainingseinheit bei weniger hitzevertäglichen Personen ohnehin zeitlich begrenzt sind, kann man mit einem solchen „Kaltstart“ seine Trainingsdauer um einige Minuten verlängern, bevor es einem zu heiß wird.

      Cross-Skating Bilanz 2017

       Artikel 487 von Frank Röder am 1. Februar 2018.

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       Nach einem Monat der Besinnung und der Recherche stellen wir leider fest: Es steht momentan leider nicht gut um unseren Sport. Das Jahr 2017 war seit etwa 2005 das Jahr mit der negativsten Bilanz, wenn man das Mittel jener Faktoren einbezieht, was die Szene einer Sportart ausmacht. Diese etwas düstere These wagen wir hier konkret darzustellen. Natürlich kann sich das ändern und das soll es auch. Genau aus diesem Grunde werden hier ja die Probleme angesprochen, denn durch die leider noch zu verbreitete Ignoranz würden sie noch weiter wachsen. Aber nach wie vor ist und bleibt der Cross-Skating Sport genial , ich kenne keinen Sport, der dem Sportler so viel gibt, wie diese Sportart! Was liegt also im Argen?

      Die kurze „jüngere Geschichte“ Mein Beobachtungszeitraum der aktuellen Historie erstreckt sich über rund 14 Jahre (als Cross-Skating-Sportler, -Personaltrainer, -Händler, -Autor), aber hervorheben möchte ich zunächst einen kurzen Zeitraum zwischen 2007 und 2009 in dem es eine Art Renaissance* der Sportart gab. Danach kam eine knapp zweijährige Stagnation und danach ein Abwärtstrend, der bis heute anhält. Die aktiven Sportler können das kaum nachvollziehen, weil sie mehr denn je überzeugt davon sind, den richtigen Sport zu betreiben sind sind mit den Jahren tief verwurzelt in dieser Sportart. Mir geht es eben so.

      Vieles ist heute fast genauso, wie vor rund einem Jahrzehnt: Schon damals gab es einige Engagierte, die sich professionell mit dem Sport befasst haben und die nicht so recht zu den zahlreicheren schlecht ausgebildeten Gelegenheitsverkäufern passten. Es war schon damals klar, dass das auf Dauer nicht gut gehen könnte. Welcher Fachmann möchte sich schon von Dilettanten ins Geschäft reden lassen? Doch das geschah immer wieder, der Cross-Skate-Handel wurde als „lustiger Nebenerwerb für Ahnungslose“ vermarktet und ebenso aufgenommen. Der Schwarze Peter liegt hier ziemlich klar, bei denen, die jene Ahnungslosen und auch die mit Ahnung bezahlt haben: Die Großhändler und die Kunden. Beide Seiten setzten so gut wie keine Qualitätsmaßstäbe an, was die Qualifikation für Verkauf, Service und Ausbildung betraf. Leider wurde fast jede Form der Qualifikation und Pseudo-Qualifikation als weiteres Geschäft angesehen, leider auch wieder als ein „Geschäft für Ahnungslose“. In keiner Sportart ist mir ein so schlechtes Ausbildungssystem begegnet, wie in der Sportart Cross-Skating (oder wie man es auch immer alternativ nennen mag). Einzelne Ausbilder, waren zwar rühmliche Ausnahmen, doch das war keinem Ausbildungssystem sondern den individuellen Fähigkeiten jener Personen zu verdanken.

      Schon damals, bis 2009 gab, es einen deutlichen Kontrast in den Beweggründen und in der Kompetenz der Schlüsselfiguren der Szene, bzw. denen, die sich zu Schlüsselfiguren erklärten. Technisch ist zwar viel passiert in dieser Zeit, aber noch lange nicht genug und viel zu wenig ist auf den Markt gekommen, das die Entwicklung wirklich stark voran gebracht hat. Man kann leider nun ansatzweise von einer Weiterentwicklung der Hardware sprechen. Die oft als Fortschritt erwähnten 8-Zoll Reifen gab es schon vor rund 30 Jahren an US-amerikanischen Cross-Skates. Die Wartungsfreundlichkeit der Cross-Skates hat in den letzten drei Jahren leider wieder abgenommen. Oft wurde auf Schrauben verzichten und somit der Cross-Skater von einfachen Wartungsarbeiten ausgeschlossen. Nach dem Quantensprung durch den Umstieg weniger Cross-Skate Hersteller auf Alu-Bremsbeläge, haben sich in der Bremsentechnik wieder Rückschritte auf dem Markt verbreitet. Der größte davon steckt aber immer noch in den Köpfen, denn zwei Bremsen, bremsen besser als eine und die spezielle „strenge“ Art die Bremsen einzustellen, hat es erst ermöglicht den Cross-Skates zu ihrer sensationell günstigen Unfallstatistik zu verhelfen. Schlecht eingestellt verschenkt man also Sicherheitspotenzial. Es gibt immer noch Händler und „Trainer“, die das nicht wissen. Null Stürze im Jahr auf die „Hinterseite“ sind nämlich besser als zwanzig (ohne Bremse oder zu „lasch“ eingestellt) oder zehn (Bremse nur an einem Skate vorhanden, auf der anderen Seite kracht’s wie gehabt).

      Damals wie heute gibt es rund sechs Hersteller von Cross-Skates – heute nur teilweise die gleichen wie damals – und heute wie damals, sind nicht alle Produkte wirklich marktfähig. Cross-Skating Vereine konnten wir in der jüngeren Geschichte der Sportart drei zählen, plus eine Cross-Skating Abteilung, zwei davon gibt es nicht mehr und die in einem Ski-Club gegründete Cross-Skating Abteilung hat, mangels Interesse der Skiläufer, schon wieder aufgegeben. Eins zu vier also leider gegen den Sport. Die Lehre daraus müsste lauten: Zur typisch deutschen Vereinsgründung ist der Sport zu klein und die Verbindlichkeit der Sportler zu gering. Die jüngste Schätzung geht ja immerhin nur noch von deutlich weniger als 1000 Aktiven in Deutschland aus. Ziemlich aussichtslos ist es auch, die Positiv-Floskel „e.V.“ eines Vereins aus Werbegründen für sein damit verbundenes Geschäft oder andere kommerzielle Angebote nutzen zu wollen, das geht schon aus steuerlichen und gesetzlichen Gründen schief. Es wäre naiv, so zu handeln. Davon abgesehen, wäre die Existenz des Vereins schon mit der ersten Abmahnung teuer beendet. Vereinsarbeit ist vor allem eins: Arbeit, und zwar überwiegend unbezahlte!

      Die Informationspolitik Der Sport ist immer noch kaum bekannt. Eine plausible Informationspolitik zu Gunsten der Sportart hat es nie gegeben. Es gab wohl lobenswerte seriöse Informationsquellen, aber leider waren in der Überzahl zahlreiche Fehlinformationen und verfälschende Mitteilungen auf allen möglichen Medien vertreten. Begonnen auf Websites, in Foren, auf YouTube bis hin sogar ins Regional-TV. Qualität und authentische Berichte von erfahrenen Cross-Skatern waren hier eindeutig in der Minderheit. Viele die mit Cross-Skating gerade angefangen hatte, hinterließen auf irgend welchen Medien ihre „ultimativen Tipps“ und ließen den Sport dann wieder bleiben, bevor sie wirkliche Erfahrungen im Cross-Skating sammelen konnten. Als Faustregel kann