Hein Bruns

Hein Bruns: In Bilgen, Bars und Betten


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       Kapitel 58

       Kapitel 59

       Kapitel 60

       Kapitel 61

       Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Seemännische Umgangssprache und Fachausdrücke

       Die gelbe Buchreihe

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       Impressum neobooks

      Vorwort des Herausgebers

      Vorwort des Herausgebers

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      Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig 140 Betten.

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      In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt und auch die Bücher des Hein Bruns kennen.

      Im Februar 1992 begann ich, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“: Seemannsschicksale.

      Insgesamt brachte ich bisher über 3.800 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften zu meinem Buch. Diese positiven Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage ermutigen mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben. Diese gelbe Zeitzeugen-Buchreihe umfasst inzwischen über zwei Dutzend maritime Bände.

      In diesem Band 39 können Sie einen lange vermissten und von vielen Seeleuten immer wieder nachgefragten Klassiker der Seemanns-Literatur neu entdecken: Hein Bruns (Jahrgang 1910) fuhr bis Ende der 1960er Jahre zur See. Er kannte die Seefahrt als Kochjunge, Decksjunge, Kohlentrimmer, Motorenwärter, Heizer, Schmierer, Ingenieur-Aspirant, Vierter, Dritter, Zweiter und Erster Ingenieur. Im Band 36 meiner gelben maritimen Buchreihe berichtet Rolf Peter Geurink von seiner Begegnung mit Hein Bruns 1967 an Bord des MS „RUTH DIETER“. Auch Ernst Steininger, Autor des Bandes 69 dieser maritimen gelben Buchreihe fuhr 1959 auf MS „VEGESACK“ mit Hein Bruns zusammen und berichtet in seinem Buch darüber. Hein Bruns’ abenteuerliches Leben an Land und auf See lieferte den Rohstoff für sein 1966 erschienenes erstes Buch, den Roman „Ein Schmierer namens Valentin“ (Auflage 24 Tausend). Das Buch erschien 1968 auch in den Niederlanden. Im Jahre 1967 wurde „In Bilgen, Bars und Betten“ erstmals verlegt (Auflage bis 1974 14 Tausend). Von Hein Bruns erschien 1968 noch ein nicht maritimes Buch: „Weit unter dem Nullpunkt“. 1979 (10 Jahre nach seinen beiden Erstwerken) brachte er im Selbstverlag heraus: „Der sündige Kurs der Tina-Theresa" – Er ist danach bald gestorben.

      Nicht alles, was und wie Hein Bruns schreibt und wie er es oft übertrieben und zugespitzt und in bisweilen auch klassenkämpferischer Weise formuliert, findet meine uneingeschränkte Zustimmung. Nicht wenigen Lesern wird es bei dieser Lektüre, besonders der vielen amourösen Szenen, wie mir ergehen, der ich in kleinbürgerlich-christlicher Sozialisation zu einer Zeit aufgewachsen bin, in der alles Sexuelle tabuisiert und versucht wurde, das animalisch Triebhafte zu sublimieren und zu beherrschen. Schon Sigmund Freud wies uns aber bereits auf die Urkraft der Libido und die Gefahr der Verdrängung hin. In Bezug auf die sehr freizügige Darstellung des Themas Sex bei Hein Bruns wurde ich wieder mal an den bekannten Theologieprofessor und langjährigen Prediger auf der Kanzel des Hamburger Michels, Helmut Thielicke, erinnert, der 1958 eine Seereise nach Japan auf einem Frachtschiff der Hapag unternahm und seine Erlebnisse an Bord in dem Buch „Vom Schiff aus gesehen“ zusammenfasste. Seine hautnahen Begegnungen auf dieser wochenlangen Reise mit Seeleuten brachten ihn zu dem Bekenntnis, dass ihm eine ganz neue, bisher unbekannte Welt erschlossen worden sei und er nun eigentlich sein kurz zuvor veröffentlichtes Ethikwerk umschreiben müsse: „Ich bemühte mich nach Kräften, offen zum Hören zu bleiben und - so schwer es mir fällt - selbst meine stabilsten Meinungen in diesem thematischen Umkreis als mögliche Vorurteile zu unterstellen, die vielleicht einer Korrektur bedürfen. Ich frage mich ernstlich, was an diesen meinen stabilen Meinungen christlich und was bürgerlich ist… Ich merke, wie schwer es ist, sich im Hinblick auf alles Doktrinäre zu entschlacken und einfach hinzuhören - immer nur hören zu können und alles zu einer Anfrage werden zu lassen... Bei meiner Bibellektüre achte ich darauf, wie nachsichtig Jesus Christus mit den Sünden der Sinne ist und wie hart und unerbittlich er den Geiz, den Hochmut und die Lieblosigkeit richtet. Bei seinen Christen ist das meist umgekehrt.“

      Hein Bruns’ Texte beschreiben in mancherlei Hinsicht die Gegebenheiten der Seefahrt seiner Zeit in den 1950er und 60er Jahren sehr treffend und sollten daher wieder lesbar sein, auch wenn sich vieles in der Seefahrt inzwischen total verändert hat.

      Hamburg, im Februar 2009 / 2014 / 2021 Jürgen Ruszkowski

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      Klappentext der Ausgabe von 1974:

      Klappentext der Ausgabe von 1974

      Wie schon in seinem ersten Roman „Ein Schmierer namens Valentin“ dringt Hein Bruns auch mit diesem Buch in die abgeschlossene Welt der „Seeleute unter sich“ ein. Als einer von ihnen führt er seine Leser in die Kammern, Logis, Decks, Bilgen und Kombüsen. Und in die Gedanken und Gefühle derer, die dort leben. Und in die Gassen, Spelunken, Kneipen, Bars und Puffs der Häfen, die „Schnellimbissstuben der Erotik“. Und in die Welt derer, die das ersehnte Vergnügen verkaufen. Männervergnügen gegen Dollars, Peseten, Cruzeiros, Pesos, D-Mark …

      Hein Bruns spricht in der Sprache, die seine „Peoples“, „Mackers“, „Barmiezen“ und „Hupfdohlen“ sprechen. Er macht seine Worte nicht landfein, denn sein Roman ist keine Jungfernfahrt für Ehrengäste. Wenn Sie hier anheuern, dann sind Sie dabei: In Bilgen, Bars und Betten.

      Schiffe auf See – schwimmende Männer-Inseln. Inseln der Romantik? Sträflingsinseln? Heldeninseln? Schwimmende Männer-Staaten mit einem „König auf der Brücke, einer „Regierung“ mit goldenen Tressen und eigenen Gesetzen. Männergesetzen.

      Fast 40 Jahre lang lebt Hein Bruns schon in den schwimmenden Männerstaaten der Schiffe. Lebt nach ihren Gesetzen. Spricht ihre Sprache. Fühlt ihre Gefühle. Männersprache, Männergefühle, isoliert in der frauenlosen Zeit der Von-Hafen-zu-Hafen-Fahrt. Durchwuchert von der Phantasie der Entbehrung. Männerphantasie. Träume von Frauen. Verheißungsvollen Frauen in Bars, eroberten Frauen in Betten.