Erik Schreiber

Hanau 1813


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sie zu dem Geist der Geister!

      Hebt sie hoch vom Erdentand!

      Daß wir’s treu und heilig halten

      In Gedanken, Wort und That.

      Gott wird doch zuletzt verwalten,

      Was der Mensch beschlossen hat.

      Gebet der Männer bei der Wehrhaftmachung einen teutschen Jünglings.

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Daß sein Herz, sein Eisen heilig werde!

      Küsse, Knabe, fröhlich diese Erde,

      Denn sie ist der Freiheit heil’ges Land,

      Willst Du seinen Namen hören?

      Glühe bei dem Klang der Ehren!

      Deutschland heißt dein Vaterland.

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Mach den Klang unsterblich seinen Ohren.

      Teutscher Jüngling, frei bist du geboren,

      Freiheit sei dein Glanz! dein höchstes Gut!

      Ihr sollst du dein ganzes Leben,

      Ihr den letzten Athem geben,

      Ihr dein bestes Herzensblut.

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Seine Hüfte wollen wir bewehren

      Mit dem Zeichen unbefleckter Ehren,

      Mit der Männer stolzer Waffenzier;

      Auch sein deutsches Herz zu weihen

      Mir den ächten deutschen Treuen

      Stehen wir und beten hier.

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Schwöre denn, jetzt Mann und nicht mehr Knabe!

      Schwöre deinem Lande bis zum Grabe,

      Schwöre deiner Freiheit treue Huld!

      Amen soll der Höchste sprechen!

      Jeden Meineid wird er rächen,

      Jeder Schande feige Schuld.

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Und er hat den höchsten Schwur geschworen.

      Hier und dort sei ihm das Heil verloren,

      Wenn er diese Worte jemals schwächt!

      Der‘ und Himmel sollen zeugen!

      Dienen müss‘ er dann dem Feigen

      Und erzittern vor dem Knecht!

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Schönes Eisen, du der Freien Freude,

      Schmuck der Tapfern, köstliches Geschmeide,

      Das der Hammer aus Metallen schlug!

      Werde, ritterlicher Degen,

      Teutschen Lande Ruhm und Segen!

      Werde Teutschlands Feinden Fluch!

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Jetzt bist du geweiht, edle Klinge!

      Fliege leuchtendgleich des Blitzes Schwinge,

      Fliege flammend durch die Todesreih’n!

      Daß die feige Schande bebe!

      Daß die Ehre oben schwebe!

      Daß die Freien sich erfreu’n!

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Eisen könnte untreu diesen schänden!

      Dann empöre dich in seinen Händen!

      Kehre gegen seine Brust die Gluth!

      Dulde nimmer Schwert der Ehren,

      Daß Verräther bei dir schwören!

      Dulde nie Tyrannenmuth!

      Betet Männer! – denn ein Jüngling kniet –

      Stehe auf, umgürtet mit dem Stahle!

      Stehe auf! es schau’n vom Himmelssaale

      Deine Ahnen fröhlich auf dein Fest,

      Segnen deine Waffenweihe,

      Machen dich für Pflicht und Treue

      Heldenkühn und ehrenfest.

      Betet Männer, heiliges Gebet!

      Gott im höchsten Himmel gebe Segen

      Diesem freien Mann und seinem Degen,

      Daß er Blitz in deutschen Schlachten sei!

      Gott behüte unsre Lande,

      Unsre Seelen vor der Schande!

      Gott erhalte Teutschland frei!

      Das Soldaten=Morgenlied

      Sei gegrüßet, heller Strahl,

      Sei gegrüßet, süßes Licht,

      Das durch Berg, und Wald und Thal

      Jung in lichten Flammen bricht!

      Vögel singen frehe Lieder

      Ob dem neu erwachten Tag

      Und im Menschenbusen wieder

      Wird die fromme Freude wach.

      Und sie kehrt sich zu dem Herrn,

      Der de sel’gen Höh’n regiert,

      Der am Firmament den Stern

      Aller Wonnen wandeln führt:

      Preis dir, großer Sonnenwalter!

      Preis dir, höchster Himmelsheld!

      Schöpfer, Lenker und Erhalter,

      Träger, Vater aller Welt!

      Sieh, mich treibt wie wilder Meer,

      Wann der Sturm von Norden weht,

      Unstät mein Geschick umher,

      Welches nirgend heimisch steht,

      Und im Wechsel und im Wanken

      Wechselt auch mein armes Herz,

      Lenkest du nicht die Gedanken,

      Gott mein Vater, himmelwärts.

      Ach! das Leben ist so wild,

      Und so wild die Menschenbrust,

      Wenn nicht du sie, warm und mild

      Füllest tief mit himmelslust,

      Wenn nicht du die wüsten Triebe

      von dem Pfad des Lasters lenkst

      Und mit stiller, frommer Liebe

      Sanft dich in den Busen senkst.

      Leicht beschirmen Stahl und Wehr

      Gegen jeden Erdenfeind,

      Doch sie schirmen nimmermehr

      Gegen den, der Seelen nimmt:

      Da muß jede Kraft erliegen,

      Jede Wehr wird da zu Spott,

      Hilfst du stärkster Held nicht siegen,

      Stehst nicht du uns bei, o Gott!

      Nimm mich denn auch diesen Tag

      Unter