Irene Dorfner

Belladonnas Schweigen


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damit sie endlich zur Vernunft kam. Leo hielt ihn zurück, das brachte nichts. Außerdem waren sie aus einem anderen Grund hier.

      „Sie haben den Täter gesehen. Können Sie ihn beschreiben?“

      „Ich habe gestern schon gesagt, dass das alles viel zu schnell ging. Er war vollkommen schwarz gekleidet und trug eine Art Mütze, aber sicher bin ich mir da nicht. Was mischt sich dieser Mann überhaupt ein? Irgendwie hätte ich Kevin schon beruhigt. Das konnte ich bis jetzt immer, auch ohne fremde Hilfe. Aber dieser Mann war urplötzlich da und hat sich zwischen uns gestellt. Er hat Kevin beschimpft und auch geschubst, das mochte mein Kevin überhaupt nicht. Niemand durfte ihn anfassen. Natürlich musste sich Kevin wehren, aber der Fremde wich keinen Zentimeter zurück, sondern provozierte ihn weiter. Kevin hat noch versucht, ihn mit seinem Messer einzuschüchtern und ihn davonzujagen, aber auch das hat den Mann nicht interessiert. Es kam zu einem Gerangel und plötzlich fiel mein Kevin röchelnd in sich zusammen. Warum hat dieser Fremde meinen Kevin getötet?“

      „Kevin wurde mit seinem eigenen Messer getötet?“

      „Ich habe ihm das Messer vor zwei Wochen geschenkt. Das war eins dieser Klappmesser, die verboten sind. Schon lange hat er sich eins gewünscht und als ich es ihm gab, hat er sich riesig darüber gefreut. Er hat damit vor allen seinen Freunden angegeben.“

      „Was ist mit der Stimme des Mannes? Würden Sie die wiedererkennen?“

      „Die Stimme? Darauf habe ich nicht geachtet. Ich wollte meinem Kevin helfen, aber er hat mich nicht gelassen. Immer wieder hat er mich zur Seite geschubst.“

      „Wo haben Sie das Messer her?“

      „Ein Bekannter hat es mir besorgt. Hätte ich das doch nur nicht getan! Ich wollte Kevin eine Freude machen und jetzt wurde er mit meinem Geschenk getötet. Ich bin an allem schuld!“

      Sie weinte nun hemmungslos. Der Arzt trat ein und bat die Polizisten, das Krankenzimmer zu verlassen.

      „Meine Patientin ist psychisch sehr labil. Sie gehört in professionelle Hände, ich werde ihr einen Psychologen empfehlen. Sie gehen jetzt besser, sie braucht viel Ruhe.“

      „Frau Schuster sagte aus, dass sie den Täter nicht beschreiben kann, obwohl die Tat direkt vor ihren Augen stattgefunden hat und sie den Mann gesehen haben muss.“

      „Es könnte sein, dass sie ihn tatsächlich nicht beschreiben kann. Sie haben ihren Zustand gesehen. Sie befand sich in einer Ausnahmesituation, da denken viele nicht rational. Meine Patientin hat Glück mit ihrer Familie, die sich rührend um sie kümmert. Wie gesagt, sie braucht viel Ruhe und vor allem Hilfe, aber sie muss sich freiwillig darauf einlassen.“

      Eine Frau Mitte vierzig wartete auf dem Gang, die ganz bestimmt Lenas Mutter war, die Ähnlichkeit war frappierend.

      „Frau Schuster?“ Die Frau nickte. Hans und Leo stellten sich vor. „Hat Ihnen Ihre Tochter irgendetwas erzählt, das uns zum Täter führen könnte?“

      „Nein. Ich bin mir sicher, dass sie ihn nicht erkannt hat, sonst hätte sie ganz bestimmt etwas gesagt. Das alles ging viel zu schnell und sie stand vermutlich unter Schock. Sie leidet sehr unter dem Verlust ihres Freundes und wird kaum fertig damit. Es tut weh, sie so zu erleben.“ Frau Schuster schnäuzte in ein Taschentuch. „Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht traurig darüber, dass dieser Kevin endlich aus dem Leben meiner Tochter verschwunden ist. Sehen Sie sich doch an, was er aus ihr gemacht hat! Sie ist nicht nur ein körperliches, sondern auch ein seelisches Wrack. Seit sie mit ihm zusammen ist, hat sie sich sehr verändert. Früher war sie meine kleine Prinzessin, aber seit Monaten dringe ich kaum mehr zu ihr durch. Sie rutschte immer weiter ab und war diesem Kevin regelrecht hörig. Der Mann war ihr Verderben. Jetzt hat sie eine Chance, wieder auf die Füße zu kommen.“

      „Kümmern Sie sich darum, dass Ihre Tochter in psychologische Behandlung kommt. Hier ist meine Karte. Melden Sie sich, wenn sich etwas Neues ergeben sollte.“

      Sie sahen Frau Schuster hinterher, wie sie tief durchatmete, bevor sie in das Zimmer ihrer Tochter ging.

      „Zumindest wissen wir jetzt, dass es sich bei der Tatwaffe um Kevins Messer handelt.“

      „Und, dass wir es mit einem gefährlichen Täter zu tun haben, der mutig genug ist, nicht einmal vor einem Messer zurückzuschrecken und den Spieß auch noch umdreht.“

      „Oder noch schlimmer: Er ist nicht mutig, sondern naiv und dumm.“

      Leo und Hans schlossen sich den Befragungen von Viktoria und Werner an, die sich endlos in die Länge zogen. Die beiden Fälle, die der Altöttinger Polizei bezüglich dieses vermeintlichen Retters gemeldet wurden, liefen relativ glimpflich ab. Trotzdem waren die Gemüter noch sehr erhitzt und sie mussten sich die genauen Tatvorgänge mehrmals ausführlich anhören. Aber sie wurden enttäuscht. Niemand konnte irgendetwas Relevantes bezüglich des Mannes mitteilen. Völlig genervt und ziemlich fertig machten sie für heute Feierabend. Niemand rechnete damit, dass dieser heute sehr kurz ausfallen würde. Als sie es sich gerade zuhause gemütlich machten und abschalteten, klingelte bei Viktoria das Telefon: Der vermeintliche Retter hatte offenbar erneut zugeschlagen – mit einem weiteren Toten!

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