Ewa A.

Just a little Teenage-Dream


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bemerkte, wusste ich, warum ich es besser nicht getan hätte.

      In sarkastischem Ton hörte ich ihn sagen: „Ah, ein Fan. Nett. Gottlob muss ich nicht mit jedem an einen Tisch sitzen. Aber manchmal bleibt einem nichts erspart.“

      Ich saß da, wie vom Blitz getroffen. Hatte ich ihn richtig verstanden? Enttäuschung machte sich in mir breit. Jeder gemeine Satz von Jeff traf mich wie ein ätzender Stachel.

      Frank lachte voller Hohn: „Oh ja, das wäre wirklich entsetzlich, wenn jeder deiner Fans mit dir einen Tee trinken wollte.“

      Dann fiel Marie über die beiden her. „Aber sonst geht es euch noch gut, oder? Karen trinkt einen Tee mit mir, ihrer besten Freundin, und ist nicht wegen dir hier.“

      Derek schüttelte mit einem verärgerten Grummeln den Kopf, während Jane die Hände vors Gesicht schlug und leise aufstöhnte.

      Was hatte ich angestellt? Nur, weil ich Jeff schmeicheln wollte. Mann, was für eine blöde Idee!

      „Ach ja? Marie, sei doch nicht immer so naiv“, fuhr er seine Schwester an und warf mir dann einen verächtlichen Blick zu. „Vielleicht will Karen ja noch ein paar Fotos von mir machen? Die kann sie dann ins Internet stellen, vielleicht sogar Geld damit verdienen. Ist ja nicht so, als hätten wir das nicht schon gehabt, oder?“ Jeffs Augen schossen böse Blitze auf Marie und mich ab.

      Hatte ich wirklich Zeitungsausschnitte von diesem eingebildeten Trottel gehortet?

      „Äh – nein, danke. Ich möchte kein Foto von dir“, sagte ich ruhig und stinkfreundlich, obwohl mir eher nach Schreien zumute war. Ich schob meinen Stuhl zurück und fragte Marie leise auf Deutsch: „Wo ist euer Bad? Ich muss hier raus.“

      Tröstend drückte sie meine Hand und in ihren Augen stand unendliche Traurigkeit. „Im Flur gegenüber.“

      Mit wackeligen Knien verließ ich den Salon. Der Spiegel in der Toilette zeigte mir ein müdes Gesicht, glasige Augen, fiebrig-rote Wangen und Lippen. Wieder war mir heiß, aber diesmal nicht von irgendwelchen romantischen Gefühlen, sondern von dieser Erniedrigung und diesen Unterstellungen, die mir eben widerfahren waren. Vom Regen in die Traufe, dachte ich. Wie viel konnte ich noch an Herabwürdigung ertragen? Ich wollte nicht weinen, nicht schon wieder, und so zwang ich mich zur Wut.

      Ja, zwei solche aufgeblasenen Windbeutel hatte ich schon lange nicht mehr vor die Nase bekommen.

      Zornig wusch ich mir das Gesicht, ordnete meine Haare und richtete meine hässlichen Klamotten, was sie nicht besser machte. Ungern, aber tapfer, kehrte ich in den Flur zurück und blieb vor der Zimmertür zum Salon stehen. Sie war einen Spalt breit geöffnet. Noch einmal tief durchschnaufend wollte ich in den Raum zurückkehren, doch dann hörte ich die Stimme von Jeff.

      Ich weiß nicht, ob du schon mal in solch einer Situation warst, aber das ist eine, die man keinem wünscht. Du stehst da und bist dir im Klaren darüber, dass die anderen nichts von deiner Anwesenheit ahnen. Jedes einzelne Wort, das sie sprechen, kannst du wunderbar hören - auch deinen Namen, der fällt. Dein Herzklopfen dröhnt bis in deine Ohren und jeder deiner Atemzüge kommt dir höllisch laut vor. Die kleinste Bewegung könnte dich verraten, was natürlich unendlich peinlich wäre. Deshalb traust du dich weder einen Schritt vor noch zurück, obwohl dir bewusst ist, dass das, was du jetzt gleich hören wirst, nicht unbedingt ein Loblied auf dich sein wird.

      „Ich wollte diese Karen nicht kennenlernen, aber ihr habt ja darauf bestanden. Mann, Marie! Was ist das wieder für eine Ziege, die du da angeschleppt hast?“

      Ich glaubte, mich verhört zu haben, aber das Brennen, das meinen Hals hinunter in den Magen floss, belehrte mich eines Besseren.

      „Und wie sie aussieht! Kein Wunder, dass der Bräutigam sie sitzen gelassen hat“, pöbelte Frank gehässig.

      „Aber wirklich wahr!“, pflichtete Jeff ihm bei und trieb mir damit einen weiteren Dorn in die Brust, wo schon unzählige von ihren vorigen Gemeinheiten steckten.

      Dazwischen hörte ich Marie wütend aufschreien. Doch es war Dereks tiefe Stimme, die erklang.

      „Ihr zwei solltet euch schämen. Karen ist seit über zehn Jahren mit Marie befreundet und sie ist ein willkommener Gast in unserem Haus.“

      „Ruhig jetzt und ihr zwei - benehmt euch! Alle! Karen wird jeden Augenblick zurückkommen“, beendete Jane aufgebracht die Diskussion, was für mich das Zeichen war, den Salon wieder zu betreten.

      Meine Füße setzten sich langsam in Bewegung, obwohl ich lieber dort stehen geblieben wäre. Dicke Tränen brannten bereits in meinen Augen, aber ich straffte die Schultern, und als ich das Zimmer betrat, mied ich jeglichen Blickkontakt. Überall sah ich hin, nur nicht in die Gesichter der Anwesenden.

      Mit steifem Rücken und emotionsloser Miene setzte ich mich an den Tisch, was mich meine ganze Kraft kostete. Ohne Hast trank ich meinen Tee und versuchte, ab und an Marie glücklich anzugrinsen, was mir fast eine Gesichtszerrung einbrachte.

      Allerdings kannte Marie mich einfach zu gut, als dass ich ihr etwas vorspielen konnte. Auf Deutsch fragte sie: „Du hast alles mitangehört, nicht wahr?“

      „Fast alles. Können wir bitte gehen? Mir geht es nicht besonders gut“, gestand ich ihr.

      Mitfühlend nickte Marie und wandte sich an ihre Eltern. „Mom, Dad. Karen ist total erledigt. Wir gehen jetzt wohl besser, damit sie sich ausruhen kann.“

      „Oh, selbstverständlich. Geht nur!“, sprach Derek und erhob sich.

      Ich stand ebenfalls vom Tisch auf und ging auf das ältere Ehepaar zu. „Vielen Dank für den Tee. Jane, Derek … es war - sehr schön, Sie kennenzulernen.“

      Für mein aufgesetztes Grinsen hätte ich den Oscar verdient, denn die letzten Worte wollten mir fast nicht über die Lippen kommen. Was Jeffs und Franks Verdienst war, die so gemein über mich hergezogen hatten, obwohl sie mich nicht mal kannten. Es schüttelte mich regelrecht vor unterdrückter Wut.

      Fürsorglich runzelte Jane ihre hohe Stirn. „Mein Gott, Karen, du hast ja schon Schüttelfrost und siehst ganz fiebrig aus. Du gehörst in ein Bett, meine Liebe.“

      „Wir treffen uns ein andermal, wenn es Karen besser geht“, meinte Derek.

      Selbst, wenn es unhöflich war, so brachte ich es nicht über mich, in Jeffs oder Franks Richtung zu schauen, sondern verließ ohne Abschiedsgruß den Raum.

      Was sollte ich auch zu jemandem sagen, für den ich sowieso nur eine unappetitliche Zumutung war?

      Unsere nassen Sachen hatte Jane in eine Tüte gepackt, die sie Marie an der Haustür überreichte. Wir verabschiedeten uns von Maries Eltern und gingen zu ihrem Wagen.

      Das Gewitter war vorüber, eine kühle Brise wehte uns ins Gesicht und die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg durch die Wolken.

      Der typisch süßlich-modrige Duft eines Sommerregens lag in der Luft. Was mich seltsam tief im Herzen berührte. Vielleicht, weil er mich an längst vergangene Sommer erinnerte, in denen es noch keinen Peter, Jeff oder Frank gegeben hatte, die einem so verdammt wehtun konnten.

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