Robert Baumgartner

Seelenfunken


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machte ich mich ans Schreiben. Tatsächlich konnte ich meinen Bruder im Laufe der Zeit mehr und mehr spüren und immer besser lernen, seine Inspiration wahrzunehmen.

      So ist dieses Buch entstanden, das du, liebe Leserin, lieber Leser nun in den Händen hältst.

      Ob das alles wahr ist? Sind das tatsächlich Antworten aus dem Himmel?

      Die Wahrheit hat unendlich viele Facetten, wie ein riesiger Blumenstrauß, den man von allen Seiten aus betrachtet und der von jedem Blickwinkel aus anders aussieht. Kein Blickwinkel allein ist die ausschließliche Wahrheit, alle Facetten und Aspekte gemeinsam und alles darüber hinaus, was für uns mit unseren derzeitigen Sinnen und Fähigkeiten nicht wahrnehmbar ist – all das ist die Wahrheit!

      Es ist meine Wahrheit, und wenn ich für Patrick sprechen darf, unsere gemeinsame Wahrheit, unser Himmel.

      Ob es auch deine Wahrheit ist, liebe Leserin, lieber Leser, das kannst du nur ganz alleine beurteilen.

      Ich möchte dich auf unsere spirituelle Reise einladen und dich mitnehmen in „unseren Himmel“, in unsere Vorstellung davon, sodass du vielleicht dein eigenes Empfinden und deine eigene Wahrnehmung dessen finden kannst, wie es für dich weitergeht nach diesem Leben, was dich erwarten könnte. Dadurch, dass du dich mit dem Thema beschäftigst, nachfühlst, dich hineinspürst und hineindenkst, kannst du deine eigene Wahrheit entdecken. Gerade auch bei den Punkten, bei denen du nicht mit mir konform gehst.

      „In meines Vaters Hause gibt es viele Wohnungen“

      (Johannes 14, 2)

      „Euch geschehe nach eurem Glauben“

      (Matthäus 9, 29)

      Einleitung

      Warum ist das Leben nach dem Tod für kein anderes Lebewesen auf der Erde ein Thema? Ist es so, weil unser Ego es hasst, sich das Leben als vergänglich vorzustellen, oder ist der Gedanke an ein Leben nach dem Tod eventuell nur reines Wunschdenken, wie manche Menschen behaupten?

      Viele fürchten sich vor dem Tod. Wir fürchten jedoch nur das, was wir nicht verstehen. Und der Mensch hat nur dann Furcht, wenn er unwissend ist. Die Geburt ist ein schmerzhafter Vorgang und oft traumatischer als der Tod. Beim Übergang schaut man auf seinen leblosen Körper und wundert sich meist eher darüber, wie schnell und friedlich alles vonstattenging.

      Der Körper ist nur ein physischer Aufenthaltsort für die Seele, die ihn benutzt, um sich in dieser, ihr zugemessenen Lebensspanne als eine ganz bestimmte Energie auszudrücken. Der Tod betrifft also nur den irdischen Körper. Die Essenz, die Seele, lebt weiter. Sterben bedeutet, unseren Körper abzulegen, wie einen alten abgetragenen Mantel.

      Der französische Dichter Victor Hugo schrieb:

      „Ich bin eine Seele. Ich weiß wohl, dass es nicht mein Selbst ist, das ich dem Grabe überantworte. Mein Selbst wird anderswohin gehen.“

      Und in Johannes 16, 22 tröstet Jesus seine Jünger:

      „Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“

      Ich glaube, dass wir eine ewige Identität haben, die aus einem Schöpfer, einer Urquelle, geboren wurde.

      Wir leben zum einen in einer unvollkommenen Welt, in der wir motiviert sind, unseren Lebensplan und unsere Lebensaufgaben zu bewältigen, und zum anderen leben wir in einer ewigen Geistigen Welt. Zwischen diesen beiden Welten reisen wir hin und her, während wir in unseren Körpern hier auf Erden unsere Essenz in allen möglichen Facetten kennen und auszudrücken lernen. Unser Selbst geht dabei nie verloren.

      Der Sinn des Lebens ist es, einfach lebendig zu sein. Wir leben in völliger Amnesie und glauben, sterblich zu sein – haben vergessen, dass wir eigentlich ein ewiges Leben haben, ja, ewiges Leben sind.

      Du bist nicht dein Körper, sondern das, was du bist, ist das Wesen in dir, das diesen Körper bewegen kann und das Gehirn zum Denken bringt.

      Deshalb sprechen die Naturvölker von sich oft in der dritten Person. In den Karl May Filmen heißt es daher oft: „Winnetou hat gesagt.“ Vielleicht kennst du auch den berühmten Detektiv Hercule Poirot aus Agatha Christies Romanen. Er sprach von sich selbst auch immer nur in der dritten Person.

      Menschen hadern oft mit ihrem Schicksal und beklagen sich: „Warum trifft das Leben mich so hart? Ich habe doch keinem etwas getan!“ Vielleicht trifft einen das Schicksal aber nicht deshalb so hart, weil man nie jemanden etwas Schlechtes getan hat, sondern ganz einfach, weil man nichts getan hat?

      Es gibt eine Studie mit sterbenden Menschen, die zeigen sollte, was diese rückblickend am meisten bereuten. Über 90% bereuten nicht, was sie einmal falsch gemacht haben, sondern was sie nicht getan haben, aber wovon sie gewusst haben, dass sie es hätten tun sollen. Schon in der Bibel spricht man von sogenannten Unterlassungssünden.

      Im Jetzt ist der Moment, in dem du deine Reise planen darfst, damit es in der Richtung weitergeht, in die du gerne weitergehen möchtest.

      Für alle Selbstzweifler kann ich nur den wunderbaren Trost von Kurt Tepperwein weitergeben:

      „Mache dir bewusst, dass du von Natur aus ein Gewinner bist. Bei deiner Zeugung gingen 300 Millionen trainierte Athleten an den Start, um ein einziges Ei zu befruchten. Du hast gewonnen, sonst wärst du nicht hier. Du bist ein Gewinner! Das ganze Leben ist ein Spiel, aber nur, wenn du die Spielregeln kennst, bist du ein Gewinner. Spiel dieses Spiel also als ein Gewinner.“

      Jede Reise beginnt mit … dem ersten Schritt!

      Bist du bereit, dich zusammen mit mir auf diese Reise zu begeben und neue Welten zu entdecken?

      Dann lass uns den ersten Schritt tun…

      ***

      Patricks Übergang

      …allein das Weizenkorn, bevor es fruchtbar

      sprosst zum Licht empor, muss sterben in

      der Erde Schoß zuvor vom eignen Wesen los.

      (Samuel Preiswerk)

      Plötzlich waren die Schmerzen weg. Patrick spürte ein leichtes Vibrieren seines Körpers, der sich allmählich entspannte. Gleichzeitig spürte er einen heftigen Druck am Hinterkopf. Mit Leichtigkeit schraubte er sich seitlich aus seinem Körper heraus und erhob sich. Er fühlte sich leicht wie nie zuvor und schwebte wie eine Feder schwerelos in die Höhe über seinen Körper. Am Fußende des Bettes saß seine verzweifelte Mutter und versuchte, seine kalten Füße zu wärmen. Er selbst spürte aber weder Kälte noch Wärme. Zu seiner Rechten saß sein Bruder und hielt seine Hand. Patrick versuchte, ihnen zuzurufen, dass sie ihn gehen lassen sollten. Er war nun bereit loszulassen, aber sie konnten ihn nicht hören. Plötzlich spürte er einen leichten Ruck in Höhe seines Solarplexus und sah, wie sich von dort etwas löste, das aussah wie eine silbern schimmernde Lichtschnur. Es fühlte sich so an, als ob nun die Verbindung zwischen seinem irdischen Körper und seiner Seele endgültig durchtrennt sei.

      Überschäumender Jubel, das Gefühl von unbändiger, grenzenloser Freiheit erfüllte ihn.

      Endlich war er aus seinem irdischen Gefängnis befreit. Dieser Körper hatte ihn jahrelang gehindert, das zu tun, was für andere selbstverständlich war. Bedingt durch den Gehirntumor war seine Motorik geschädigt, seine körperliche Beweglichkeit eingeschränkt und seine Sprachgeschwindigkeit verlangsamt.

      Er hatte überhaupt nicht den Wunsch, in seinen Körper zurückzukehren und schwebte wie von selbst immer höher.

      Weit unter sich sah er die Erde in ein herrlich blaues Licht getaucht. Er spürte, dass die Erde atmete und pulsierte wie ein menschlicher Körper. Es war etwas ausgesprochen Lebendiges. Und gleichzeitig schien es ihm, als ob die Erde verzweifelt nach Luft schnappen würde, so sehr setzten ihr die Umweltverschmutzung und das Verhalten der Menschheit zu.

      Staunend betrachtete er von oben das Meer, die Wüsten und die Kontinente und schwebte im All. In diesem Moment fühlte er sich mit allen Menschen auf diesem Planeten verbunden und eins. Er war